Eintracht Frankfurt - FSV Mainz 05

2. Bundesliga 2001/2002 - 30. Spieltag

0:0 (0:0)

Termin: Mo 08.04.2002 20:15
Zuschauer: 21.500
Schiedsrichter: Albrecht (Kaufbeuren)
Tore: ./.

 

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Eintracht Frankfurt FSV Mainz 05

 

     

  • Dimo Wache
  • Robert Nikolic
  • Manuel Friedrich
  • Tamas Bodog
  • Markus Schuler
  • Christof Babatz
  • Jürgen Kramny
  • Dennis Weiland
  • Christian Hock
  • Michael Thurk
  • Blaise Nkufo

 

Wechsel

Wechsel

  • Andrej Woronin für Christian Hock (59.)
  • Niclas Weiland für Michael Thurk (75.)
  • Sandro Schwarz für Christof Babatz (90.)

Trainer

Trainer

  • Jürgen Klopp

Eine müde Nullnummer im sogenannten Rhein-Main-Derby

Wie passend. Das Riesenrad beim Frankfurter Volksfest “Dippemess“ steht still, als im Festzelt ein paar Meter weiter unten die Eintracht zur Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Mainz 05 lädt, berichtet die Lokalpresse. Tatsächlich gibt es wenig zu verkünden, weder hat die Eintracht bislang eine Nachricht zur Lizenz erhalten, noch kann ein neuer Trainer verkündet oder gar ein neuer Käufer für den von Octagon zurückgegebenen Anteil an der Fußball-AG vermeldet werden. Immerhin steht die Eintracht in Verhandlungen mit einer Investorengruppe und hofft, dass “in der nächsten Woche eine vertragliche Fixierung über die Bühne geht“, erklärt Präsident Fischer.

"Es gab mal jemanden bei der Eintracht, der einen Adler mit in die Kabine nahm. Vielleicht sollte ich es mit einer Ananas probieren", meint Armin Kraaz sarkastisch auf die Frage, wie er seine Spieler denn noch motivieren könne, um ernsthaft, aber nicht minder schmerzhaft für Frankfurter Ohren zu ergänzen: "Die Jungs können sich präsentieren, sich entweder für die Eintracht oder für andere Vereine interessant machen. Es ist für uns reizvoll, uns mit einer Mannschaft zu messen, die nächste Saison wahrscheinlich in der ersten Liga spielt. Sie sind als Team aufgetreten, wobei sie sehr emotional und aggressiv gespielt haben." Wie es auch von der Eintracht erhofft wurde und wird. Daher ändert er seine Mannschaft im Vergleich zur blamablen Vorstellung in Bochum auf gleich fünf Positionen. Sim spielt anstelle von Bindewald in der Abwehr, Preuß und der wieder genesene Gebhardt ersetzen den gelbgesperrten Wimmer sowie Gemiti auf den Flügeln und Skela übernimmt für den zuletzt so schwachen Guié-Mien die Rolle im offensiven Mittelfeld hinter Kryszalowicz und Ciric, der für Jones spielt.

"Die Nummer eins im Rhein-Main-Gebiet spielt bei der Nummer zwei", gießt unterdessen FSV-Stürmer Michael Thurk ein klein wenig Öl in das nur glimmende “Derby-Fieberflamme“, nachdem Fansprecher Hornung in den Medien über den “Karnevalsverein“ lästerte und FSV-Manager Christian Heidel über die “Wachablösung“ im Rhein-Main-Gebiet schwadronierte. Immerhin hat Thurk einen Grund zum Feuern, fiel er doch im Juni 1998 als Jügesheimer Gastspieler (er erzielte im Eintracht-Dress drei Tore gegen den Kreisligisten Nieder-Wöllstadt) im Probetraining des Bundesligaaufsteigers bei Horst Ehrmanntraut durch.

Aber auch Trainer Jürgen Klopp, der gemeinsam mit Armin Kraaz für Rot-Weiß Frankfurt kickte, hat eine Eintracht-Vergangenheit. 1987 wurde er von Dietrich Weise zu den Eintracht-Amateuren geholt, um sodann von 1990 bis 2001 als Spieler und seit dieser Saison als Trainer beim aktuellen Tabellenzweiten zu arbeiten. Und er macht kein Hehl aus seinem Ziel: “Für uns zählt am Montag nur ein Sieg, aber wir brauchen keine besonderen Emotionen. Es soll ein Fußballfest werden, mehr nicht." Lieber noch würde er allerdings am Ende ein rauschendes Fest feiern, wenn Mainz es geschafft hat mit dem Aufstieg, denn “wir haben ein gutes Team, das dort steht, wo es hingehört, weil sich jeder Spieler in dieser Saison unglaublich weiterentwickelt hat.“ Für das Spiel im Waldstadion setzt er ebenso wie beim 2:1-Heimsieg gegen Saarbrücken mit N’Kufo und Thurk im Sturm, hinter denen zwei Viererketten agieren

“Das wird das erste Auswärtsspiel für die Eintracht im eigenen Stadion“, kündigte Manager Heidel vor dem Spiel vollmundig an und tatsächlich sind es knapp 8.000 Mainzer, die den Weg über den Rhein finden, um in angemessener Stille das Fahnenmeer in den Frankfurter Stehblöcken zu bestaunen. Auch das Spiel ist zu Beginn nicht geeignet, frenetische Jubelstürme auszulösen. Vorsichtiges Abtasten im Mittelfeld ist Trumpf. In der 7. Spielminute dann die erste Möglichkeit für die Eintracht, als sich Rasiejewski auf der linken Außenbahn durchsetzt und Ciric mit einem flachen Ball in die Gasse schickt. Der 34-Jährige zieht aus 13 Metern ab, doch Torhüter Wache kann parieren. Von Mainz ist außer zwei harmlosen Ecken hingegen nichts zu sehen und erst recht nichts zu hören, so dass die Frankfurter Fans mit "10.000 Mainzer und hundert singen mit" einmal nachhaken.

Weiter wird auf dem Rasen nur geplänkelt, bis sich Schuler auf der linken Seite durchsetzt und Preuß überläuft, um scharf in die Mitte zu ziehen. Aber Nikolov hat aufgepasst und fängt die Kugel vor dem heran rauschenden Thurk (21.). Die Eintracht probiert es ebenso meist über die linke Außenbahn mit Gebhardt, der immerhin für ein wenig Unruhe in der Mainzer Hintermannschaft sorgt. Jetzt tanzt er Nikolic aus und flankt vor den Strafraum, wo Rasiejewski aus dem Hinterhalt abzieht, den Kasten allerdings um ein paar Zentimeter verfehlt (26.). Auf der anderen Seite ist es ein Schuss von Bodog, der ebenso knapp am linken Pfosten vorbei rauscht (30.). Drei Minuten später wird es noch einmal gefährlich, als Hock auf die rechte Seite wechselt und nach innen flankt. Nikolov kommt raus und faustet das Leder genau auf den Kopf von Thurk, von wo aus es zum Glück ins Toraus prallt. Mainz bleibt jetzt spielbestimmend, doch Erwähnenswertes passiert bis zur Pause nicht mehr.

Nachdem es kurz vor Wiederanpfiff im Frankfurter Block ein wenig feuerwerkt, geht es auf dem Platz jetzt schneller und verbissener zur Sache, ohne dass sich auf irgendeiner Seite eine klare Linie abzeichnet. Babatz flankt vom linken Flügel und findet Bodog, dessen Dropkick-Schuss Nikolov mit einem Fußreflex klären kann (49.). Bei der Eintracht ist es erneut Gebhardt, der für ein Raunen sorgt. Doch sein Freistoß aus gut 25 Metern landet nur an der Oberkante der Latte (57.). Es bleibt dabei, sobald ein wenig Spielfluss aufkommt, unterbricht entweder ein ungenauer Pass oder ein Foul das Spiel. So wie in der 66. Spielminute, als Dennis Weiland auf dem Boden liegt und in seiner Nähe eine aus dem Eintrachtblock gezündete Leuchtrakete landet, für die die Eintracht 7.500 Euro an den DFB überweisen muss. So wechseln beide Trainer in den kommenden Minuten munter durch. Bei der Eintracht kommen Jones sowie Mutzel für Kryszalowicz und den ausgepowerten Gebhardt, bei Mainz Woronin sowie Niclas Weiland für Hock und Thurk.

Doch trotz der Wechsel ändert sich das Bild auf dem Rasen nicht. Der Eintracht fehlen die spielerischen Mittel gegen die eng stehenden Mainzer, die wiederum dank vieler Stockfehler nur noch zu einer Chance kommen, als Woronin aus neun Metern abzieht, Torhüter Nikolov aber auf seinem Posten ist (80.). So endet das Spiel mit der müden Nullnummer, die Mainz weiterhin Rang Zwei mit nur noch drei Zählern Vorsprung auf die Nichtaufstiegsplätze und der Eintracht weiterhin Platz Sieben im Niemandsland beschert. (tr)


Stimmen zum Spiel

Armin Kraaz: "Ich habe ein ganz ordentliches Zweitliga-Spiel gesehen und bin mit der kämpferischen Einstellung meiner Spieler zufrieden.“

Jürgen Klopp: “Wir haben nicht aggressiv genug gespielt, dabei haben wir uns so viel vorgenommen. Aber mehr als einen Punkt haben wir heute nicht verdient. Und da wir nur abholen, was wir auch verdienen, geht das 0:0 in Ordnung.“


Stimmen zu einer Aufsichtsratssitzung …

… in der über die wochenlange Suche nach einem neuen Investor, einem neuen Trainer, neue Spieler sowie den Umzug der AG vom Grüneburgweg ins Waldstadion debattiert wurde. Die Ergebnisse:

Pressesprecher Carsten Knoop: "Es gibt nichts zu berichten.“

Tony Woodcock auf die gleiche Frage: “Alles läuft gut, wir führen Gespräche.“

Peter Fischer: "Ob Trainerfrage, Spielerverträge, Lizenz, Banken und Bürgschaften - alles hängt bei uns mit allem zusammen. Es ist eine sehr, sehr schwierige Situation.“

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