Eintracht Frankfurt - Hamburger SV |
Bundesliga 2003/2004 - 17. Spieltag
2:3 (0:1)
Termin: Di 16.12.2003, 20:00
Zuschauer: 21.000
Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer (Herne)
Tore: 0:1 Stefan Beinlich (17.), 0:2 Naohiro Takahara (52.), 1:2 Ervin Skela (53.), 2:2 Markus Beierle (64.), 2:3 Sergej Barbarez (85.)
Eintracht Frankfurt | Hamburger SV |
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Die falsche Mannschaft gewinnt Es geht voran auf der Baustelle Waldstadion, die Lücke zwischen der Ostkurve und der Gegengerade ist geschlossen, auch der Unterrang der Haupttribüne nimmt Gestalt an. Gut so, denn heute ist laut Trainer Willi Reimann das “wichtigste Spiel der Hinrunde“, ein Sieg gegen den Hamburger SV soll her. Auf dass es so weiter geht, bedankt sich denn auch die Mannschaft vor dem Spiel mit einem Transparent „Danke für die tolle Unterstützung“ bei der Westtribüne. Eine weitere Überraschung hat Trainer Willi Reimann für die 21.000 Zuschauer parat. Statt einer Vierer-Abwehrkette wird heute mit Geri Cipi als Libero sowie mit Uwe Bindewald und Jurica Puljiz als Manndecker gespielt. Im defensiven Mittelfeld spielen Chris und Alexander Schur, für die Außenpositionen sind heute Christoph Preuß und Henning Bürger zuständig. Nur der offensive Part mit Du-Ri Cha, Ervin Skela und Markus Beierle bleibt gegenüber den letzten Spielen unverändert. Hamburgs Trainer Klaus Toppmöller wechselt hingegen nach dem 4:1 Erfolg gegen den SC Freiburg nicht. Nach dem Anpfiff durch Schiedsrichter Kinhöfer ist zunächst die Eintracht die spielbestimmende Mannschaft. Ervin Skela passt auf Henning Bürger auf der linken Seite. Der Ex-Paulianer setzt sich durch und flankt auf den startenden Markus Beierle im Strafraum. Beierle kommt an das Leder, läuft auf HSV-Torhüter Stefan Wächter zu und schießt, aber zu überhastet, Wächter kann den Ball parieren (5.). Danach kommt der HSV besser in das Spiel und übernimmt die Initiative, die Eintracht wirkt seltsam verwirrt, die Zuordnungen in der Abwehr passen noch nicht und Skela fehlen die Anspielstationen im Mittelfeld. Wenn das mal gut geht. Weiter die Hamburger, über Stephan Kling im Mittelfeld passt flach auf David Jarolim. Der Hamburger zögert nicht lang und drischt das Leder aus 20 Metern auf das Tor von Oka Nikolov. Aber Nikolov kann parieren (15.). Kurz darauf, noch immer der HSV im Angriff, aber Chris kommt an den Ball und schlägt ihn hoch aus dem Strafraum. Skela will den Ball per Kopf zurück spielen, doch die Kugel landet bei Stefan Beinlich. Der bedankt sich und schießt aus knapp 25 Metern, das Leder springt gegen den Innenpfosten und landet im Netz. 0:1 für Hamburg (17.). Auch nach dem Tor machen die Hamburger weiter Druck, weder Christoph Preuß noch Chris gelingt eine gescheite Spieleröffnung, der Ball wird nach vorne geschlagen, findet aber selten einen Adler. Auch Skela hat heute bislang einen schwarzen Tag, ihm gelingt kaum ein Anspiel, so dass Beierle und auch Du-Ri Cha in der Luft hängen. Und dann die Abwehr... Geri Cipi überzeugt durch Standfußball und in der mangelnden Unterstützung seiner Abwehrkollegen, die selbst genug Probleme mit den flinken Hamburgern haben. Vergeblich warten die Zuschauer auf weitere Chancen der Adler, dann ist es aber Jurica Puljiz, der für den nächsten Aufreger sorgt. Der Kroate schlägt wieder einmal den Ball aus der Abwehr, trifft aber einen Hamburger. Mehdi Mahdavikia reagiert blitzschnell, schnappt sich das Leder und drischt auf das Tor. Nikolov fliegt und pariert glänzend. Wenigstens einer in Normalform (44.)! Nur eine Minute später wird ein Angriffsversuch der Adler abgefangen, der Ball kommt schon wieder zu Mehdi Mahdavikia, der einen Sololauf über das halbe Spielfeld startet, aber erneut an Nikolov scheitert. Dann endlich der Pausenpfiff durch Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer. Jetzt muss was passieren! Und Willi Reimann reagiert in der Halbzeit. Für Puljiz und Cipi kommen Stefan Lexa und Markus Kreuz, nun soll wieder die bewährte Viererkette spielen. Aber die Verunsicherung bei der Eintracht bleibt, die Hamburger machen weiter das Spiel. Die 52. Minute, Ecke für den HSV. Chris kann die Flanke in den Strafraum klären, aber wie - seine Abwehr landet genau bei Mahdavikia. Der Iraner flankt sofort wieder in den Strafraum, der Japaner Naohiro Takahara kann im Fünfmeterraum köpfen und er trifft. Es steht 0:2 für den HSV. Das sieht überhaupt nicht gut aus. Aber immerhin holen die Adler unmittelbar nach Anpfiff einen Freistoß von der linken Seite raus. Skela schlenzt das Leder in den Strafraum, vorbei an Freund und Feind und am völlig überraschten Stefan Wächter... der als Flanke gedachte Ball landet im Tor! Nur noch 1:2 (53.). Dieser Treffer ist ganz wichtig für die Eintracht und für Skela. Plötzlich läuft es beim albanischen Spielmacher und auch Lexa und Dragusha werden plötzlich aktiver. Die 66. Spielminute, Lexa sprintet auf rechts und flankt den Ball in den Strafraum auf Cha. Statt den Ball anzunehmen oder Volley zu schießen, spielt der Koreaner ihn mit der Hacke zu Beierle. Die Hamburger sind sehr irritiert, nicht aber Beierle, der in aller Seelenruhe den Ball ins Netz einschiebt. Tor! Es steht 2:2, das war ein klasse Spielzug! Nun entwickelt sich ein offener Schlagabtausch, da sich weder die Hamburger noch die Adler mit einem Unentschieden begnügen wollen. In der 72. Minute ist es zunächst Takahara, der knapp am Tor vorbei schießt, und im direkten Gegenzug Markus Kreuz, dessen Weitschuss von Raphael Wicky gerade so von der Linie gekratzt werden kann (72.). Nur 5 Minuten später hat Kreuz erneut den Siegtreffer vor Augen, aber Torhüter Wächter kann den Weitschuss glänzend parieren (77.). Dann die 85. Minute, die Frankfurter Abwehr bekommt den Ball nicht aus der Gefahrenzone, Rumgestochere und plötzlich landet das Leder bei Beinlich. Der Hamburger flankt auf Sergej Barbarez, der den Ball ins Netz köpft. Es steht 2:3. Doch die Eintracht gibt nicht auf und stürmt für den Ausgleich. Nico Frommer kommt für Alexander Schur (88.) und hat sogleich eine gute Szene: Der Ex-Reutlinger stürmt in den Hamburger Strafraum und wird von Bastian Reinhardt unsanft von den Beinen geholt. Klare Sache, auch für Schiedsrichter Kinhöfer, es gibt Elfmeter! Ervin Skela schnappt sich den Ball, kurzer Anlauf, dann der Schuss und... Torhüter Stefan Wächter kann parieren, oh nein, die 21.000 leiden mindestens genau so wie der sich grämende Schütze. Kurz darauf ist das Spiel zu Ende; das wichtigste Spiel der Hinrunde wird trotz tollem Kampf in der zweiten Halbzeit mit 2:3 verloren. Die Eintracht überwintert nun mit 12 Punkten auf dem 18. Platz. (tr) Stimmen zum Spiel: Willi Reimann "Wir hatten am Anfang die klare Führungsmöglichkeit und mussten einfach in Führung gehen. Dann kam aber der Sonntagsschuss von Beinlich und der HSV konnte schön auf unser Offensivspiel warten. In der Halbzeit habe ich umgestellt und alles riskiert. Die Mannschaft hat toll gekämpft, es war ein Riesenspiel für die Zuschauer, es hat nur die falsche Mannschaft gewonnen." Klaus Toppmöller (Hamburger SV): "Es war ein
Herzschlagfinale. Wir haben 2:0 geführt und dann blöde Gegentore
bekommen. Die Mannschaft hat dann aber gut nachgesetzt und die Führung
ergattert. Am Ende kamen die Zuschauer voll auf ihre Kosten." |