Eintracht Frankfurt - SC Freiburg |
Bundesliga 2003/2004 - 30. Spieltag
3:0 (2:0)
Termin: Sa 24.04.2004, 15:30 Uhr
Zuschauer: 25,500
Schiedsrichter: Herbert Fandel (Kyllburg)
Tore: 1:0 Ervin Skela (29., Foulelfmeter), 2:0 Christoph Preuß (45.), 3:0 Markus Beierle (72.)
Eintracht Frankfurt | SC Freiburg |
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Den Strohhalm gegriffen?
Nach zuletzt fünf Niederlagen bei 1:11 Toren und vier Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz sind die Hoffnungen auf ein erneutes Wunder beim Frankfurter Umfeld geschrumpft. Lediglich 25.500 Zuschauer glauben an diese Chance, den dreifachen Punktgewinn gegen die bislang auswärts sieglosen Freiburger. Aber genau die wollen heute alles geben und erwarten dies auch von der zuletzt so mutlos auftretenden Mannschaft. Mutig zeigt sich indes Willi Reimann, und zwar gleich doppelt. Nach langer Zeit lässt der Trainer wieder mit zwei Stürmern spielen, obwohl Amanatidis noch gesperrt ist. Für Puljiz und Cha spielt neben Beierle heute Nico Frommer von Beginn an, Preuß rückt auf die Position des Koreaners und Ingo Hertzsch spielt, geschützt durch eine Gesichtsmaske, trotz Nasenbeinbruch wieder in der Innenverteidigung. Mutig auch, dass der schon lange nicht mehr unumstrittene Trainer heute seinen Container nicht nutzt, sondern auf der Gegentribüne Platz nimmt.Auch Freiburgs Trainer Finke stellt seine Mannschaft nach der 0:4-Klatsche in Wolfsburg um. Für Onajenbesi, Cairo und den rot-gesperrten Antar spielen heute Schumann, Kruppke und Iaschvili. Von Beginn an wird klar, dass sich die Adler den Sieg hart erkämpfen müssen. Freiburg zieht sich weit in die eigene Hälfte zurück und macht die Räume sehr eng, während die Adler versuchen, das Spiel zu machen. Doch der variabel spielende Abwehrriegel der Breisgauer ist zunächst nicht zu knacken. In der 10. Minute dann endlich die erste Chance über Markus Kreuz. Er setzt sich nach Zuspiel von Skela auf der linken Seite durch und flankt hoch in den Strafraum, Beierle springt höher als sein Bewacher Berner und köpft das Leder leider genau auf Torhüter Reinard. Diese Aktion macht der Eintracht zunächst keinen Mut auf mehr, im Gegenteil. Sobald die Freiburger etwas früher einen den Ball führenden Adler angehen, kommt ein Rückpass. Oka Nikolov muss ein ums andere Mal das Leder aufnehmen und neu ins Spiel bringen. Ein geordneter Spielaufbau gelingt in dieser Phase weder Skela noch Kreuz, lediglich zwei Weitschüsse durch Preuß und Günther können in den ersten 25 Minuten mit viel gutem Willen als Chance gewertet werden. Aber auch Freiburg macht es nicht besser, obwohl Sanou und Kruppke auf den Außenpositionen viel zu viel Platz haben. Es ist schon die 29. Minute, Angriff der Adler über Markus Kreuz auf der linken Seite. Kreuz schlägt das Leder in den Strafraum, Beierle will springen, fällt dann aber wie vom Blitz getroffen. Sogar Sportkamerad Fandel sieht, dass Berner den Frankfurter Stürmer umgerissen hat, und deutet gestenreich auf den ominösen Punkt. Skela läuft an und schießt in die linke Ecke. Tor! 1:0 für die Eintracht. Co-Trainer Kocian später: "Als klassischer Strafraumstürmer fällt er auch gern mal hin." Beierle hierzu: "Ich hatte keine Chance, bin kopfüber auf den Boden geplumpst. Ich hätte den Ball sonst reingeköpft." Trotz der Führung für die Adler bleibt das Spiel unverändert, die Breisgauer stehen tief in der eigenen Hälfte, die Eintracht spielt ideenlos nach vorne. Dann aber doch einmal die Freiburger in der 40. Minute, die langsam nach vorne spielen und von keinem Abwehrspieler bedrängt werden. Fast schon zufällig landet das Leder plötzlich bei Hermel im Frankfurter Strafraum, der zögert jedoch, wird bedrängt und schlenzt den Ball über das Tor. Berner sei Dank, ergibt sich kurz vor der Pause doch noch eine Chance für die Eintracht. Der Schweizer schlägt einen Freistoß aus der eigenen Hälfte genau auf einen Adler, das Leder kommt in der Mitte zu Beierle, der sofort an Frommer weiterleitet. Der Ex-Reutlinger sprintet ein paar Meter und passt den Ball vor den Fünfmeterraum auf den freistehenden Christoph Preuß, der den Ball genüsslich einschiebt. Tor! 2:0 für die Eintracht (45.). Danach ist Pause, ein ungewohntes Gefühl, zur Halbzeit zu führen, dies gab es zuletzt im Februar gegen Mönchengladbach. Zur zweiten Halbzeit bringt Finke für den Unglücksraben Berner den Niederländer Ellery Cairo als Außenstürmer, doch die Angriffe der Breisgauer bleiben auch weiterhin Stückwerk. Mit dem 2:0 im Rücken bestimmt nun die Eintracht das Spielgeschehen, ohne jedoch zu guten Chancen zu kommen. Dann aber die 55. Minute, der fleißige Beierle spielt den Ball auf die linke Seite zu Kreuz, der den Ball auf den sich am Strafraumeck freilaufenden Frommer flankt. Frommer schießt sofort, Reinard kann klären, aber die Freiburger bekommen das Leder nicht aus der Gefahrenzone. Beierle kommt erneut an den Ball, läuft in den Strafraum, schießt mit links aber leider etwas zu hoch. Nur zwei Minuten später setzt Frommer Skela prima in Szene, doch Reinard kann den Knaller des Albaners glänzend parieren (57.). Langsam kommt aber auch Freiburg in Fahrt, vor allem über die rechte Seite durch Cairo. Doch außer einem Kopfball von Tanko, der knapp neben dem Tor landet, wird Nikolov noch nicht in Bedrängnis gebracht (67.). Dafür sorgt dann Skela, der wieder einmal einen Rückpass auf den Torhüter spielen will. Cairo hat es gesehen, grätscht dazwischen und kommt an den Ball. Er sprintet auf das Tor zu, Nikolov eilt aus seinem Kasten und kann mit einem guten Reflex die Situation entschärfen (71.). Weiter Freiburg am Ball. Sie kommen mit einer Ecke vor das Frankfurter Tor, doch die Adler können die Situation klären und nun geht es schnell: Bürger flankt zu Frommer, der nach vorne sprintet und auf Skela passt. Anstatt aus guter Position zu schießen, legt er den Ball prima quer auf Beierle, der seinen Gegenspielern entwischt ist. Beierle schiebt das Leder vom Fünfmeterraum in das Netz. Tor! 3:0 für die Eintracht ( 72.). Willi Reimann bringt nun Cha und Bindewald für Günther und Frommer (73.), die Breisgauer resignieren und die feiernde Nordwestkurve hat genug Zeit, den herrlichen Anblick der kleinen schwarzen Anzeigentafel zu genießen, die zwar seit Wochen unverdrossen dieselbe Uhrzeit, dafür aber fröhlich das 3:0 anzeigt. Die Minuten verrinnen, Du-Ri Cha versucht sich noch vergeblich im Toreschießen und dann pfeift Sportkamerad Fandel das Spiel ab. Endlich wieder ein Sieg nach zuletzt fünf Niederlagen. Die Eintracht bleibt zwar auch nach dem 30. Spieltag auf Platz 17, verringert aber den Abstand zu den Nichtabstiegsplätzen auf zwei Punkte. Stimmen zum Spiel: Willi Reimann: "Wenn man gewinnt, hat man vieles richtig gemacht; wenn man verliert, hat man vieles verkehrt gemacht." Alexander Schur: "Ich bin überhaupt nicht erleichtert. Warum auch? Es ist dieselbe angespannte Situation wie vor dem Spiel. Was nutzt dieser Sieg, wenn wir nicht nachlegen?" Markus Kreuz: "Wenn wir heute nicht gewonnen hätten,
wäre alles vorbei gewesen." (tr) |