Eintracht Frankfurt - Hannover 96

Bundesliga 2003/2004 - 15. Spieltag

2:2 (1:1)

Termin: Sa 06.12.2003, 15:30
Zuschauer: 19.000
Schiedsrichter: Torsten Koop (Lüttenmark)
Tore: 1:0 Alexander Schur (17.), 1:1 Daniel Stendel (18.), 2:1 Ervin Skela (64., Elfmeter), 2:2 Thomas Christiansen (87., Elfmeter)

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Eintracht Frankfurt Hannover 96

 


  • Marc Ziegler
  • Steven Cherundolo
  • Kostas Konstantinidis
  • Vinicius Bergantin
  • Kleber
  • Daniel Stendel
  • Christoph Dabrowski
  • Jirí Stajner
  • Julian de Guzman
  • Thomas Brdaric
  • Thomas Christiansen

 

Wechsel Wechsel
  • Mohammadou Idrissou für Jirí Stajner (46.)
  • Dariusz Zuraw für Vinicius Bergantin (65.)
  • Markus Schuler für Christoph Dabrowski (72.)
Trainer Trainer
  • Ralf Rangnick

Den Sieg vergrätscht

Es sieht wieder gut aus in Frankfurt. Der neue Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen beginnt heute offiziell sein Amt, die Querelen um die Managersuche sind fast vergessen. Gleiches gilt für den unansehnlichen Mauerfußball, denn nach den teilweise sehr guten Leistungen der letzten Spiele gab es zuletzt auch den verdienten Lohn, ein Sieg gegen Wolfsburg. So darf dies heute weitergehen gegen Hannover 96 vor 20.000 Zuschauern.

Trainer Willi Reimann ändert seine Mannschaft nur auf einer Position. Für Andreas Möller, der mit Muskelfaserriss ausfällt, rückt Stefan Lexa in die Mannschaft. Möller wird bis zum Ende der Hinrunde ausfallen. Aus seiner Sicht: "Es ist schon ärgerlich, dass ich mich jetzt verletzt habe, wo es zuletzt ganz gut für mich lief." Er hat halt keine hohen Ansprüche mehr, denn ein Verlust ist sein Ausfall nicht, im Gegenteil, mit Stefan Lexa auf der rechten Seite ist auch das Spiel der Adler zuletzt offensiver und ansehnlicher geworden, auch wenn noch längst nicht alles Gold ist, was der Österreicher macht. Ralf Rangnick, der Trainer der Niedersachsen stellt die gleiche Mannschaft auf, die zuletzt mit 3:1 gegen Freiburg siegte.

Nach zunächst vorsichtigem Abtasten gehen beide Mannschaften offensiv in das Spiel, die besseren Chancen erspielt sich zunächst die Eintracht, hier über Du-Ri Cha, der denn Ball zu Markus Kreuz passt. Der Ex-Kölner verlängert mit dem Kopf zu Markus Beierle im Strafraum, aber der kann den Ball auf dem rutschigen Boden nicht richtig unter Kontrolle bekommen. Torhüter Marc Ziegler ist zur Stelle (13.). Die nächste Chance in der 17. Minute, ein Freistoß von rechts für die Eintracht. Ervin Skela zirkelt den Ball hoch an das lange Toreck, Torhüter Marc Ziegler kommt nicht an das Leder, genauso wenig Vinicius und Dabrowski die sich gegenseitig auf den Schlappen stehen, dafür aber Alexander Schur. Der Kapitän steht goldrichtig und kann köpfen. Tor! 1:0 für die Eintracht.

Anstoß für Hannover, Kleber passt den Ball steil auf Thomas Brdaric, der Christoph Preuß ausspielt und sofort in den Frankfurter Strafraum sprintet. Dort legt er den Ball quer auf den mitlaufenden Daniel Stendel, der von Andree Wiedener nicht richtig gestört wird. Stendel grätscht und der Ball geht ins rechte obere Toreck. Der 1:1-Ausgleich im direkten Gegenzug (18.). Kann doch nicht wahr sein, da hat die Abwehr nach dem Torjubel gut geschlafen. Willi Reimann später: "Das war ärgerlich, da haben sich einige zu lange gefreut."

Nach dem schnellen Ausgleich zieht sich Hannover nun weit zurück und überlässt der Eintracht das Mittelfeld. Die Adler erarbeiten sich gegen den Betonriegel zwar ein paar Torchancen, doch werden die Schüsse abgeblockt oder sind zu unplatziert. Hierbei fällt vor allem der fleißige Christoph Preuß auf, der eine sehr gute Partie spielt. Gleiches gilt für den Brasilianer Chris, der die wenigen Konter der Hannoveraner immer wieder abfangen kann und überlegt neue Angriffe einleitet. Gegen die in dieser Phase sehr gut spielenden Frankfurter können sich die Niedersachsen oft nur mit unfairen Mitteln wehren. Zweimal auch im Strafraum gegen Du-Ri Cha und Markus Beierle, aber der Elfmeterpfiff blieb jedes Mal, wahrscheinlich diesmal zu Recht, aus. Dennoch begleitet Schiedsrichter Torsten Koop ein freundliches Pfeifkonzert, als er zum Pausentee wandert.

In der zweiten Halbzeit ändert sich das Spiel nicht, die Niedersachsen mauern, wie die Eintracht im Oktober und die Adler versuchen, den Riegel irgendwie zu überwinden. Auch wenn Ervin Skela heute ein gutes Spiel macht, der entscheidende Pass will irgendwie nicht gelingen. Vielleicht jetzt, Doppelpass Ervin Skela und Markus Kreuz, dann ein kluger Pass auf Du-Ri Cha. Der Koreaner schießt und trifft tatsächlich, aber die Fahne ist bereits oben, zu Recht, es war Abseits (57.). Danach lockert Hannover endlich den Betonriegel, die Niedersachsen wollen jetzt wohl doch ein Tor schießen. Gut für die Eintracht, die nicht nachlässt und nun etwas mehr Platz hat.

Die 64. Spielminute, ein Angriff der Niedersachsen wird abgewehrt, der Ball kommt zu Du-Ri Cha auf halbrechts. Der Koreaner sprintet los und überläuft dabei auch Kostas Konstantinidis, dem das gar nicht schmeckt. Auf Höhe der Strafraumlinie greift er sich Du-Ri Cha unsanft, der Koreaner fällt und der Schiedsrichter sieht’s. Keine rote Karte für den Griechen, obwohl er doch letzter Mann war, aber als Trostpflaster gibt es Elfmeter für die Eintracht, ein Fall für Ervin Skela. Kurzer Anlauf und der Albaner versenkt den Ball strohtrocken im linken Toreck. Ja, es steht 2:1 für die Eintracht!

Diesmal passen die Adler beim Anstoß besser auf, Hannover kommt nicht zum Zuge, auch in den nächsten Minuten nicht, als die Eintracht sich nun weiter zurückzieht und selber auf Konter lauert. Und sie kommen, die Gelegenheiten, Alexander Schur gewinnt einen Zweikampf im Mittelfeld und passt prima auf Du-Ri Cha. Der Koreaner gibt den Ball in die Mitte auf den zu schnell sprintenden Markus Beierle, die Fahne des Linienrichters ist oben, schade (64.). Kurz darauf wird wieder ein Angriff abgefangen. Christoph Preuß startet mit Stefan Lexa eine Traumkombination auf der rechten Seite. Diesmal kommt der in den Strafraum sprintende Du-Ri Cha nicht an den Pass von Christoph Preuß, weil er von hinten hart bedrängt wird. Zu Recht kein Elfmeter, nur eine Butterstulle mehr zum Frühstück und der Koreaner hätte sich durchgesetzt. Wie zum Widerspruch setzt sich Du-Ri Cha beim nächsten Konter dann doch gegen 2 Gegenspieler durch, doch sein Querpass auf Markus Beierle vor dem leeren Tor war etwas zu steil.

Ab der 80. Minute übertreiben es die Adler aber ein wenig mit dem Mauern, wenn das mal gut geht. Der ausgepumpte Du-Ri Cha wird unter Applaus ausgewechselt und durch Nico Frommer ersetzt. Hannover drückt nun mächtig, es ergeben sich gute Möglichkeiten. Torwart Oka Nikolov wird bei einem Schuss von Daniel Stendel aus spitzem Winkel und bei einem verunglückten Rettungsversuch von Chris die ersten Male ernsthaft geprüft. Dann kommt auch noch Sven Günther für Ervin Skela, Reimanns Zeichen zum totalen Beton.

Es läuft die 87. Spielminute, Kostas Konstantinidis sprintet mit dem Ball in den Strafraum. Alexander Schur will klären und grätscht, trifft aber nicht das Leder, sondern die Beine des Griechen. Konstantinidis fällt und Schiedsrichter Torsten Koop pfeift Elfmeter. Alexander Schur hinterher: "Ich bin amateurhaft hingegangen und eindeutig schuld."

Thomas Christiansen nimmt sich den Ball, läuft an und drischt das Leder humorlos ins Netz. 2:2, der Ausgleich in der 88. Minute, so ein Elend. Zwei Minuten später ist das Spiel vorbei, die Eintracht hat in den letzten Minuten zwei wichtige und verdiente Punkte abgegeben. Frankfurt bleibt 16. mit 12 Punkten, der Tabellen-15. Mönchengladbach hat 13 Zähler.

Stimmen zum Spiel

Heribert Bruchhagen: "Das Ergebnis ist bedauerlich, ein deutlicher Aufwärtstrend ist aber unübersehbar. Die mannschaftliche Geschlossenheit hat mich überzeugt, das Team hat die Vorgaben des Trainers umgesetzt. Das macht mich zuversichtlich für die kommenden Aufgaben"

Willi Reimann: "Wir waren entschlossener und hatten mehr Torchancen, allein in punkto Fortune, Cleverness und Kaltschnäuzigkeit hat es Defizite gegeben."

Oka Nikolov: "Wir können mithalten, wir spielen besser, wir schießen Tore und erarbeiten uns Torchancen." (tr)

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