Werder Bremen - Eintracht Frankfurt

Testspiel 2001/2002

2:2 (2:0)

Termin: 19.01.2002 in Brinkum
Zuschauer: 1.000
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 Fabian Ernst (4.), 2:0 Krisztian Lisztes (41.), 2:1 Ervin Skela (52.), 2:2 Pawel Kryszalowicz

 

>> Spielbericht <<

Werder Bremen Eintracht Frankfurt

 


 

Wechsel
Wechsel
Trainer

Trainer

Geglückte Generalprobe vor dem Rückrundenauftakt

Fünf Tage in einem Vier-Sterne-Hotel im niedersächsischen Herzlake mussten genügen, um während der kurzen Winterpause im taktischen und technischen Bereich Fortschritte zu machen und auch das zwischenmenschliche Klima in der Mannschaft zu verbessern. Mit Erfolg, meint Martin Andermatt: "Ich habe nicht mehr die Qual der Wahl, sondern endlich Spieler, die begreifen, worum es geht." In der Rückrunde will er sein Team zudem offensiver ausrichten, wie die letzten beiden Testspiele gegen die Oberligisten Bernbach und Meppen gezeigt haben. So wurden bereits im Sturm neue Karten gemischt, denn neben Torjäger Kryszalowicz wird künftig voraussichtlich Ciric spielen. Yang hingegen wird auf die linke Außenbahn rutschen, während Streit nach den bisherigen Erkenntnissen auf rechts gesetzt zu sein scheint. Schlechte Karten habe indes Guié-Mien, Nemeth und auch Sim, in die Startelf zu rutschen, zumal mit Wiedener und Famewo neue Konkurrenten erwachsen sind.

Gleiches gilt für Branco, der in Frankfurt ein Aufbautraining absolvieren soll und auch Nikolov muss sich mit seiner neuen Rolle als Ersatztorhüter anfreunden. "Der Trainer entscheidet, ich nehme seine Entscheidung hin. Zudem muss der Kapitän auf dem Platz sein und kann nicht auf der Bank sitzen", kommentiert der 27-Jährige nur knapp die Entscheidung des Trainers, dass künftig Bindewald der Kapitän sein wird. Zudem gehört nun Schur anstelle von Nikolov neben Bindewald, Kryszalowicz und Preuß dem Mannschaftsrat an.

Zum Abschluss des Trainingslagers steht heute in Brinkum bei Bremen die Generalprobe vor dem Heimspiel gegen Waldhof Mannheim in der nächsten Woche auf dem Programm. Gegner ist der Überraschungsdritte der Bundesliga, Werder Bremen, gegen den der Trainer dennoch offensiv beginnen möchte: “Es ist zwar ein Auswärtsspiel, aber wir tun so, als sei es ein Heimspiel.“ Da Ciric aber kurzfristig aufgrund von Rückenproblemen passen muss, werden Guié-Mien, Kryszalowicz und Yang im Sturm beginnen. Schur, Gebhardt, Streit und Skela bilden das Mittelfeld vor der Dreierabwehr mit Bindewald, Rada und Wiedener, während Preuß und Jones, die erst am Vortag von der Bundeswehr ins Emsland anreisen konnten, zunächst auf der Bank Platz nehmen.

Bei Werder Bremen hingegen, dass morgen gegen den PSV Eindhoven sein letztes Testspiel absolvieren wird, schont Trainer Schaaf viele seiner Stammspieler, so dass neben Baumann, Ernst und Lisztes die Reservisten eine Chance bekommen. Doch die legen von Beginn an forsch los und überraschen die schläfrig wirkenden Frankfurter bereits in der Anfangsphase. Nach einem Einwurf von Blank verliert Skela im Mittelfeld sein Laufduell mit Ernst, der sogleich die Abwehr der Eintracht düpiert und die Kugel allein vor Heinen zum 1:0 durch die Beine schiebt (4.).

Es dauert bis zur 10. Spielminute bis es durch Skelas Weitschuss, den Torhüter Wierzchowksi jedoch parieren kann, endlich ein Lebenszeichen der Frankfurter gibt. Denn nach wie vor haben sie mit dem Spielaufbau gegen die aggressiv im Mittelfeld spielenden Bremer ihre Probleme. Immerhin kann Kryszalowicz Wierzchowksi zwar mit einem Heber überwinden, doch der Schiedsrichter entscheidet zu Recht auf Abseits (25.). Danach entwickelt sich ein ausgeglichenes Spiel vor den 1000 Zuschauern, bis Bremen erneut eiskalt zuschlägt. Lisztes lässt fünf Minuten vor der Pause Rada mit einer schnellen Drehung ganz alt aussehen und überwindet Torhüter Heinen mit einem platzierten Flachschuss zum 2:0, was Martin Andermatt sehr ärgert: “Es gibt noch einige Fehler, die wir dringend abstellen müssen.“

Nach der Pause bringt der Trainer Preuß für Guié-Mien und forderte von seinen Schützlingen mehr Druck. Gesagt, getan: Zunächst scheitert Schur direkt nach dem Wiederanpfiff mit seinem Kopfball an Wierzchowski. Doch Skela macht es in der 52. Minute besser und haut das Leder nach einem Abpraller aus 18 Metern zum 1:2 ins rechte untere Eck. Nach einem zwischenzeitlichen Hagelschauer und der Auswechslung des schwachen Yang gegen Jones, der laut dem Trainer “frischen Wind reinbringt“, legen die Frankfurter noch einen Gang zu und drängen vehement auf den Ausgleich. Dennoch dauert es bis zur 89. Spielminute, bis das Anrennen belohnt wird. Jones wird knapp zwei Meter vor dem Strafraum gefoult und Kryszalowicz hämmert den fälligen Freistoß zum 2:2-Endstand ins rechte obere Toreck. “Wir haben gezeigt, dass wir körperlich über die ganze Distanz Tempo machen können. Zwei, drei Dinge müssen wir aber noch abstellen, aber insgesamt haben wir schnörkellos gespielt und unsere Möglichkeiten genutzt“, lobt Martin Andermatt sein Team nach der geglückten Generalprobe.


Serge Branco wird suspendiert

"Wir haben derzeit eine gute Stimmung und einen guten Zusammenhalt in der Mannschaft und wollen nicht, dass beides durch unzufriedene Spieler, die wie Serge nicht mit Herzblut bei der Eintracht spielen, kaputtgemacht wird“, kommentiert Sportvorstand Woodcock kurz die Entscheidung des Trainers, Branco vorerst zu den Amateuren zu schicken. Bereits Mitte November hatten und Martin Andermatt dem 21-Jährigen mitgeteilt, dass er die Eintracht trotz eines bis 2003 laufenden Vertrages verlassen darf. "Doch bis heute haben wie noch keine offizielle Anfrage eines anderen Vereins vorliegen", sagt der Sportvorstand, während der Trainer nachlegt: "Es gibt einen Punkt, an dem die Grenze überschritten ist und man handeln muss. Ich habe kein Verständnis dafür, wenn Spieler ihre Qualitäten nicht abrufen. Dabei hat Serge so viele Möglichkeiten wie kein anderer bekommen." Nachdem Spartak Moskau kurzzeitig Interesse an Branco bekundet, zerschlägt sich auch diese Option für den 21-Jährigen, der in der Rückrunde tatsächlich keine Möglichkeit mehr bekommen wird, sich zu zeigen und erst in der kommenden Saison unter Trainer Willi Reimann wieder bei den Profis auflaufen wird.


Stimmen zur finanziellen Lage der Eintracht

Keine Wahlen gibt es bei der diesjährigen Mitgliederversammlung des Vereins im Palmengarten, so dass nur 239 der rund 5500 Mitglieder gekommen sind, um sich auch über die Finanzlage der AG nach dem geplanten Rückzug des Investors Octagon Worldwide zu informieren. "Ich fühle mich beleidigt, wenn Octagon seinen Rückzug aus dem Stadionbetreibervertrag mit dem 11. September begründet. Aber Eintracht Frankfurt zählt zu den 100 bekanntesten Marken in Deutschland, in einer Reihe mit Mercedes oder Tempo“, ergänzt Präsident Peter Fischer, der sich zuversichtlich zeigt, dass wir "einen Partner zu finden, der sich dem Fußball mehr verbunden fühlt und mit dem wir uns um den Betrieb des Waldstadions bewerben können."

Schwammig wird es bei den konkreten Zahlen. Peter Fischer spricht lediglich von “schwierigen Zeiten, die vor uns liegen“. Nur wenig konkreter wird Finanzvorstand Thomas Pröckl, der nur kurz bestätigt, dass der Eintracht im Fall des Nichtaufstiegs 10 Millionen Euro fehlen werden: “Im Falle des Aufstiegs sehe ich für die Lizenzerteilung keine Probleme. Ansonsten benötigen wir eine Bankbürgschaft, da bis zum 15. März noch nicht alle Sponsorenverträge vorliegen und die dann notwendigen Kosteneinsparungen noch nicht umgesetzt sein werden. Klar ist, dass im Fall des Nichtaufstiegs die Minimallösung greift. Dann wird sich das Bild der Mannschaft grundlegend ändern müssen und wir werden die Verwaltung verkleinern.“ Sport-Vorstand Woodcock kündigt sogar für den Fall des Aufstiegs einen Sparkurs an: “Die Bundesliga würde uns das Leben sicher einfacher machen. Doch auch dann würde für uns gelten: Wenn wir 100 Euro haben, können wir auch nur 100 Euro ausgeben.“ Eingespart wird künftig immerhin die horrende Miete für die repräsentativen Büros der AG im Grüneburgweg, da der Mietvertrag bereits gekündigt wurde… (tr)


>> Spieldaten <<

 

© text, artwork & code by fg