Arminia Bielefeld - Eintracht Frankfurt

2. Bundesliga 2001/2002 - 23. Spieltag

4:1 (1:0)

Termin: Mo 18.02.2002 20:15
Zuschauer: 10.500
Schiedsrichter: Edgar Steinborn
Tore: 1:0 Detlev Dammeier (33.), 2:0 Erhan Albayrak (46.), 2:1 Sasa Ciric (56., Foulelfmeter), 3:1 Detlev Dammeier (76.), 4:1 Ansgar Brinkmann (78.)

 

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Arminia Bielefeld Eintracht Frankfurt

     

  • Mathias Hain
  • Arne Friedrich
  • Bastian Reinhardt
  • Marcio Borges
  • Christoph Dabrowski
  • Ansgar Brinkmann
  • Rüdiger Kauf
  • Erhan Albayrak
  • Detlev Dammeier
  • Artur Wichniarek
  • Dirk van der Ven

Wechsel

  • Daniel Bogusz für Arne Friedrich (31.)
  • Mamadou-Lamine Diabang für Dirk van der Ven (63.)
  • Alexander Klitzpera für Detlev Dammeier (85.)

Wechsel

Trainer

  • Benno Möhlmann

Trainer

Alle Aufstiegschancen verspielt?

“Ja, das ist ein Endspiel“, meint Rasiejewski. “Wir dürfen nicht verlieren!“ erklärt Kapitän Bindewald und Wimmer sagt: “Zwar stirbt die Hoffnung immer zuletzt, aber wir müssen da einfach was holen.“ Damit ist alles gesagt, die Eintracht muss unbedingt beim Tabellendritten aus Bielefeld punkten, will sie nicht den Anschluss an die Aufstiegsplätze vollends verlieren, auch wenn Martin Andermatt sich betont gelassen gibt: “Wir haben keinen Matchball gegen uns, sondern wir können einen für uns verwandeln. Wir haben gut gearbeitet, die Mannschaft brennt auf das Spiel und wir können 90 Minuten Tempo machen, müssen aber Geduld haben, denn Bielefeld weiß auch im eigenen Stadion effektiv zu kontern.“ Doch scheinbar traut der Trainer seinen Worten nicht so ganz, denn er ändert seinen ursprünglichen Plan, mit zwei Stürmern zu beginnen. Statt Kryszalowicz wird nur Ciric im Angriff beginnen, Rasiejewski rutscht neben Preuß ins defensive Mittelfeld und Rada für den Polen in die Abwehr mit Wiedener und Bindewald. "Die Arminia hat ihre Stärken in den zentralen offensiven Positionen, da wollen wir dagegenhalten", begründet Martin Andermatt seinen Schachzug lapidar.

Seit dem zehnten Spieltag auf Rang drei, seit dem fünfzehnten Spieltag ungeschlagen und mit nur 18 Gegentreffern die beste Abwehr der Zweiten Liga. Sportlich läuft es bei den Ostwestfalen und auch finanziell scheint sich die Lage wieder etwas entspannt zu haben, denn die ausstehenden Spielergehälter konnten inzwischen komplett bezahlt werden und auch mit Trainer Möhlmann soll demnächst die Vertragsverlängerung unter Dach und Fach gebracht werden. Der wiederum ist guter Dinge für das heutige Topspiel, denn nicht nur beim 2:0-Sieg gegen Saarbrücken, auch im Training unter der Woche hat er den “unbedingten Siegeswillen innerhalb der Mannschaft erkennen können", die er gegenüber der Vorwoche unverändert lässt. So stürmen Wichniarek sowie van der Ven, Albyarak sowie Ansgar Brinkmann, der von 1997 bis 1999 der Adler auf der Brust trug.

Von Beginn an ist ein intensives Spiel, das sich vorwiegend im Mittelfeld abspielt, da beide Mannschaften das Risiko scheuen. Preuß zeigt sich als erstes mit einem Aufsetzer aus 23 Metern, den Torhüter Hain jedoch parieren kann (7.). Weniger Probleme hat der Torhüter in der 15. Spielminute, als Wimmer nach Vorlage von Guié-Mien aus elf Metern abziehen will, aber erfolgreich gestört wird, so dass die Kugel knapp neben dem Kasten in den Werbebanden landet. Im direkten Gegenzug wird es auf der rechten Außenbahn schnell, als Brinkmann erst Streit und dann auch noch Gebhardt und Wiedener vernascht und in die Mitte flankt. Aber wenigstens Wimmer hat aufgepasst und kann vor Wichniarek klären (16.).

Nach diesem kurzen Aufreger verlagert sich das Spielgeschehen wieder ins Mittelfeld. Guié-Mien ist emsig und auch Wimmer harmoniert prima mit Preuß, doch gegen die vielbeinige Abwehr um Borges gibt es einfach kein Durchkommen, so dass Ciric weitgehend in der Luft hängt. Und sie lauern stets auf den Konter, die Ostwestfalen. So wie nach einem Ballverlust von Rasiejewski. Wichniarek kommt an die Kugel und sprintet in den Strafraum, doch Torhüter Heinen springt ihm beherzt entgegen und kann klären (25.). Drei Minuten später kann sich Gebhardt endlich einmal durchsetzen und in die Mitte flanken. Preuß zieht ab, Torhüter Hain nur abklatschen und Ciric netzt ein, doch der Linienrichter hat zu Recht die Fahne oben, da der Mazedonier im Abseits stand. Dann die 33. Spielminute, Gebhardt spielt einen schludrigen Pass zurück auf Wiedener, der nur entsetzt zuschaut, wie Brinkmann dazwischen spritzt und in Richtung Strafraum sprintet. Gebhardt hetzt hinterher und grätscht, doch legt er den Ball nur für Dammeier auf, der die Kugel aus 18 Metern trocken zum 1:0 ins rechte untere Toreck zimmert.

Sofort igelt sich Bielefeld vor dem eigenen Strafraum ein und lauert nur noch auf Ballverluste der Gäste, die mit dem Mehr an Raum im Mittelfeld erschreckend wenig anzufangen wissen. Der Einsatz ist vorhanden, aber es fehlen die Ideen, der Pass in die Spitze und die Anspielstationen am Strafraum. So ist es kein Wunder, dass kurz vor der Pause fast die Vorentscheidung fällt. Dabrowski schlägt aus der eigenen Hälfte einen langen Pass auf die rechte Seite, wo Brinkmann einmal mehr keine Mühe hat, seine Ex-Kollegen auszutanzen und die Kugel in den Lauf von van der Ven zu spielen. Der hat Platz, doch seine Füße nicht unter Kontrolle, so dass ihm der Ball verspringt und Heinen ihn aufnehmen kann (41.).

Zur zweiten Halbzeit reagiert Martin Andermatt und bringt mit Kryszalowicz sowie Yang für Streit und Preuß die so schmerzlich vermissten Stürmer. Doch zunächst stürmt zur Abwechslung mal die Arminia und holt eine Ecke raus, die geklärt zu sein scheint. Die Kugel landet bei Albayrak, der aus 23 Metern nicht allzu platziert schießt. Heinen ist zur Stelle, fällt jedoch wie eine Bahnschranke, so dass der Ball über seinen Händen zum 2:0 im rechten Toreck landet (46.). Trainer Andermatt quittiert es mit einem Kopfschütteln: "Als erfahrener Torhüter muss man solch einen Ball halten." Zumal es der dritte Fehler des 31-Jährigen im dritten Spiel hintereinander ist…

Die Eintracht reagiert mit wütenden Angriffsversuchen, doch es bleibt dabei. Arminia macht dicht und kontert. So lässt Albayrak nach einem Gegenstoß Bindewald aussteigen, doch diesmal ist Heinen auf dem Posten und kann den Schuss abwehren (50.). Dann wird es endlich auch auf der anderen Seite schnell. Yang bekommt einen langen Pass unter Kontrolle und sprintet verfolgt von Borges in den Strafraum. Dann reicht es dem 29-Jährigen und er reißt den Chinesen so offensichtlich um, dass Schiedsrichter Steinborn sofort auf den Punkt zeigt. Ciric läuft an und haut die Kugel sicher zum 2:1-Anschluss ins linke Toreck (56.).

Geht da noch was? Die Eintracht drückt, Ciric passt zu Wimmer, der scharf vor den Fünfmeterraum flankt. Yang kommt herangerauscht, verpasst die Kugel aber um Stollenlänge (60.). Vier Minuten später kann Kauf Rasiejewski nur durch ein Foul halten, so dass Wimmer aus halblinker Position zum Freistoß antritt. Aus 23 Metern zimmert er den Ball Richtung rechtes Toreck, doch Hain kann das Leder mit einer Glanzparade über die Latte lenken (64.). Die Eintracht bleibt spielbestimmend und hat durch Yang die Chance zum Ausgleich, die Torhüter Hain aber vereiteln kann (73.). Aber immer wieder sind es Abspielfehler, die die Arminia zurück ins Spiel und zu kleineren Torchancen bringen. Ein besonders katastrophaler gelingt Wiedener am Mittelkreis, als er die Kugel unbedrängt vor die Füße von Wichniarek köpft. Der fackelt nicht lange und spielt sofort in den Lauf von Brinkmann, der auf der rechten Außenbahn nicht zu halten ist und bereits im Strafraum quer für Dammeier ablegt, der den Ball aus acht Metern zum 3:1 ins Tor drischt (76.).

Kaum zwei Minuten später vertändelt Wiedener die Kugel erneut auf Höhe der Mittellinie. Ausgerechnet gegen Brinkmann, der erneut nach vorne sprintet und vor dem Strafraumeck sieht, dass Heinen bereits aus seinem Kasten kommt. Mit einem tollen Lupfer aus dem Fußgelenk setzt er den Ball zum 4:1 ins linke Toreck (78.). Der Rest ist Schaulaufen, Brinkmann zeigt noch ein paar provokante Dribblings, während sich die Eintracht lägst in Auflösung befindet. So umspielt Diabang kurz vor Schluss Rada sowie Wiedener wie Slalomstangen, ist aber gnädig genug, die Kugel neben den Kasten zu setzen. Kurz darauf erlöst auch der Schiedsrichter die tief enttäuschten Frankfurter Fans.

Das war es wohl mit dem Aufstiegskampf. Die Eintracht rutscht auf Rang sechs und hat jetzt acht Punkte weniger sowie das schlechtere Torverhältnis gegenüber Bielefeld und Mainz, die punktgleich hinter den souveränen Spitzenreiter Hannover stehen.


Stimmen zum Spiel

Martin Andermatt: “Der Gegner hat das Spiel nicht gewonnen, wir haben das Spiel verloren und zwar durch unsere individuellen Fehler. Einige haben Ansprüche, die mit der Wirklichkeit nicht in Einklang zu bringen sind. Ich werde über einschneidende Maßnahmen nachdenken, denn wir haben alle Treffer der Bielefelder vorbereitet und so den Gegner aufgebaut. Aber auch ich muss mir bei der Fehler-Analyse an die Brust klopfen. Nur, an der Taktik lag es nicht, mit drei Spitzen haben wir nach der Pause 1:3 verloren.“

Tony Woodcock: “Wir haben es nie mal geschafft, vier oder fünf Spiele in Serie zu gewinnen, weil uns die Konstanz fehlt. Es reicht einfach nicht. Wir müssen die Saison zu Ende spielen, und dann brauchen wir einen frischen Wind und neue Gesichter. Uns sind finanziell die Hände gebunden, wir müssen eine normale Zweitliga-Gehaltsstruktur in den Verein bringen. Die dicken Zeiten der Eintracht sind vorbei.“

Vereinspräsident Peter Fischer: “Die Chancen auf den Aufstieg sind nur noch spurenelementegroß“.

Uwe Bindewald: „Theoretisch ist noch alles möglich. Und deshalb werden wir in den nächsten Spielen auf dem Platz noch alles geben, solange der Aufstieg noch möglich ist“.

Dirk Heinen: "Wenn wir jetzt noch aufsteigen, dann wäre das ein Wunder."


Randnotiz: Sim bricht sich beim Fitness-Training einen Finger

Passend zu den Fehlerketten auf dem Platz ist auch die Nachricht, dass Jae-Won Sim, der momentan an einem Muskelfaserriss laboriert, am Freitag operiert werden muss und der Mannschaft gut zwei Wochen nicht zur Verfügung steht. Der koreanische Nationalspieler brach sich im Fitness-Studio bei einem Liegestütz einen Finger der rechten Hand. (tr)

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