Eintracht Frankfurt - MSV Duisburg |
DFB-Pokal 2003/2004 - 2. Hauptrunde
1:2 n. V. (1:1, 1:1, 1:1)
Termin: MI 29.10.2003, 19:00
Zuschauer: 10.500
Schiedsrichter: Florian Meyer (Braunschweig)
Tore: 1:0 Markus Kreuz (4.), 1:1 Caca (44.), 1:2 Abdelaziz Ahanfouf (109.)
Eintracht Frankfurt | MSV Duisburg |
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Peinlicher Auftritt Heute steht die 2. Runde im DFB-Pokal an. Doch kein Vergleich zu der Euphorie vom Spiel gegen diesen unsäglichen Regionalligisten in Runde 1. Lediglich 10.500 Zuschauer kommen an diesem regnerischen und kühlen Mittwoch in das Waldstadion. Nun gut, trotz des Sieges gegen Köln waren die letzten Spiele der Eintracht leider mehr als unansehnlich. So sind es denn nur die ca. 2.000 Duisburger und die wirklich Treuen, die für Stimmung sorgen werden. Die Ultras machen schon vor dem Spiel auf die überzogenen Polizeiaktionen bei den letzten Heimspielen - sind es etwa schon Übungen für die WM oder für die schöne neue Fußballwelt? - und die Schließung des Fan-Containers mit Spruchbändern wie "Willkür, Schikane und Kommerz - Da blutet unser Herz" und "Fancontainer - Aus den Augen, aus dem Sinn? Nicht mit UNS!" auf sich aufmerksam. Trainer Willi Reimann zumindest reagiert auf die spielerische Armut der letzten Partien. Möller darf der Eintracht heute glücklicherweise nicht „helfen“, dafür rückt Ervin Skela nach seiner Rotsperre zurück ins Team. Anstelle von Du-Ri Cha und dem verletzten Uwe Bindewald spielen Stefan Lexa und Markus Beierle. Christoph Preuß rückt dafür zurück auf die rechte Abwehrseite. Nach Anpfiff von Schiedsrichter Florian Meyer geht die Eintracht sofort beherzt gegen den Zweitligisten aus Duisburg zu Werke. Stefan Lexa wirbelt auf rechts und flankt in der 3. Minute auf Markus Beierle. Doch sein Schuss wird in der letzten Sekunde von Torhüter Dirk Langerbein abgeblockt. Nur eine Minute später, wieder ein Angriff von rechts über den Österreicher. Stefan Lexa setzt sich durch und spielt wunderschön in die Mitte auf den sich frei laufenden Markus Kreuz. Der Ex-Kölner kommt an den Ball, bleibt cool und schiebt den Ball ins lange Eck. Tor! 1:0 für die Eintracht nach vier Minuten. Na also, jetzt geht’s los. Direkt nach dem Anstoß dann eine Chance für die Duisburger, aber Oka Nikolov passt auf; er kann die verunglückte Flanke von Carsten Wolters auf der Linie in letzter Not abfangen. Und jetzt wird es unwirklich. Anstatt nachzusetzen, ziehen sich die Adler zurück und überlassen den Meiderichern das Mittelfeld. Minutenlang können die sich den Ball zuspielen, ohne dass ein Frankfurter an den Ball kommt. Gut, dass der MSV spielerisch zu schwach ist, um daraus etwas zu machen. Ervin Skela versucht wenigstens noch, Markus Kreuz oder einen der Stürmer in Szene zu setzen. Doch trotz des Tores wirkt Kreuz absolut verunsichert, ein Fehlpass nach dem anderen. Nico Frommer indes läuft ein ums andere Mal deutlich ins Abseits und Markus Beierle trabt seine Runden. Au weia, das ist wie gegen Köln in der ersten Halbzeit. Willi Reimann später: “Es ist mir unerklärlich, wieso sich die Mannschaft nach der Führung zurück gezogen hat.“ Es sind 30. Minuten gespielt, endlich mal wieder die Eintracht, wieder über rechts durch Lexa. Der Österreicher flankt auf Beierle, der Frommer in den Strafraum schickt. Torhüter Langerbein stürmt raus, der Ex-Reutlinger dem Ball und ihm entgegen. Langerbein trifft Frommer, wie er später zugibt und der Adler landet auf dem Rasen. Elfmeter! Aber Florian Meyer hat sich dem Spielniveau angepasst und lässt weiterspielen. Die auf der Westkurve kämpfenden Fans bedanken sich mit einem gellenden Pfeifkonzert und peitschen die Eintracht nach vorne. Nur die wollen immer noch nicht, selbst auf der Bank sitzend scheint Möller die Adler zu hemmen. Duisburg darf wieder das Spiel machen. Es kommt wie es kommen muss, es ist die 44. Spielminute. Geri Cipi ist vor dem eigenen Strafraum, verliert den Ball, und das rächt sich. Es gibt Freistoß für Duisburg von halblinks. Caca nimmt sich den Ball und läuft an, alles rechnet mit einer Flanke in Richtung Elfmeterpunkt. Doch der Duisburger denkt nicht daran und haut das Leder mit einer Bogenlampe ins Tor. Es steht 1:1. Torhüter Oka Nikolov sieht nicht gut aus bei diesem Freistoß. Endlich ist Halbzeit, Trainer Willi Reimann wird schön toben und die zweite Halbzeit besser werden. Aber falsch gedacht, die Eintracht spielt trotz des Unentschieden defensiv und versucht ihr Glück über Konter. Der Zweitligist bestimmt im Waldstadion das Spiel. Das darf doch wohl nicht wahr sein. Die wenigen Entlastungsangriffe laufen nun auch noch völlig unkoordiniert, da Ervin Skela merklich nachlässt, Markus Kreuz jenseits von Gut und Böse spielt und der Rest auf dem Platz nicht in der Lage ist, einen passablen Pass nach vorne zu spielen. Eine Armut! Die MSV-Fans werden hörbar im Waldstadion: "Erste Liga, keiner weiß warum". Keiner widerspricht. In der 60. Spielminute kommt Mehmet Dragusha für Nico Frommer, der sich leicht verletzt hat. Besser wird es trotzdem nicht. Es ist schon die 75. Minute, da versucht sich Markus Kreuz mit einem Weitschuss aus 25 Metern. Aber knapp vorbei. Duisburg bleibt weiter spielbestimmend, nur gegen die Betonabwehr gibt es kein durchkommen. Dann die 82. Minute, Freistoß für die Eintracht. Ein Fall für Ervin Skela. Der Albaner läuft an und schlenzt den Ball in Richtung linkes Toreck, aber Langerbein pariert prächtig. Dann hat Duisburg doch noch eine gute Chance kurz vor Ende der regulären Spielzeit. Aber der Schuss von Spizak rollt knapp am Pfosten vorbei. Nun kommt Du-Ri Cha für Christoph Preuß (88.) und kurz darauf beginnt die Verlängerung. Die Verlängerung bietet die gleiche Magerkost, wie die 90 Minuten zuvor, Duisburg macht das Spiel, die Eintracht, ja was machen die Spieler da eigentlich? Es ist die 110. Spielminute, es riecht nach Elfmeterschießen. Wieder wird ein Angriff der Duisburger abgefangen, Geri Cipi ist im Strafraum am Ball, doch was macht der Albaner? Er verdaddelt den Ball und der 10 Minuten zuvor eingewechselte Abdelaziz Ahanfouf schießt sofort. Der Ball landet im Netz, es steht 1:2 für den MSV Duisburg. Nun kommt Möller für Geri Cipi (111.), doch der „Helfer“ kann es auch nicht mehr ändern. Nach 120 Minuten pfeift Schiedsrichter Florian Meyer das Spiel ab. Der MSV und seine Fans jubeln, den Frankfurtern fehlen die Worte. Schlimmer geht’s nicht mehr. Stimme zum Spiel Trainer Willi Reimann: "Ich bin nicht einfach nur
enttäuscht, das war ganz furchtbar, was wir gezeigt haben. Nach dem
1:1 sind wir nicht mehr ins Spiel gekommen, die gesamte Mannschaft war
schlecht.“ (tr) |