Eintracht Frankfurt - Hertha BSC Berlin

Bundesliga 2003/2004 - 4. Spieltag

0:0

Termin: Sa 23.08.2003 15:30
Zuschauer: 22.500
Schiedsrichter: Torsten Koop (Lüttenmark)
Tore: ./.

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Hertha BSC Berlin

 


  • Gabor Király
  • Arne Friedrich
  • Dick van Burik
  • Marko Rehmer
  • Pal Dardai
  • Niko Kovac
  • Bartosz Karwan
  • Michael Hartmann
  • Bart Goor
  • Nando Rafael
  • Fredi Bobic

 

Wechsel Wechsel
  • Thorben Marx für Bartosz Karwan (53.)
  • Alexander Madlung für Dick van Burik (63.)
  • Roberto Pinto für Bart Goor (73.)
Trainer Trainer
  • Huub Stevens

Fußball ohne Tore und eine Menge Torheiten

Heute gilt es, nach zuletzt drei Niederlagen wollen die Fans in der ausverkauften Baustelle die ersten Punkte sehen. Hertha BSC hat in dieser Saison auch noch nichts gerissen, einer 0:3-Heimniederlage gegen Bremen folgten zwei Nullnummern. Das letzte Heimspiel gegen die Berliner verlor die Eintracht in der Abstiegssaison 00/01 mit 0:4, aber das zählt nicht, zumindest ein Unentschieden soll es diesmal schon sein.

Dies denkt sich nach der 0:3-Pleite in Rostock auch Trainer Willi Reimann und wählt eine sehr defensive Ausrichtung. Nach nur einem Training mit der Mannschaft spielt der von Leverkusen ausgeliehene Christoph Preuß für Dragusha von Anfang an. Sven Günther ergänzt die Abwehr auf der rechten Seite für Stefan Lexa. Im Angriff sollen Jermaine Jones und Du-Ri Cha, unterstützt durch Ervin Skela, für Wirbel sorgen.

Berlins Coach Huub Stevens muss nach dem 0:0 gegen Freiburg sein Team auf zwei Positionen umstellen, denn Simunic und Neuendorf fallen verletzungsbedingt aus. Dafür stehen Karwan und Hartmann von Beginn an auf dem Rasen.

Neben der Premiere für Christoph Preuß hat auch Westkurven-Chorleiter Martin Stein erstmals statt des guten alten Megaphons ein Mikrofon mit Lautsprecheranlage zur Verfügung. Dann lass es mal krachen, Maddin!

Anpfiff durch Schiedsrichter Torsten Koop und die Berliner bestimmten zunächst das Spielgeschehen. Da die Eintracht sehr defensiv steht, ziehen die Herthaner das Spiel auseinander und kommen durch Bart Goor bereits in der 4. Minute zu einer ersten Torchance. Aber der Schuss ist keine Gefahr für das Tor von Oka Nikolov.

Trotz Überlegenheit ergeben sich zunächst keine großen Möglichkeiten für die Berliner. In der 19. Spielminute ist dann aber wieder Bart Goor am Ball, Freistoß aus knapp 20 Metern. Der Berliner drischt das Leder in Richtung linkes Toreck. Aber Oka sei Dank, Nikolov fliegt und pariert den Ball.

Drei Minuten später, erstmals die Eintracht auf dem Weg nach vorne über Christoph Preuß auf der linken Seite. Ein flacher wunderbarer Pass auf Andree Wiedener, der sich auf Links freiläuft und in die Mitte auf Sven Günther flankt. Der Ex-Schweinfurter köpft, aber zum Glück für Gabor Király kann Dick van Burik den Ball kurz vor der Linie wegdreschen (22.). Und wieder die Eintracht, es ist die 24. Minute: Freistoß für die Eintracht, 30 Meter Torentfernung. Jean Clotaire Tsoumou-Madza läuft an und knallt das Leder in Richtung Tor, Hertha-Keeper Király kann in letzter Not halten, aber den Ball nur abklatschen. Wo sind die Adler? - Kein Stürmer weit und breit, um das Leder einzuschieben.

Aber die Eintracht ist jetzt besser im Spiel, bereits im Mittelfeld wird der Zweikampf gesucht, so dass sich das Spiel ein wenig in die Hälfte der Berliner verlagert. Zu Chancen kommen die drei Offensivkräfte Ervin Skela, Du-Ri Cha und Jermaine Jones aber bis zur Pause nicht. Es bleibt beim 0:0.

Zur Halbzeit bringt Hertha-Trainer Huub Stevens Thorben Marx für Karwan. Die Berliner machen jetzt wieder mehr Druck und die Adler ziehen sich weit zurück. Dank der sicheren Abwehr und den nicht besonders entschlossen wirkenden Angriffen der Berliner ergibt sich jedoch zunächst keine weitere Chance. Aber auch von der Eintracht ist nichts zu sehen.

Knapp 60 Minuten gespielt, endlich setzt sich Du-Ri Cha auf rechts gut durch und passt auf Ervin Skela in den Strafraum. Der Albaner reagiert sofort und hebt den Ball ins Tor! Aber die Fahne eines Assistenten ist längst oben, Schiedsrichter Torsten Koop entscheidet auf Abseits. Knapp und umstritten diese Entscheidung, aber die Frankfurter Fans geben alles und wollen dies auch von den Adlern sehen.

Kurz nachdem Hertha-Kapitän Dick van Burik verletzungsbedingt durch Alexander Madlung ersetzt wird, reagiert auch Trainer Willi Reimann und wechselt Jermaine Jones und Du-Ri Cha aus. Für die beiden Stürmer kommen Mehmet Dragusha und Nico Frommer (65.). Dieses Signal versteht die Mannschaft und die Adler drängen in Richtung Berliner Strafraum. Für Aufregung sorgt ein Fall von Ervin Skela in der 67. Minute, als dieser im Strafraum von Nico Kovac bedrängt wird. Elfmeter fordern Spieler und Anhänger, aber Schiedsrichter Torsten Koop pfeift nicht und liegt diesmal richtig mit seiner Entscheidung.

Der Einsatz der Adler stimmt nun, sie haben insbesondere von links über Dragusha und Skela Zug zum Tor, doch der Abschluss will einfach nicht gelingen. Mal wird der Ball von Ervin Skela oder Nico Frommer vor dem Tor vertändelt oder die entscheidende Flanke von Außen passt einfach nicht. Die Berliner ziehen sich jetzt weiter zurück und warten auf ihre Chance.

Es ist schon die 80. Minute, wieder läuft sich die Eintracht im Mittelfeld fest, dann plötzlich ein Konter. Fredi Bobic kommt an das Leder und sprintet in Richtung Strafraum, dann ein schneller Pass auf den eingewechselten Roberto Pinto. Doch Torhüter Oka Nikolov kann die Situation klären.

Jetzt bekommen es die Adler mit der Angst zu tun, die Leverkusen-Niederlage vor Augen ziehen sich die Frankfurter weit in die eigene Hälfte zurück, aber Berlin hat keine wirkliche Lust auf einen Sturmlauf. So bleibt es denn beim torlosen Unentschieden. Die Eintracht erkämpft sich den 1. Punkt in der Bundesliga und rückt in der Tabelle auf Platz 16. Vor dem nächsten Spiel bei Borussia Mönchengladbach muss die Eintracht in der nächsten Woche über den Main. Ein Derby gegen den ungeliebten Regionalligisten steht an in der 1. Runde des DFB-Pokals.

Eine ereignisreiche Woche

Trainer Willi Reimann kündigt nach dem Spiel gegen Hertha an, seine Doppelrolle als Trainer und sportlicher Leiter nur noch bis zum 31. August zu erfüllen, weil ihm offenkundig das „Theater“ von Vorstand Dr. Peter Schuster zu viel wird (Reimann über Personen im Hintergrund: „Besserwisser und Klugscheißer“). Reimann will sich nunmehr ausschließlich um seine Mannschaft kümmern.

Bernd Hölzenbein, dem die Funktion des sportlichen Leiters für einen lächerlich kurzen Zeitraum angetragen wurde, lehnt das Angebot zu Recht ab und wird daraufhin von Schuster öffentlich in beleidigender Art und Weise angegriffen. In der Woche vom 23. bis 30. August 2003 entbrennt eine selbst für Frankfurter Verhältnisse einzigartige Schlammschlacht zwischen aktuellen und ehemaligen Aufsichtsratsmitgliedern und dem starrsinnigen und stets medienpräsenten Peter Schuster. Am 28. August beruft der Aufsichtrat schließlich Dr. Peter Schuster vom Amt des Vorstandsvorsitzenden der Eintracht Frankfurt Fußball AG ab. Dr. Schuster war genau 20 Tage in dieser Position. 20 Tage, die Schuster reichten, um die Eintracht und insbesondere sich in der Öffentlichkeit lächerlich zu machen - als „Dr. Seltsam“ geht er in die noch junge Geschichte der Eintracht Frankfurt Fußball-AG ein.

Der Vertrag mit dem von der Eintracht suspendierten, weil trinkfreudigen, David Montero wird am 28. August aufgelöst. Einen Tag später wechselt er zu Rot Weiß Oberhausen.

Es verdichten sich die Gerüchte um Andreas Möller. Tatsächlich unterschreibt der 35jährige am 30. August einen 1-Jahres-Vertrag mit nur geringen Bezügen von ca. DM 10.000 pro Monat. Dafür soll Möller einen Anschlussvertrag als Teamchef oder Sportdirektor erhalten.

Neben Möller wird die Eintracht am 30.08. auch den Brasilianer Christian Maicon Hening, genannt Chris, als Neuzugang präsentieren. Der 24 Jahre alte Abwehrspieler überzeugte in einem mehrtägigen Probetraining. Chris, der zuletzt für St. Pauli in der 2. Liga spielte, wechselt ablösefrei an den Main und erhält einen Einjahresvertrag. (tr)

>> Spieldaten <<

 

© text, artwork & code by fg