Eintracht Frankfurt - Werder Bremen

Bundesliga 2003/2004 - 28. Spieltag

0:1 (0:0)

Termin: Sa 10.04.2004, 15:30 Uhr
Zuschauer: 33.000
Schiedsrichter: Jürgen Jansen (Essen)
Tore: 0:1 Valérien Ismaël (80., Foulelfmeter)

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Eintracht Frankfurt Werder Bremen

 


  • Andreas Reinke
  • Ümit Davala (42.)
  • Valérien Ismaël
  • Mladen Krstajic
  • Paul Stalteri
  • Krisztian Lisztes
  • Frank Baumann
  • Fabian Ernst
  • Johan Micoud
  • Ivan Klasnic
  • Ailton

 

Wechsel Wechsel
  • Nelson Valdez für Ivan Klasnic (55.)
  • Tim Borowski für Johan Micoud (55.)
  • Angelos Charisteas für Ailton (71.)
Trainer Trainer
  • Thomas Schaaf

Zwei gebrochene Nasen und eine Flugeinlage

Nach zuletzt drei Niederlagen und 0:7 Toren ist es wieder mal sehr unruhig in Frankfurt. Gerüchte über einen anstehenden Trainerwechsel kursieren, die Mannschaft, das Trainerteam und der Lizenzspielerleiter Falkenhain setzen sich gemeinsam an einen runden Tisch, um die sportliche Lage zu analysieren.

Weiterhin gibt Kapitän Alexander Schur für die Mannschaft eine Erklärung ab, in der er die Fans um rückhaltlose Unterstützung bittet. Gut, dass 33.000 von diesen auch dank neu geschaffener Sitzplätze in das Waldstadion oder soll man sagen in die – wenn es nach einer Investorengruppe geht – „Emirates-Arena“ strömen. Lautstarke Unterstützung wird die Mannschaft bekommen.

Zu seinem letzten Heimspiel im Container bringt Willi Reimann heute gegenüber der 0:2-Pleite in Köln Markus Kreuz für Uwe Bindewald und Du-Ri Cha für Stefan Lexa. Immerhin stehen somit heute gegen den aktuellen Tabellenführer vier offensive Spieler auf dem Platz. Bremens Trainer Schaaf wechselt gegenüber dem 1:1 gegen Freiburg auf keiner Position.

Ein engagierter Beginn von beiden Mannschaften, die Adler stehen zunächst sehr defensiv und setzen auf schnelle Angriffe, die Bremer versuchen es über gefälliges, aber ungefährliches Spiel im Mittelfeld durch die Mitte. So auch in der 7. Spielminute, als ein Angriff der Bremer abgefangen wird, Christoph Preuß kommt an das Leder, umspielt geschickt seinen Gegenspieler und schickt Du-Ri Cha auf der rechten Seite mit einem langen Pass auf die Reise. Doch wie schon zu häufig in dieser Saison schließt der Koreaner überhastet ab, Torhüter Andreas Reinke kann den Ball parieren.

Das war es dann zunächst mit Chancen auf dem Platz, da die Adler zu ungenau nach vorne spielen, Werder wiederum aber auch nur durch einfallslose Pässe glänzt. Dann aber doch die erste Torchance für Bremen in der 24. Minute. Lisztes spielt auf Klasnic, bekommt den Ball wieder zurück und knallt das Leder aus 20 Metern auf das Tor, aber Nikolov kann zur Ecke parieren. Weiter Bremen am Ball, dann versucht sich Klasnic mit einem Heber, aber das Leder landet auf und nicht im Tornetz (25.).

Nur zwei Minuten später ist es dann Henning Bürger, der von links den nächsten Angriff für die Eintracht einleitet. Er flankt hoch in den Strafraum, Amanatidis will an den Ball, aber die Faust von Reinke ist schneller und trifft Ball und die Nase des Griechen. Der abgewehrte Ball landet auf halbrechter Position bei Sven Günther, doch sein Direktschuss aus 22 Metern geht knapp am verwaisten Tor vorbei.

Die Eintracht spielt nun mit mehr Druck nach vorne, aber weder Skela noch Kreuz gelingt es, gefährliche Aktionen zu initiieren. Insbesondere Kreuz wirkt wie ein Fremdkörper in der zumindest gut kämpfenden Mannschaft, so dass sich immer wieder Bürger in die Angriffsbemühungen einschaltet.

Es ist schon die 41. Minute und endlich der erste Aufreger, aber leider einer der grausamen Art. Amanatidis schirmt an der Seitenauslinie auf Höhe des Bremer Strafraumes den Ball ab, um einen Einwurf für die Adler zu sichern. Davala grätscht Amanatidis von hinten brutal in die Beine. Der Frankfurter Grieche ist zu Recht erbost und baut sich vor dem Bremer Türken auf, ein Wortgefecht, dann zwei leichte Kopfnüsse von Davala auf die bereits nach einem Zusammenprall mit Torhüter Reinke gebrochene Nase. Amanatidis stößt Davala leicht am Hals, Markus Kreuz geht dazwischen, und als sich die Szene endlich zu beruhigen scheint, hält sich der Bremer das Gesicht und lässt sich fallen. Schiedsrichter Jansen ist ebenso wie sein Assistent völlig überfordert und zeigt sowohl Davala als auch Amanatidis, der keine Tätlichkeit beging, die Rote Karte (42.). Thomas Schaaf hierzu: “Indiskutabel.“ Und Heribert Bruchhagen: "Eine Katastrophe, dieser Bremer Junge. Der Gipfel der Unverschämtheit war, dass sich Davala dann auch noch fallenlassen hat. Trotzdem muss sich Amanatidis in der Gewalt haben."

Dann ist Pause, Zeit für Spieler und Zuschauer, sich zu beruhigen. Mit zehn gegen zehn geht es ohne Wechsel in die zweite Hälfte. Den besseren Beginn haben die Adler, aber Du-Ri Cha vergibt innerhalb von zwei Minuten zweimal aus guter Position (53.). Du-Ri Cha später: “Da hätte ich hundertprozentig flach schießen müssen, mit der Innenseite. Aber ich wollte es wieder mit Gewalt machen, das war ein Fehler.“

Dann reagiert Trainer Schaaf auf die Angriffsversuche der Eintracht und bringt für Micoud und Klasnic mit Borowski und Valdez zwei neue Spieler (56.). Insbesondere Micoud wirkt entnervt, da er von Alexander Schur perfekt gedeckt wurde und keinerlei Impulse für das Spiel der Bremer geben konnte. Danach verflacht das Spiel wieder, viele Pässe werden bereits im Mittelfeld abgefangen, Chancen ergeben sich weder für Bremen noch für die Adler. Dann der nächste Schock für die Eintracht. Nach einem Zusammenprall mit Ailton muss Ingo Hertzsch ausgewechselt werden, doppelter Nasenbeinbruch und mindestens zwei Wochen Spielpause wird die Diagnose lauten. Für Hertzsch kommt Uwe Bindewald ins Spiel (73.).

Es ist schon die 79. Minute, endlich mal wieder ein schöner Angriff der Adler über Ervin Skela, der nach rechts auf Du-Ri Cha passt. Der Koreaner flankt den Ball zu Günther, der mit der Pieke abzieht, aber nur einen Bremer anschießt. Das Leder kommt zu Valdez, der sofort in Richtung Frankfurter Strafraum sprintet und hierbei Uwe Bindewald einfach überläuft. Alexander Schur rennt hinterher und zupft den Bremer kurz vor dem Strafraum am Trikot. Nelson Valdez nutzt dies auf seine Weise und lässt sich theatralisch in den Strafraum fallen. Schiedsrichter Jansen ist schon wieder überfordert und entscheidet im Zweifel gegen den Angeklagten, es gibt Elfmeter für Bremen. Alexander Schur hierzu: "Wenn der Schiedsrichter konsequent ist, gibt er mir auch noch die Rote Karte." Und Willi Reimann: "Wenn ich jetzt etwas über den Schiedsrichter sage, würde man es nicht gerade mit Beifall begrüßen." Valérien Ismael läuft an und jagt das Leder humorlos in das Tornetz. Es steht 0:1 für Bremen (80.).

Nun wechselt Reimann aus, bringt aber weder Beierle noch Frommer sondern Stefan Lexa für Du-Ri Cha (81.) und wenig später Dragusha für den heute leider einmal mehr indisponierten Markus Kreuz (83.). Doch so stürmerlos kommt die Eintracht nur noch zu drei Freistoßchancen durch Ervin Skela, die aber nichts einbringen, und eine Kopfballchance durch Christoph Preuß. Das war es dann, immerhin gut gekämpft, mehr aber auch nicht.

Das vierte Spiel ohne Tor und Punkt, die Eintracht rutscht auf Platz 17 mit noch immer 26 Punkten und 2 Punkten Rückstand auf den Tabellen-15., dem 1. FC Kaiserslautern, der dank einer 6:0-Klatsche in Leverkusen nun auch ein schlechteres Torverhältnis als die Adler hat.

Stimmen zum Spiel

Du-Ri Cha: “Gegen Werder war ich später die einzige Spitze: Das ist noch schwieriger, weil ich eigentlich nicht so gut den Ball halten kann. Ich mag es mehr, wenn ich lange Wege gehen und mich durchbeißen kann. Ja, ich spiele eigentlich lieber rechts. Ich bin kein Stürmer.“

Ioannis Amanatidis: "Ich bin kein Typ, der schauspielert, aber vielleicht muss ich lernen, mich theatralisch fallenzulassen.“ Und zum Pferdekuss und Nasenbeinbruch? “Na und? Ich habe ja Zeit, mich auszukurieren."

Nachtrag

Ioannis Amanatidis erhält vom Sportgericht eine Sperre von zwei Spielen, fehlt also gegen Stuttgart und Freiburg. Ümit Davala wird für vier Spiele gesperrt. (tr)

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