1. FSV Mainz 05 - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2005/2006 - 13. Spieltag

2:2 (0:2)

Termin: Sa 19.11.2005, 15:30 Uhr
Zuschauer: 20.500
Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)
Tore: 0:1 Nikolce Noveski (3., Eigentor), 0:2 Nikolce Noveski (6., Eigentor), 1:2 Nikolce Noveski (70.), 2:2 Petr Ruman (90.)

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1. FSV Mainz 05 Eintracht Frankfurt

 

  • Dimo Wache
  • Christian Demirtas
  • Manuel Friedrich
  • Nikolce Noveski
  • Marco Rose
  • Fabian Gerber
  • Milorad Pekovic
  • Antonio da Silva
  • Michael Thurk
  • Petr Ruman
  • Benjamin Auer

 

 

 

Wechsel
  • Mohammed Zidan für Michael Thurk (46.)
  • Dennis Weiland für Fabian Gerber (60.)
  • Romulo für Benjamin Auer (72.)
Wechsel
Trainer
  • Jürgen Klopp
Trainer

 

Zwei Eigentore in drei Minuten

Aus den ersten vier Heimspielen der Saison konnte der selbsternannte Karnevalsverein nur ein kümmerliches Unentschieden holen, die letzten beiden Heimspiele gegen Leverkusen und Nürnberg konnten jedoch gewonnen werden. Nach einem Start mit 0:10 Punkten scheinen die Mainzer nun die Kurve bekommen zu haben. Doch auch die Frankfurter sind im Aufwind und haben aus den letzten vier Partien drei Siege geholt und Schalke 04 im DFB-Pokal eine empfindliche 0:6-Niederlage beigebracht.

Nach dem sicheren 3:0-Erfolg gegen Arminia Bielefeld muss Trainer Friedhelm Funkel die Mannschaft nur auf einer Position umbauen: Für den erkrankten Chris rückt Marko Rehmer wieder in die Startelf der Adler. Mainz-Trainer Jürgen Klopp ändert sein Team nach dem 2:2 in Hannover ebenfalls auf einer Position: Für den verletzten Weigelt soll Rose gegen die Eintracht verteidigen.

Bereits in der 3. Minute können die Eintrachtfans das erste Mal jubeln. Francisco Copado bringt einen Eckball gefährlich vor den Kasten der Gastgeber, der Mainzer Abwehrspieler Noveski versucht den Ball mit der Brust zu klären und lenkt das Spielgerät unhaltbar für den Mainzer Keeper ins eigene Tor.

Kurze Zeit später schafft Noveski ein Kunststück, das in der Bundesliga-Historie einmalig ist - das zweite Eigentor innerhalb von drei Minuten! Patrick Ochs setzt sich energisch auf der rechten Seite durch und flankt scharf in den Mainzer Strafraum. Noveski unternimmt wieder einen Klärungsversuch und scheitert erneut. Es bleibt beim Versuch; Noveski schießt den Ball am völlig verdutzten Wache ins eigene Tor.

Die Eintracht verhält sich taktisch klug und macht weiter mächtig Druck. Ioannis Amanatidis wird glänzend von Alexander Meier in Szene gesetzt, doch der trotz der beiden Nackenschläge in der Anfangsphase gut aufgelegte Mainzer Torhüter kann mit einer Glanzparade das 0:3 verhindern.

Michael Thurk, der sich ansonsten mit seinem Sturmkollegen Benjamin Auer einen Wettkampf, um den ungefährlichsten Stürmer auf dem Platz liefert, hat in der 22. Minute eine Chance für die Gastgeber, als er aus 12 Metern abzieht. Thurks Schuss wird abgeblockt; die Eintracht liegt weiterhin klar vorne, während es zwischen dem stumpfen Mainzer Spitzen Auer und Thurk beim Unentschieden bleibt. Beide kommen bisher auf drei Saisontore, so wird jedoch heute kein weiteres hinzukommen. Die Eintracht hat zwar kein Tor geschossen, doch immerhin zwei Treffer erzwungen; die Führung zur Halbzeit ist hochverdient.

Zur 2. Halbzeit bringt Klopp Zidan für den enttäuschenden Thurk. Der von Bremen ausgeliehene Zidan hat allerdings bislang nur einen einzigen Treffer erzielt und dieser resultierte zudem aus einem Foulelfmeter. Die Mainzer suchen ihr Heil nun in einem Sturmlauf. Bereits in der 50. Minute scheitert Noveski, der verzweifelt um Wiedergutmachung seiner Fehler bemüht ist, nach einer Ecke mit einem Kopfball an Nikolovs Fäusten. In der 58. Minute führt Fabian Gerber einen Freistoß schnell aus, doch Nikolov lässt sich nicht überraschen und ist erneut zur Stelle. Gerber, der in der letzten Saison sieben Mal erfolgreich war, will in dieser Runde einfach kein Treffer gelingen.

Ganz brenzlig wird es für die SGE in der 65. Minute: Zunächst streift ein Schuss von da Silva nur um Zentimeter am Frankfurter Kasten vorbei, bei der anschließenden Ecke liegt ein Spielerknäuel auf der Torlinie und irgendwie gelingt es einem Frankfurter Spieler noch, den Ball an den Pfosten abzulenken. Das war knapp.

Dem Mainzer Dauerdruck zum Trotz kommt die Eintracht immer wieder zu Konterchancen. In der 67. Minute schafft es Copado allerdings nicht, in einer 3:1-Überzahlsituation die Übersicht zu behalten und scheitert am letzten Mainzer Abwehrspieler. Seine beiden mitgelaufenen Mitspieler ärgern sich zu Recht über die Eigensinnigkeit des kleinen Spaniers.

Schade, das wäre die Entscheidung gewesen und eigentlich wäre es auch an der Zeit für den ersten Punktspielsieg der Hessen in Mainz. Der letzte Erfolg der Eintracht am Bruchweg liegt immerhin schon einige Jahre zurück: Am 24. Oktober 1986 schlug der Bundesligist vom Main die Mainzer Amateure, die damals vom Profi-Fußball nur träumten, in der zweiten Runde des DFB-Pokals mit 1:0 nach Verlängerung.

Dank Copados fehlender Übersicht gerät der fast schon sicher geglaubte Sieg plötzlich noch einmal in Gefahr: In der 70. Minute ist es erneut Noveski, der den Ball über die Torlinie bringt, diesmal aber auf der aus seiner Sicht richtigen Seite. Nach einem Freistoß von da Silva kann er Oka Nikolov per Kopfball überwinden, Noveskis zweites Saisontor.

Friedhelm Funkel versucht in der Schlussphase dem Mainzer Sturmlauf mit taktischen Auswechslungen zu begegnen. Für den erschöpften Amanatidis bringt er in der 73. Minute den schnellen Du-Ri Cha und in der 84. Minute den defensiven Huggel für Meier. Die Auswechslung von Ochs, für den Wiedener kommt, bringt in der 88. Minute zwar noch einmal etwas Zeit, ist jedoch der Verletzung des Frankfurters geschuldet.

Doch alle taktischen Spielchen sind am Ende vergebene Liebesmüh. Der eingewechselte Zidan geht kurz vor Schluss auf der linken Seite durch und bedient Ruman am langen Pfosten, der keine Mühe hat, die Kugel aus kurzer Distanz sicher im Netz unterzubringen. Das vierte Saisontor des Neuzugangs aus Fürth sichert den Gastgebern buchstäblich in letzter Sekunde einen Punkt.

Für die Eintracht ist das ein verschenkter Sieg und zwei vergebene Punkte. Speziell in der ersten Halbzeit wurde versäumt, bei einem Konter das vorentscheidende 3:0 zu setzen. Die Eintracht steht mit nun 14 Punkten weiterhin auf Platz 12 der Tabelle und erwartet am nächsten Sonntag den VfB Stuttgart im Waldstadion. Auch Mainz hat seinen Tabellenplatz gehalten und steht mit 12 Punkten auf dem 14. Rang. (bb/rs)

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