Eintracht Frankfurt - 1860 München

Bundesliga 2003/2004 - 26. Spieltag

0:3 (0:2)

Termin: Sa 27.03.2004, 15:30 Uhr
Zuschauer: 30.000
Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer (Herne)
Tore: 0:1 Andreas Görlitz (9.), 0:2 Mathias Lehmann (16.), 0:3 Paul Agostino (59.)

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Eintracht Frankfurt 1860 München

 


  • Michael Hofmann
  • Andreas Görlitz
  • Rodrigo Costa
  • Torben Hoffmann
  • Martin Stranzl
  • Harald Cerny
  • Marco Kurz
  • Mathias Lehmann
  • Rémo Meyer
  • Paul Agostino
  • Markus Schroth

 

Wechsel Wechsel
  • Fernando Santos für Marco Kurz (46.)
  • Benjamin Lauth für Markus Schroth (67.)
  • Francis Kioyo für Harald Cerny (81.)
Trainer Trainer
  • Falko Götz

Von Baucontainern und anderen Katastrophen

„Hotte“ Ehrmantraut machte einst den gemeinen Plastikgartenstuhl hoffähig, Trainer Willi Reimann geht nun einen Schritt weiter. Nach den Schubsern von Dortmund und der Banksperre für 5 Spiele verschlägt es den Trainer auf die noch nicht fertiggestellte Haupttribüne des Waldstadions. Ein gelber Baucontainer ist im heutigen Spiel gegen 1860 sein Aufenthaltsort, während Co-Trainer Jan Kocian auf der Bank Platz nimmt. Es ist nicht überliefert, wer den Spitznamen erfand, aber los wird er ihn in Frankfurt nicht mehr werden, der “Container-Willi“.

Auch auf der “Willi-losen“ Bank gibt es Änderungen im Vergleich zur schwachen Vorstellung bei der Niederlage in Dortmund. Stefan Lexa und Andree Wiedener müssen heute nicht auf dieser Platz nehmen, sie spielen von Anfang an für den angeschlagenen Du-Ri Cha und den gesperrten Henning Bürger. Bei 1860 spielen heute im Vergleich zum Remis gegen Freiburg Cerny und Stranzl für Markus Weissenberger und Saarinen, außerdem kommt Rémo Meyer für den zuletzt schwächelnden Benjamin Lauth.

Nach Anpfiff durch Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer ist es zunächst die Eintracht, die die Initiative übernimmt. Kapitän Alexander Schur hat in den ersten 5 Minuten gleich zwei Kopfballchancen, die jedoch nichts einbringen. Doch dann kommen die Löwen das erste Mal gefährlich in die Hälfte der Adler. Der Ball wird in den Strafraum geschlagen, Torhüter Oka Nikolov springt dem Ball im Fünfmeterraum entgegen, wird aber von Agostino umgerempelt (8.). Der Ball wird rausgeschlagen, Stranzl köpft ihn ins Seitenaus, ohne das Amanatidis an das Leder kommt. Freistoß für die Eintracht? Nein, während Oka Nikolov behandelt wird, üben sich Schiedsrichter Kinhöfer und sein Assistent in Ahnungslosigkeit. Sie haben das Foul von Agostino nicht gesehen. Noch schlimmer, es gibt Einwurf für 1860 München, obwohl weder Amanatidis noch ein anderer Adler zuvor am Ball waren.

Cerny wirft den Ball in den Strafraum, Schroth springt höher als Hertzsch und verlängert mit dem Kopf, Günther ist da, nein, Görlitz reagiert viel schneller und köpft das Leder völlig unbedrängt ins Netz. Es steht 0:1 für 1860 München (9.). Kollektiver Tiefschlaf in der Abwehr, au Backe. Jan Kocian später: "Nach dem 0:1 sind die Köpfe noch tiefer gegangen."

So sieht es auch aus auf dem Platz, die Eintracht bekommt keinen geordneten Aufbau hin, der Ball wird nervös nach vorne geschlagen, von Skela und Kreuz ist nichts zu sehen. Die Löwen bleiben am Drücker, zunächst durch Matthias Lehmann, dessen Weitschuss aus gut 20 Metern das Tor aber knapp verfehlt (14.). Wenig später kann sich Cerny auf der rechten Seite gegen Günther durchsetzen und in den Strafraum flanken. Ingo Hertzsch geht nur halbherzig hin, so dass Lehmann aus 7 Metern unbedrängt köpfen kann. Der Ball landet im Netz, es steht 0:2 für 1860 (16.). Alexander Schur später: “Danach haben wir die Panik gekriegt und eine absolute Katastrophenleistung abgeliefert."

Stimmt, ab jetzt klappt überhaupt nichts mehr. Stefan Lexa bekommt auf der rechten Seite keinen Ball unter Kontrolle, aber er ist in guter Gesellschaft. Leichtfertig wird der Ball bereits vor der Abwehr verloren, das Mittelfeld versteckt sich und was Amanatidis im Sturm ob der Leistung seiner Kollegen denkt, ist zum Glück nicht überliefert. Nach 37 Minuten wird Wiedener erlöst und darf auf die Bank, für ihn kommt mit Nico Frommer ein weiterer Stürmer. Besser wird es dennoch nicht, es bleibt beim 0:2 nach 45 Minuten. Zur Pause darf Trainer Reimann in die Kabine, hoffentlich findet er die richtigen Worte.

So sieht es zunächst aus, denn zu Beginn der 2. Halbzeit gehen die Adler beherzter und aggressiver zu Werke. Doch gefährliche Kombinationen kommen nicht zustande. Die Abwehr der Löwen steht sicher und kann den “Spielmachern“ Skela und Kreuz ohne Probleme den Schneid abkaufen. Auch die Standards sind bislang erschreckend schwach, lediglich Hertzsch kommt nach Ecke von Skela zu einem Kopfball, aber kein Problem für Torhüter Hofmann. Nur die Fans kämpfen vorbildlich und peitschen die Adler nach vorne, aber außer Schur und Skela spielt der Rest auf dem Platz wie ein verängstigter Hühnerhaufen. Zum Glück nutzen die Löwen die Verunsicherung aber auch nicht konsequent und passen sich dem Niveau der Adler an.

Bis zur 60. Spielminute. Eine hohe Flanke der Löwen vor den Strafraum wird von Christoph Preuß geklärt. Aber wie - anstatt den Ball zur Seite zu schlagen, köpft er ihn genau auf Agostino. Der völlig unbedrängte Australier zieht einfach ab und drischt das Leder aus 30 Meter über den weit vor seinem Kasten stehenden Oka Nikolov in den Winkel. Es steht 0:3 für die Löwen (60.).

Der Rest des Spiels ist schnell erzählt, außer einem Fernschuss von Frommer in der 75. Minute und einer Möglichkeit für den eingewechselten Markus Beierle passiert nichts mehr auf dem Platz. Nach einem katastrophalen Spiel verliert die Eintracht 0:3, bleibt aber auf Platz 15 der Tabelle.

Stimmen zum Spiel

Stefan Lexa: „Heute ist so ziemlich alles schief gegangen, was schief gehen konnte".

Alexander Schur: "Wie wir uns am Anfang präsentiert haben, können wir die Klasse nicht halten. Das war katastrophal, nach dem 0:2 hatten Einige gar Panikattacken."

Jan Kocian: "Heute haben wir zwar nicht den Matchball verloren, aber den Satzball."

Heribert Bruchhagen: “Wir sind der klare Verlierer dieses Spieltages." (tr)

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