Viktoria Nidda - Eintracht Frankfurt

Testspiel 2001/2002

0:13 (0:3)

Termin: 14.05.2002
Zuschauer: 400
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Rolf-Christel Guié-Mien (21.), 0:2 Rolf-Christel Guié-Mien (24.), 0:3 Gerd Wimmer (26.), 0:4 Sasa Ciric (53.), 0:5 Ervin Skela (55.), 0:6 Giovanni Speranza (63.), 0:7 Peter Nemeth (65.), 0:8 Sasa Ciric (67.), 0:9 Sasa Ciric (75.), 0:10 Sasa Ciric (83.), 0:11 Sasa Ciric (85.), 0:12 Ervin Skela (87.), 0:13 Peter Nemeth (89.)

"90 Jahre Viktoria Nidda"

 

>> Spielbericht <<

Viktoria Nidda Eintracht Frankfurt

 

eingesetzt:

Wechsel

Wechsel
Trainer

Trainer

Fünf Ciric-Tore zum Abschied

Letztes Jahr gab es eine Trainerfindungskommission, die vor allem mit dem Namen “Matthäus“ für mehr als helle Aufregung sorgte und statt Werner Lorant den Schweizer Andermatt gebar. Diesmal ist es nur der neue Vorstandsvorsitzende Gábor Várszegi, der das Sagen hat und dennoch ist “Loddar“ wieder im Rennen, zumindest medial. So beeilt sich die Eintracht, in einer offiziellen Pressemitteilung am 14. Mai zu verkünden, dass dieser “kein Thema in Frankfurt ist“ und war.

Doch auch von den tatsächlichen Kandidaten wie Lorant, Daum, Röber und Lienen gibt es Absagen, so dass die Auswahl kleiner wird. Neben Ristic und Reimann, die scheinbar noch im Rennen sind, gibt es laut Peter Fischer noch "zwei unbekannte Kandidaten" auf der Liste des Fotex-Chefs, der eigentlich in drei Tagen den Trainer verkünden wollte. Was den Präsidenten übrigens sehr verstimmt, denn erst am 23. Mai sollen die endgültigen Verträge zwischen Fotex und der Eintracht unterschrieben werden, um danach die Lizenzunterlagen bis zum Stichtag 29. Mai (Die Frist wird in der nächsten Woche von der DFL auf den 17. Juni verlängert) einzureichen: "Das ist das falsche Procedere. Sie kaufen ja auch keine Einbauküche, wenn sie noch keinen Mietvertrag haben."

Besser gelaunt als Fischer ist Jae-Won Sim, denn der Südkoreaner wurde nachträglich in den WM-Kader berufen, so dass er ebenso wie die WM-Teilnehmer Kryszalowicz und Yang bereits gestern in sein Heimatland zurückgekehrt ist und so bei den restlichen Freundschaftsspielen nicht mehr teilnehmen muss. Seinen letzten Auftritt im Adlerdress hat heute hingegen Sasha Ciric, der in der neuen Saison für den 1. FC Nürnberg spielen wird. Dank einer Einladung der mazedonischen Nationalmannschaft wird er übermorgen die Eintracht verlassen. Für den Rest des Kaders geht es an diesem Dienstagabend in die Gemeinde Nidda in der Wetterau, um anlässlich der 90-Jahr-Feier der Viktoria gegen den Bezirksligisten ein Freundschaftsspiel auszutragen, bevor es nach einem Einladungsturnier im spanischen Sevilla in den für die meisten unverdienten Urlaub geht.

Vor gut 400 Zuschauern auf dem Sportgelände “An der Gymnasiumstraße“ ist es ein lockeres Trainingsspiel, bei dem die Eintracht nur allzu lässig mit ihren Torchancen umgeht. Und nachdem Guié-Mien (21./24.) und Wimmer (26.) innerhalb von fünf Minuten drei Mal treffen, stellen sie die Bemühungen noch weiter ein, so dass es trotz drückender Überlegenheit und über einem Dutzend Torchancen nur mit dem 3:0 in die Pause geht.

Scheinbar hat Armin Kraaz in der Halbzeitpause ein vorletztes Mal die richtigen Worte getroffen, denn jetzt legen sie gegen die Hobbyfußballer, deren Kräfte zunehmend nachlassen, erst richtig los. So erhöhen Ciric (53.), Skela (55.), Speranza (63.) und Nemeth (65.) schnell auf 7:0, bevor Ciric in den nächsten fünfzehn Minuten gleich vier Tore in Folge erzielt (67./75./83./85.). Nicht so treffsicher wie noch gegen Nidda erweist sich heute Andreas Menger, der zur Pause seinen Kasten für Nikolov räumt, aber ab der 68. Spielminute wieder ran muss. Diesmal allerdings im Spielerleibchen, da sich Speranza leicht verletzt hat. So sorgen anstelle des Ersatzkeepers Skela (87.) und Nemeth (89.) für den 13:0-Endstand.


Kinderkarneval Trainersuche: Willi Reimann kommt, dann nicht und schließlich doch…

Zwei Tage nach dem Freundschaftsspiel in Nidda sickert es durch und der seit seiner Entlassung bei St. Pauli im März 2000 arbeitslose 52-Jährige bestätigt es: "Wir führen intensive Gespräche, die sehr weit fortgeschritten sind. Da wir uns über die finanzielle Seite und die Vertragsdauer einig sind, rechne ich damit, dass ich am Wochenende den Vertrag unterschreiben werde." Auch Tony Woodcock, der in den Vorwochen bereits Gespräche mit Willi Reimann geführt hat und diesem Gábor Várszegi empfohlen hatte, bestätigt: "Ich gehe davon aus, dass Willi kommt. Er ist frisch und ausgeruht, gut über die Eintracht informiert und hat Lust, wieder anzupacken. Außerdem ist Willi ein harter Hund, der auf Disziplin setzt. Er wird die Mannschaft in den Griff kriegen."

Doch nur einen Tag später ist nach einem Gespräch zwischen Reimann, Fotex-Geschäftsführer Kenedi und Vorstandschef Várszegi alles wieder anders. Denn der der Ungar hatte Reimann mit einigen Klauseln konfrontiert, die das finanzielle Risiko für die Eintracht bei einem sportlichen Misserfolg minimieren sollen. "Wenn ein Trainer auf einem Zwei-Jahres-Vertrag ohne Klauseln besteht, wird er bei uns keine Chance haben", erklärt Kenedi und formuliert beißend: “Dass die geplante Verpflichtung Reimanns publik wurde, ist nicht unsere Schuld. Das hat der zu verantworten, der mit der Presse gesprochen hat", womit er Peter Fischer meint. Der Präsident selbst ist ob der Kehrtwende und des Vorwurfs sprachlos: "Das höre ich zum ersten Mal, das ist unglaublich. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Aber die Trainerfrage interessiert mich nicht mehr, das ist Kinderkarneval."

Knapp drei Wochen später hat sich vieles verändert bei der Eintracht. Fotex und Gábor Várszegi sind seit fünf Tagen Vergangenheit, dem sich ohne Abstimmung mit Volker Sparmann im Urlaub befindlichen Tony Woodcock wird per Mobiltelefon seine fristlose Kündigung mitgeteilt und Willi Reimann unterzeichnet am gleichen Tag einen Zwei-Jahresvertrag bei der Eintracht …(tr)

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