Hallenturnier Riesa |
Hallenturnier 2001/2002
Sonntag, 06.01.2002 in der SachsenArena
VfL Bochum |
Stahl Riesa |
FC St. Pauli |
Energie Cottbus |
Widzew Lodz |
Eintracht Frankfurt |
Gruppe A
Spiel um Platz 3
Finale
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Zum Start ins neue Jahr eine Hallenblamage "Ich verzichte lieber auf ein Trainingslager, das uns 200 000 Mark kostet, und verpflichte dafür einen Spieler", meinte Martin Andermatt noch im alten Jahr angesichts der aufgrund der WM in Korea und Japan nur dreieinhalb Wochen langen Winterpause. Doch typisch Eintracht. Nicht bedacht haben die Verantwortlichen, dass die Stadion-GmbH gar nicht daran denkt, die Stadionheizung frühzeitig in Betrieb zu nehmen und deren Geschäftsführer Dieter Hochgesand ein regelmäßiges Training im Stadion ausschließt, "weil sonst der Rasen kaputt geht." Da die Nebenplätze jedoch ebenfalls hart gefroren und schneebedeckt sind, ist an ein Training mit dem Ball erst einmal nicht zu denken. So steht für die Spieler nach der Neujahrsansprache des Trainers zunächst ein Laktattest auf der vom Schnee geräumten Tartanbahn auf dem Programm, mit dem Martin Andermatt zufrieden ist: "Alle Spieler sind fit und gut erholt." Dennoch will er aufgrund der Platzverhältnisse in den nächsten zehn Tagen vor allem die Grundlagenausdauer verbessern: “Das kann ich auch im Wald und in der Halle.“ Allerdings muss er während der Vorbereitungszeit regelmäßig auf Preuß, Jones und Mutzel verzichten, die seit dem 1. Januar ihren Grundwehrdienst in Dietz absolvieren müssen. "Da können sie vom Jungen zum Mann werden und Jermaine kann sich an einen geregelten Ablauf gewöhnen“, grinst Martin Andermatt, um sich über Sim zu ärgern, der bei einem Vorbereitungscamp der südkoreanischen Nationalmannschaft weilt, dass bis Ende Februar dauern könnte. "Sim muss sich überlegen, was er macht, denn wenn er bis zum Wochenende nicht da ist, dürfte die Saison für ihn gelaufen sein." Und tatsächlich, bereits zwei Tage später erscheint der 24-Jährige reumütig in Frankfurt, um auf dem mit einer 5 Zentimeter hohen Schneeschicht bedeckten Nebenplatz mit zu trainieren, bevor ein Teil der Spieler mit dem Bus ins sächsische Risa zu einem Hallenturnier reist und der Rest mit Co-Trainer Kraaz Zirkeltraining und Ausdauerläufe macht. Über fünf Stunden dauert die Hinfahrt. Die Spielzeit für die Mannschaft mit Torhüter Nikolov und den Feldspielern Rada, Rosen, Wenczel, Nemeth, Gemiti, Sim, Streit, Kryszalowicz sowie Famewo wird hingegen keine 60 Minuten betragen. In ihrer ersten Begegnung in der Vorrundengruppe B treffen die Frankfurter auf den Sechzehnten der Bundesliga, Energie Cottbus, der mit Thomas Reichenberger in das sächsische Städtchen reist, das 1999 in der Sachsenarena die Sumo-Weltmeisterschaft austrug. Doch es entwickelt sich kein kämpferisches Spektakel auf dem Kunstrasen vor 5.200 Zuschauern, sondern ein langweiliges Ballgeschiebe, bei dem auf Seiten der Eintracht nur Famewo sowie der abwanderungswillige Streit positiv zu erwähnen sind. Nachdem Schröter den Bundesligisten im ersten Abschnitt mit 1:0 in Führung bringt, ist es Streit, dem zwei Minuten vor Ende mit einem fulminanten Linksschuss der Ausgleich gelingt. Nachdem Cottbus den polnischen Erstligist Widzew Lodz mit 5:1 aus der Halle schießt, würde der Eintracht ein Unentschieden im letzten Spiel der Gruppe B genügen, um gegen den VfL Bochum im Halbfinale spielen zu können. Doch bereits nach zwei Minuten führt Lodz mit 2:0 gegen die schläfrig wirkenden Frankfurter, die erst jetzt aufwachen und dem Erstligisten unter Druck setzen. "Ich habe einen jungen Spieler gesehen, der mir viel Freude bereitet hat", meint Martin Andermatt, als Famewo mit einer schönen Einzelleistung den Anschlusstreffer erzielt. Kurz darauf trifft Kryszalowicz für die auf den Ausgleich drängende Eintracht nur den Pfosten und eine Minute später beenden die Polen mit dem 3:1 die seichten Hallenträume der Hessen. “Wir hatten gegen Lodz genug Möglichkeiten, um ins Halbfinale zu kommen, deshalb kann ich nicht zufrieden sein, aber für eine gute Vorbereitung auf die Halle war die Zeit einfach zu kurz. Deshalb war das Turnier mehr eine Abwechslung für uns“, meint der Trainer nach dem Kurzauftritt beim Turnier in Riesa, dass Cottbus mit einem Sieg gegen Bochum als Sieger beenden wird.
Heimlich, still und leise hat Jan-Aage Fjørtoft seine Karriere beendet. Der Stürmer war im März des vergangenen Jahres von der Eintracht zu Stabaek IF gewechselt, um seine Laufbahn in seiner norwegischen Heimat ausklingen zu lassen. Bei Stabaek wollte Fjørtoft zum Abschluss seines Fußballerlebens noch einmal eine Führungsrolle übernehmen. Doch nach gutem Beginn konnte er sein Ziel nicht verwirklichen und fand sich nach einem Trainerwechsel gar auf der Ersatzbank und später sogar im B-Team wieder. So zieht er trotz einiger Angebote aus dem Ausland zum Jahreswechsel die Reißleine: “Ich habe gemerkt, dass ich große Kulissen und das ganze Drumherum wie in Frankfurt brauche. Es war jetzt einfach genug, zumal ich fast 35 bin.“ (tr)
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