Eintracht Frankfurt
- SV Waldhof Mannheim |
2. Bundesliga 2001/2002 - 19. Spieltag
2:2 (1:0)
Termin: So 27.01.2002 15:00
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: Gagelmann (Bremen)
Tore: 1:0 Sasa Ciric (20.), 1:1 Sascha Licht (47., Foulelfmeter), 1:2 Matos Pereira Everaldo (67.), 2:2 Sasa Ciric (70.)
Eintracht Frankfurt | SV Waldhof Mannheim |
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Viele Sprüche, wenig Leistung Nach fünf Wochen Winterpause zählt es ab heute für die Eintracht im so wichtigen Kampf um den Bundesligaaufstieg. Nach dem heutigen Heimspiel gegen Mannheim geht es nach Schweinfurt, bevor die beiden Heimspiele gegen Saarbrücken und Karlsruhe folgen. Da sind vier Siege fast schon Pflicht, um den Anschluss auf den Tabellendritten Bielefeld wieder herzustellen. Denn ein weiteres Jahr Zweite Liga würde erhebliche Konsequenzen haben, wie Finanzvorstand Dr. Pröckl in der Vorwoche auf der Mitgliederversammlung des Vereins betonte: “Wird der Aufstieg nicht gelingen, ändert sich das Bild der Mannschaft grundlegend und wir werden für die Erteilung der Lizenz eine Bankbürgschaft brauchen.“ Ohne Bundesliga-Fernsehgelder oder einen großzügigen Investor könnte das Schicksal von Fortuna Düsseldorf drohen, das heute in der Regionalliga um ihre Existenz kämpft. Dessen ist sich auch Trainer Andermatt bewusst: "Es war richtig, für die Vorbereitung in Deutschland zu bleiben. Der Schnee hat die Jungs abgehärtet. Sie haben begriffen, dass man nicht mit Reden aufsteigt, sondern nur mit Leistung. Heute ist ein Sieg Pflicht.“ Zudem will er ein neues Selbstbewusstsein in seiner Mannschaft entdeckt haben, seit Neuzugang Andree Wiedener, Schur und Heinen die Führungsrolle übernommen haben: "Wir müssen unsere Stärke beweisen. Wir haben uns in der Vergangenheit viel zu oft am Gegner orientiert. Wir wollen viel bissiger als vor der Winterpause agieren und müssen jetzt eine Heimserie starten“, appelliert Alexander Schur an die Mannschaft und ergänzt: “Starten wir gut, sind wir gut im Geschäft. Starten wir schlecht, bekommen wir ein riesiges Durcheinander. Auf die gute Vorbereitung darf sich niemand verlassen. Gerade in der Zweiten Liga muss man 90 Minuten lang Kampfgeist zeigen.“ Doch entgegen den Ankündigungen in der Winterpause verzichtet der Trainer auf das in der Winterpause erprobte System mit drei Spitzen und setzt auf den unter der Woche leicht angeschlagenen Kryszalowicz sowie Ciric im Sturm, so dass Yang auf die Bank muss. Wimmer auf rechts und Gebhardt auf links sowie Skela, Preuß und Schur bilden das Mittelfeld vor der Dreierkette mit Bindewald, Rada und Wiedener. Auch Mannheim hatte vor der Saison das Ziel Aufstieg ausgegeben, doch dieser Zug scheint abgefahren zu sein, auch wenn der Tabellenneunte nach der Entlassung von Uwe Rapolder unter Interimstrainer Pradt und dem neuen Coach André Egli, der mit Andermatt zusammen bei Grashoppers Zürich spielte, vor der Winterpause fünf Siege in Folge einfahren konnte. Wie in der Vorbereitung vertraut der neue Trainer im Tor auf Nulle und nicht auf Hollerieth, was den Stammtorhüter wutschnaubend zu der Bitte bringt, ihn in Frankfurt nicht als Ersatzkeeper zu nominieren, so dass der 20-jährige Oberliga-Torwart Jourdan dort Platz nehmen wird. Im Sturm dagegen nichts Neues, Klausz und Licht agieren vor dem Mittelfeld mit Kaul, Maximow, Trares und David Montero, der in der kommenden Saison in Frankfurt spielen wird. Stürmische Zeiten in Frankfurt, die auf den Wegen und den Stehrängen eher zu Schlammschlachten als zu einem Fußballspiel einladen. Dennoch wollen sich 15.000 Zuschauer bei Dauerregen das erste Pflichtspiel im neuen Jahr antun, bei dem sich die Eintracht zu Beginn sehr engagiert und bissig in den Zweikämpfen zeigt, so dass sich die Mannheimer zunächst in die eigene Hälfte zurück ziehen. Nachdem Ciric nach Freistoß von Skela nur knapp das Tor verfehlt (5.), versuchen es die Frankfurter immer wieder mit Wimmer und Skela, über die rechte Außenbahn Druck aufzubauen. Mit Erfolg, denn nachdem Preuß seinen Volleyschuss nach Flanke des Österreichers knapp verzieht, macht es Ciric zwei Minuten später besser. Wimmer setzt sich erneut gegen Kaul durch und schlenzt die Kugel vor den Fünfmeterraum, wo Ciric am höchsten steigt, um sie zum 1:0 in die Maschen zu drücken (20.). Mit der Führung im Rücken bleibt die Eintracht auf dem immer schwieriger zu bespielenden Geläuf überlegen. Vor allem Skela zeigt sich gegenüber seinen letzten Spielen in der Hinrunde stark verbessert. Immer wieder fordert er lautstark die Kugel und verteilt sie geschickt. Dennoch bleiben Chancen jetzt Mangelware, da Mannheim gar nicht daran denkt, seine defensive Grundausrichtung aufzugeben. Und auch Wiedener zeigt sich bei seinem Debüt mit viel Einsatz und Übersicht, auch wenn es mit dem Spielaufbau bei ihm noch sichtlich hapert. Zudem hat er Glück, dass Schiedsrichter Gagelmann bei einem überharten Einsatz gegen seinen ehemaligen Bremer Kollegen Maximow ein Auge zudrückt (35.), so dass es mit der verdienten Führung in die Pause geht, mit der auch Sportvorstand Woodcock sehr zufrieden ist: “Das war bisher unser bestes Heimspiel der Saison.“ Bei Mannheim kommt jetzt Fickert für den auf der linken Außenbahn überfordert wirkenden Kaul und den Gästen ist anzumerken, dass sie in der Kabine die Ohren ordentlich gewaschen bekommen haben. Denn bei Ballbesitz drängen sie mit viel mehr Elan als noch im ersten Abschnitt in die Hälfte der Gastgeber. Wieder ist es der starke Licht, der eine Flanke in den Strafraum schlägt, Gebhardt ist bei Maximow und auch Heinen springt ihm entgegen, woraufhin der 33-jährige Ex-Bremer plötzlich fällt und Schiedsrichter Gagelmann zum Entsetzen fast aller Zuschauer auf den Elfmeterpunkt zeigt. “Ich habe mich vor Maximow groß gemacht, warf mich hin und dann ist er über mich gefallen. Meiner Meinung nach war es kein Elfer, “ ärgert sich Heinen, doch es nützt nichts. Licht läuft an und schießt, der Torhüter ist noch mit den Fingerspitzen am Ball, der dennoch zum 1:1 im Netz landet (48.). Vorbei ist es mit der Frankfurter Herrlichkeit, kaum ein Spielzug klappt noch, während Mannheim immer mutiger wird und die Abwehr der Frankfurter ein ums andere Mal in Schwierigkeiten bringt, so dass Trainer Andermatt Jones für den erschöpft wirkenden Preuß bringt (61.). “Wir brauchen nichts zu beschönigen, wie es einige tun. Wir hatten die Probleme vor Weihnachten, und wir haben die gleichen Probleme noch immer. Das Auf und Ab einzelner Spieler ist einfach zu groß. Den jungen Spielern kann man keinen Vorwurf machen, aber bei uns sind es erfahrene Spieler, die mal so und mal so spielen“, ärgert sich Wimmer über die Spielphase, die ihren Höhepunkt in der 68. Spielminute nimmt. Nach einem Foul im Halbfeld schlenzt Licht das Leder von der rechten Seite an den langen Pfosten, Rada irrt durch die Gegend, so dass der völlig freistehende Everaldo die Kugel nur noch zur 2:1-Führung für Mannheim über die Linie schieben muss (67.). “Solche Abwehrfehler dürfen einfach nicht passieren, wenn man aufsteigen will“, schimpft Ciric, während Skela seine Mitspieler noch einmal anfeuert, um die Kugel aus dem Netz zu holen und zum Anstoßkreis zu rennen. Und dies scheint gefruchtet zu haben, denn drei Minuten später spielt der Albaner das Leder zu Wimmer auf rechts, der Everaldo vernascht und den Ball scharf in die Mitte flankt. Genau zu Ciric, der Torhüter Nulle mit seinem platzierten Kopfstoß zum 2:2 keine Abwehrchance lässt (70.). Endlich ist die Eintracht wieder da und vor allem Jones sorgt vorne für reichlich Verwirrung bei den Mannheimern, doch es fehlen die Anspielstationen in der Mitte, da Ciric meist gedoppelt wird, während von Kryszalowicz nichts zu sehen ist. "Pawel hat drei Tage nicht trainiert. Deshalb konnte er gegen Waldhof nicht sein Können zeigen“, verteidigt Ciric seinen Kollegen, bevor Martin Andermatt endlich reagiert und Chang für den 27-jährigen Polen bringt (83.). "In der letzten Viertelstunde war es eine reine Abwehrschlacht. Wir kamen hinten überhaupt nicht mehr raus", schüttelt Waldhof-Trainer Egli den Kopf, während Ciric erneut Maß nimmt, mit seinem Schuss von der Strafraumgrenze aber nur die Unterseite der Latte trifft (84.). Nur zwei Minuten später startet Wimmer ein Solo, drängt in die Mitte und könnte den sich frei laufenden Bindewald anspielen, entscheidet sich aber für einen Schuss, den Nulle parieren kann. Und nachdem Hoersen einen Schuss von Yang für seinen bereits geschlagenen Torhüter von der Linie kratzen kann, war es das. Erneut kann die Eintracht ihr Heimspiel nicht gewinnen und rutscht in der Tabelle auf Rang 6 mit weiterhin fünf Zählern Rückstand auf den Tabellendritten Bielefeld, dass gegen Reutlingen ebenfalls nur Remis spielte. (tr) Stimmen zum Spiel
Martin Andermatt: “Mit dem Resultat bin ich nicht zufrieden, aber mit der Art unseres Auftritts. Ich habe deutliche Fortschritte gesehen. Die Spieler sind angefressen in der Kabine gesessen. Das war in der Vergangenheit bei einigen nicht so." Tony Woodcock: “Das war eine andere Eintracht-Mannschaft als in der Hinrunde. Aber in der ersten Viertelstunde nach der Pause haben wir geschlafen, und das hat sich gerächt. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ Sasa Ciric: “Wir haben teilweise gut kombiniert, ich wurde über die rechte Flanke gut gefüttert, auch die Abwehr stand im Prinzip gut, aber zwei Fehler haben zu zwei Toren geführt. Wir haben heute eine Chance vergeben, aber noch längst nicht alle. Aber in Schweinfurt ist ein Sieg Pflicht.“ Alexander Schur: “Wir wissen, dass wir eigentlich keine Zeit haben, aber wir brauchen einfach noch Zeit, um alles umzusetzen, was wir uns vorgenommen haben.“
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