Schalke 04 - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2003/2004 - 7. Spieltag

1:1 (1:1)

Termin: So 28.09.2003 17:30
Zuschauer: 61.500
Schiedsrichter: Knut Kircher (Rottenburg)
Tore: 1:0 Dario Rodriguez (33.), 1:1 Chris (38.)

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Schalke 04 Eintracht Frankfurt

  • Frank Rost
  • Tomasz Hajto
  • Tomasz Waldoch
  • Thomas Kläsener
  • Nico van Kerckhoven
  • Dario Rodriguez
  • Hamit Altintop
  • Christian Poulsen
  • Levan Kobiaschwili
  • Eduard Glieder
  • Jochen Seitz

 


 

Wechsel
  • Mike Hanke für Levan Kobiaschwili (46.)
  • Gerald Asamoah für Jochen Seitz (74.)
  • Michael Delura für Eduard Glieder (78.)
Wechsel
Trainer Trainer

Frankfurter Beton im Glaspalast

Erstmals zur Arena auf Schalke geht es heute für 5.000 Frankfurter Fans, das letzte Spiel gegen die Gelsenkirchener wurde im inzwischen eingestampften Parkstadion ausgetragen, es endete 4:0 für Schalke 04 in der Abstiegssaison 2000/01. Heute soll zumindest ein Pünktchen her, damit man nicht vollends in den Abstiegsstrudel gerät.

Trainer Willi Reimann hat aus der Heimpleite gegen Kaiserslautern den Schluss gezogen, es den Bauarbeitern im Waldstadion gleich zu tun. Er rührt Beton an und lässt mit sieben defensiven Spielern beginnen, Jurica Puljiz ersetzt den rot-gesperrten Ervin Skela, für Christoph Preuß rückt Chris in die Startformation. Lediglich Markus Kreuz und “Heintje“ Möller sollen den Stürmer Du-Ri Cha unterstützen. Schalkes Trainer Jupp „Osram“ Heynckes baut die Anfangsformation im Vergleich zur Niederlage in Freiburg auf drei Positionen um. Für Alcides, Matellan und Agali spielen Tomasz Hajto, Thomas Kläsener und Jochen Seitz.

Die defensive Grundausrichtung der Eintracht zeigt sich gleich nach Anpfiff durch Schiedsrichter Knut Kircher auf dem Platz. Die Adler igeln sich in der eigenen Hälfte ein, köpfen, grätschen und dreschen die Bälle aus der eigenen Hälfte, dass es eine wahre Freude ist. Schalke rennt sich immer wieder an der vielbeinigen Abwehr fest, auch über die Außen ist zunächst kein Durchkommen. So passiert in den ersten 25 Minuten keine wirklich aufregende Aktion, außer - ach ja - auf Zuspiel von Hamit Altintop verzieht Tomasz Hajto einen Schuss aus 16 Metern. Die Eintracht-Kurve ist zufrieden und feuert die Adler an, das Schalker Publikum rumort.

Dann die 28. Minute, Eckball für Schalke. Der Ball fliegt hoch in den Frankfurter Strafraum, viele Adler springen, aber Dario Rodriguez springt höher. Er köpft das Leder vorbei an Oka Nikolov in Richtung Toreck, aber Kreuz sei Dank, der Ex-Kölner köpft den Ball in letzter Not von der Linie. Immer wieder versuchen es die Schalker mit weiten, hohen Bällen, aber ohne Gefahr für die Frankfurter Abwehr.

Vier Minuten später hat sich das Bild nicht geändert - wieder wird der Ball aus der Abwehr raus gedroschen. Doch diesmal kommt Hamit Altintop auf der linken Seite an das Leder. Der Türke flankt sofort wieder hoch in den Frankfurter Strafraum, diesmal reagiert Uwe Bindewald zu langsam, nicht aber Dario Rodriguez. Er trifft den Ball mit dem Kopf und das Leder landet im Winkel. Es steht 1:0 für Schalke 04.

Angestachelt durch den Führungstreffer stürmt Schalke nun mit Mann und Maus gegen den Frankfurter Betonriegel, der aber nicht bröckelt und weiter hält. Doch damit nicht genug: Überraschend spielt die Eintracht den Ball aus der Abwehr heraus auf Chris, der spielt steil auf Markus Kreuz und bekommt den Ball sofort flach auf den Schlappen gespielt. Der Brasilianer schießt und Tor! Der Ausgleich, 1:1 in der 38. Spielminute; es war die erste Frankfurter Chance.

Nach dem Ausgleichstreffer sind die Schalker erst einmal bedient, so dass bis zum Halbzeitpfiff nichts mehr passiert. Josef „Osram“ Heynckes glüht in der Halbzeit wohl mehr als gewöhnlich und bringt nun für Levan Kobiashvili den U 21-Nationalstürmer Mike Hanke.

Die zweite Halbzeit beginnt wie die erste, Schalke stürmt, die Eintracht-Abwehr steht sicher. Zu selten kommen die Hausherren zu überraschenden Aktionen wie in der 49. Minute: Jochen Seitz wechselt mit dem Ball vom rechten auf den linken Flügel und schlenzt das Leder in Richtung langes Toreck, aber der Ball geht vorbei.

Die nächste erwähnenswerte Szene findet erst eine Viertelstunde später statt: Diesmal ist die Eintracht am Ball und startet einen Konter durch den emsig laufenden Du-Ri Cha. Der Sohn von Bum-Kun bleibt am Ball und schießt. Der Vater hätte getroffen, der Sohn trifft nicht, keine Mühe für Torhüter Frank Rost (65.). In der 71. Minute wechselt Trainer Willi Reimann aus, für den erneut enttäuschenden „Heintje“ Möller kommt Stefan Lexa.

Das Einzige, was im Zusammenhang mit Möller heute lief, war das Spiel – und das lief an Möller vorbei. Daran, dass Möller einmal an einem Gegenspieler vorbei kommt, ist in seiner derzeitigen Verfassung nicht zu denken. Wobei es möglicherweise weniger an „seiner derzeitigen Verfassung“ liegen könnte, als an der schlichten Tatsache, dass Möllers Zeit als Profi-Fußballer einfach abgelaufen ist. Seine heutige „Leistung“, die läuferisch und fußballerisch als – wohlwollend formuliert - stark limitiert bezeichnet werden muss, bestärkt alle Kritiker und Zweifler, die der Ansicht sind, dass Schalke gut daran tat, Möller keinen neuen Vertrag anzubieten. Ob Möller sich mit solchen Auftritten einen Gefallen tut, muss er selbst entscheiden, seiner Mannschaft tut er auf jeden Fall keinen.

Bei Schalke läuft es gegen Ende des Spiels wie bei Möller – nichts geht mehr! Die sinnlosen langen Flanken in und vor den Strafraum finden immer wieder dankbare Frankfurter Abnehmer. Die Eintracht ist mit dem Punkt zufrieden und behält trotz des Nachlassens der Schalker ihr System bei. So verrinnen die Minuten und nur die fröhlichen Lieder der Eintrachtfans wie „Heimspiel auf Schalke“ oder „Auf Wiedersehen“ sorgen für etwas Abwechslung. Dann pfeift Schiedsrichter Knut Kircher ab. Einen Punkt auf Schalke geholt. Die Eintracht bleibt Tabellen-15. mit fünf Punkten und erwartet in der nächsten Woche Borussia Dortmund.


Stimmen am Rande

Trainer Willi Reimann platzt nach den viel zu laschen Trainingseinheiten von Jean Clotaire Tsoumou-Madza der Kragen: "Das lass ich mir nicht gefallen" und suspendiert den Kongolesen zumindest für das nächste Spiel gegen Dortmund auf die Tribüne. Hintergrund der Suspendierung ist, dass Tsoumou-Madza im Training regelmäßig über leichte Blessuren klagt, deshalb öfters mit dem Üben aussetzt, am Samstag zum Spiel dann aber stets zur Verfügung steht.

Jermaine Jones rückt noch immer nicht in den Kader auf. Jones wünscht ein Gespräch mit dem Trainer, wie er durch die Presse verkünden lässt. Trainer Willi Reimann hierzu: "Ich habe nicht die Zeit, abends in der Disco Gespräche zu führen. Da pflege ich längst im Bett zu liegen."

Noch immer ist kein neuer Stadionbetreiber gefunden. Im Frankfurter Römer herrscht ein wenig Panik, so dass der Vorschlag kommt, dass sich die Gemeinden und Kreise des Rhein-Main-Gebietes an der Finanzierung des Waldstadions beteiligen sollen. Auch der Stadionchef Klaus Kröll gibt seinen Senf ab: “Ich will lieber Chef eines Flohzirkus werden als mit der Eintracht gemeinsam das Stadion zu betreiben." (tr)

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