1860 München - Eintracht Frankfurt |
Bundesliga 2003/2004 - 9. Spieltag
1:0 (0:0)
Termin: Sa 18.10.2003, 15:30
Zuschauer: 20.000
Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)
Tore: 1:0 Benjamin Lauth (90. Foulelfmeter)
1860 München | Eintracht Frankfurt |
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Lauth klaut den Punkt Schon wieder nach München, diesmal fahren knapp 5.000 Frankfurtern hin; es gilt gegen die Löwen zu punkten. Das letzte Spiel in der Bundesliga fand in der Saison 2000/01 statt, damals wurde unter Rolf Dohmen ein 2:2 nach zwischenzeitlicher 2:0-Führung erreicht. Alexander Schur hat eine Erkältung, und Wick MediNait® sollte in der Nacht zum Samstag helfen, leider steht das Erkältungsmittel auf der Dopingliste, so dass der 32jährige heute nicht auflaufen darf. Ein Kopfschütteln bei allen Beteiligten, nun gut, Jurica Puljiz wird den Routinier ersetzen müssen. Außerdem bringt Trainer Willi Reimann Stefan Lexa für den gegen Dortmund enttäuschenden Nico Frommer. Da Ervin Skela noch immer aufgrund seiner „Spuck-Attacke“ gesperrt ist, müssen auch heute Markus Kreuz und Andreas „Heintje“ Möller das Spiel machen - hoffentlich besser als gegen Dortmund. Löwen-Trainer Falko Götz ändert seine Elf nach der 0:1-Niederlage in Rostock lediglich auf einer Position: Für Borimirov soll Markus Weissenberger für Akzente im Mittelfeld sorgen. Anpfiff durch Schiedsrichter Peter Gagelmann. Schon nach den ersten Minuten beschleicht die Frankfurter Fans das Gefühl, dass man dieses Spiel schon einmal gesehen hat. Genau, in der Arena auf Schalke wurde Beton mit sieben Abwehrspielern angerührt. Wie schon die Schalker, tun sich auch die Löwen schwer, eine Lücke zu finden. Frankfurter Mittelfeld- oder gar Angriffsaktionen finden nicht statt, der Ball wird meist nach vorne gedroschen. Sofern der Ball dann doch einmal im Mittelfeld landet, wissen Kreuz und Möller nichts damit anzufangen. Ervin Skela fehlt als Spielmacher an allen Ecken und Enden. Es ist bereits die 35. Spielminute, da kann ein Fehlpass eines Münchners tatsächlich geordnet in Richtung Strafraum geschlagen werden. Markus Kreuz kommt an den Ball und zieht aus gut 20 Metern ab. Aber Torhüter Michael Hofmann kann parieren. Fünf Minuten später, diesmal die Löwen im Angriff: Andreas Görlitz setzt sich auf der rechten Seite gegen Andree Wiedener durch und flankt in den Strafraum. Rodrigo Costa springt und köpft den Ball wuchtig in Richtung Toreck, aber Glanzparade Oka Nikolov (40.). Pausenpfiff, das war’s, die Münchener Zuschauer sind nicht erfreut. Nur die Frankfurter Fans üben sich in Anfeuerungen. Auch die zweite Halbzeit verspricht, was die erste Halbzeit gehalten hat. Die Eintracht zieht sich sofort in die eigene Hälfte zurück, die Münchener versuchen mit dem Schwung des Pausentees zu einem Tor zu kommen. Die 50. Minute, Freistoß für die Löwen, Markus Weissenberger führt aus. Der Österreicher schlenzt den Ball in den Strafraum und Martin Stranzl kommt an den Ball. Der Löwe schießt und verzieht; das Leder landet knapp neben dem Pfosten. Weiter die Münchner mit erfolglosem Druck nach vorne. Die Eintracht übt sich im Verteidigen, das Mittelfeld ist in dieser Phase ein Totalausfall. Dann der erste Wechsel bei der Eintracht in der 60. Minute. Jurica Puljiz, der kurz zuvor von Rodrigo Costa brutal gefoult wurde, muss mit Verdacht auf Innenbandanriss vom Platz. Für ihn feiert Lars Weißenfeldt sein Bundesligadebüt. Sieben Minuten später, 1860 versucht es nun über Andreas Görlitz, der auf Benjamin Lauth flankt. Lauth verlängert direkt auf Markus Schroth, der plötzlich völlig frei im Fünfmeterraum steht. Der Münchner schießt, aber er schafft es, das Leder über die Latte zu feuern (67.). Es ist die 72. Minute, Möller verlässt den Platz. „Endlich!“ möchte man erleichtert ausrufen, denn dem Hobbygolfer fehlt leider inzwischen alles, was ihn einst auszeichnete. Sein Turbo ist einem 2CV-Motor gewichen, er hat Angst vor dem Zweikampf und seine Pässe sind indiskutabel. Kein Vergleich mit seiner immerhin passablen Leistung in Mönchengladbach. Für Möller kommt Christoph Preuß. Viel besser wird es trotzdem nicht, immerhin holt die Eintracht in der 78. Minute die erste und einzige Ecke raus. Diese bringt nichts ein. Dann plötzlich doch ein Konter für die Eintracht, der sehr agile und zweikampfstarke Chris sprintet mit dem Ball in den Strafraum, er wird bedrängt und fällt. Elfmeter? Nein, entscheidet Schiedsrichter Peter Gagelmann und er hat wohl recht (80.). Das Spiel nähert sich unaufhaltsam dem Ende, es läuft bereits die 90. Spielminute. Andreas Görlitz setzt sich auf der rechten Seite mit einem Sprint gegen Markus Kreuz, Andree Wiedener und Chris durch. Dann flankt der 60er in den Strafraum in Richtung Benjamin Lauth, der von Lars Weißenfeldt bewacht wird. Doch die Flanke ist zu hoch und Benjamin Lauth fällt, ohne dass Lars Weißenfeldt ihn berührt. Doch was macht Schiedsrichter Peter Gagelmann? Es ist nicht zu fassen und das Entsetzen der Adler mit Worten nicht zu beschreiben: Er zeigt tatsächlich auf den Elfmeterpunkt! Der Schwalbenmann Lauth führt den Elfmeter selbst aus. Er läuft an, schießt und trifft. 1:0 für den TSV 1860 München in der 90. Minute. Trainer Willi Reimann tobt auf der Bank, Uwe Bindewald kann Chris nur mit Müh und Not davon abhalten, auf den „Unparteiischen“ loszugehen. Verstehen kann man den Brasilianer... Kurz danach pfeift der „Unparteiische“ ab. Auf seine Leistung kann er ähnlich stolz sein wie vor Jahren ein gewisser Herr aus Konz. Die Eintracht ist nun mit 5 Punkten aus 8 Spielen Tabellen-17., punktgleich mit Hansa Rostock und dem Schlusslicht Hertha BSC Berlin. Jetzt muss unbedingt das nächste Heimspiel gewonnen werden. Gegner ist der 1. FC Köln. Stimmen zum Spiel Willi Reimann: "Wenn der Schiedsrichter in der 90. Minute so einen Elfmeter pfeift, obwohl Lauth nie an den Ball kommen konnte, dann muss ich sagen: Prost Mahlzeit, Fußball. Es ist unglaublich, mit welcher Arroganz solche Leute zu Werke gehen. Ich weiß, dass so eine Aussage vom DFB eine Geldstrafe nach sich zieht, aber das ist mir egal. Ich habe gespart. Aber wir haben als Aufsteiger bei den Schiedsrichtern immer wieder die Arschkarte gezogen." Benjamin Lauth: "Ich glaube, Weißenfeldt hat mich berührt, aber so etwas pfeift nicht jeder. Aber Frankfurt hat sich die Niederlage durch ihre destruktive Spielweise selbst zuzuschreiben. Frankfurt wollte gar kein Tor schießen.“ 1860-Präsident Karl-Heinz Wildmoser: “Ich
kann mir nicht vorstellen, dass Frankfurt mit so einem Antifußball
in der Bundesliga bleibt." (tr) |