Stadtauswahl Hanau - Eintracht
Frankfurt |
Testspiel 2001/2002
1:10 (1:3)
Termin: 03.04.2002
Zuschauer: 500
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Sasa Ciric (17.), 0:2 Ervin Skela (21. Elfmeter), 0:3 Yilmaz Örtülü (22.), 1:3 Stefan Trageser (32.), 1:4 Franciel Hengemühle (61.), 1:5 Sasa Ciric (65.), 1:6 Franciel Hengemühle (74.), 1:7 Peter Nemeth (75.), 1:8 Franciel Hengemühle (78.), 1:9 Giovanni Speranza (85.), 1:10 Sasa Ciric (90.)
Stadtauswahl Hanau | Eintracht Frankfurt |
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Trainer |
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In der Schlussphase torhungrig Immerhin, eine Busblockade wie zuletzt wird es diesmal nicht geben, da die Spieler mit Privatautos anreisen, "weil viele Spieler hier in der Gegend wohnen", meint Armin Kraaz mit einer Portion Galgenhumor nach der blamablen 0:3-Niederlage in Bochum. Denn es geht zu einem Freundschaftsspiel in den Hanauer Stadtteil Kesselstadt, wo die Eintracht im VfR-Stadion “An der Pumpstation“ gegen eine Hanauer Stadtauswahl aus Bezirks- und Kreisligaspielern antreten wird. Eine willkommene Abwechslung für Armin Kraaz, um unter den Augen von Tony Woodcock, Präsident Fischer und Chefscout Körbel neben den Reservisten auch einige Nachwuchskicker wie den U23-Torjäger Yilmaz Örtülü sowie die beiden brasilianischen Testspieler Vivian und Hengemühle bei einer besseren Trainingseinheit unter den Augen von rund 300 Zuschauern zu testen. Es ist ein lockeres Trainingsspiel, bei dem die Hobbyfußballer immerhin im ersten Abschnitt noch mit viel Einsatz entgegen halten können, bevor ihnen die Luft nach gut einer Stunde Spielzeit vollends ausgeht. So erspielen sich die Profis zwar schnell Torchancen im Minutentakt, doch erst nach einer Viertelstunde fallen die ersten Tore durch Ciric (17.), einen verwandelten Foulelfmeter von Skela (21.) und den 22-jährigen Amateurstürmer Örtülü (22.), der seine Sache nach Meinung des Trainer “sehr ordentlich gemacht hat.“ Eine Zukunft hat er in Frankfurt jedoch nicht, so dass er nach einem Kurzeinsatz bei den Profis am letzten Spieltag dieser Saison zum 1. FC Saarbrücken in die Regionalliga wechseln wird. Nachdem Trageser unter dem Jubel der Zuschauer in der 32. Minute für den Anschlusstreffer sorgt, geht es mit der viel zu knappen Führung in die Pause. Und bei dieser bleibt es zunächst in den kommenden fünfzehn Minuten, bevor sich die Profis im zweiten Abschnitt endlich treffsicherer zeigen. Hengemühle mit drei Treffern (61./74./78) sowie Nemeth (75.) und Ciric (65.) erhöhen auf ein standesgemäßes 8:1, das den Trainer mit dem 20-jährigen Testspieler von Gremio Porto Alegre zufrieden macht: "Er ist zwar kein Filigrantechniker, aber vor dem Tor immer zur Stelle und hat ein sehr gutes Kopfballspiel." Und auch ein klein wenig Ahnung, denn ebenso wie Vivian würde er gerne in Deutschland bleiben und meint: "Die Eintracht ist ein starkes Hemd." Überzeugend für die Eintracht dürfte die Tatsache sein, dass Hengemühle keine Ablösesumme kosten wird. Ebenso wie Vivian, der heute jedoch beschäftigungslos bleibt, so dass Armin Kraaz nach dessen zweitem Testspieleinsatz nur meint: "Ich kann ihn schlecht beurteilen, weil er als Abwehrspieler gegen Amateure nicht gefordert ist." Doch zurück zum Spiel, in dem Speranza (85.) und Ciric (90.) den Schlusspunkt setzen und der Trainer der Mannschaft bescheinigt, “sehr engagiert gespielt“ zu haben: "Die Partie hat ihren Zweck erfüllt. Sie war für die Spieler eine gute zweite Trainingseinheit."
Löw, Götz und Rolff wollen nicht zur Eintracht und Ex-Coach Horst Ehrmantraut, der trotz eines anderen Angebotes gerne nach Frankfurt zurückkehren würde, den will Tony Woodcock nicht. Trotz der Absagen, gerät der Sportvorstand zumindest offiziell nicht in Panik: “Anfragen und Bewerbungen gibt es genug, wenn wir wollten, könnten wir heute mit einem anderen abschließen." Aber wohl weder mit dem in den Medien hoch gehandelten Lorenz-Günther Köstner (Unterhaching) noch mit Rudi Bommer (Wacker Burghausen), denn der Sportvorstand hat beide nicht einmal angesprochen, obwohl sie einem Angebot nicht abgeneigt wären. Aber, "wenn ich nach Frankfurt komme, dann nicht als Notlösung, sondern weil dies gewünscht wird", meint Rudi Bommer. Während sie in Frankfurt noch immer auf die Lizenz für die kommende Spielzeit warten, wird die finanzielle Zukunft für alle 36 Profi-Vereine immer bedrohlicher, denn vorgestern hat der Kirch-Konzern, der für rund 360,5 Millionen Euro die Fernsehrechte für die kommende Spielzeit erworben hat, Insolvenz angemeldet. Erst nach vielen Krisengipfeln, einer avisierten Bundesbürgschaft im dreistelligen Millionenbereich nebst Überbrückungskrediten für die betroffenen Vereine und einem angedrohten Fernsehboykott kann Ende Juni endlich vermeldet werden, dass eine Kirch-Auffanggesellschaft die Fernsehrechte behält und die Zahlung der Raten an die DFL und damit an die Vereine gesichert ist. (tr)
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