Rot-Weiß Oberhausen - Eintracht Frankfurt |
2. Bundesliga 2001/2002 - 15. Spieltag
2:1 (0:0)
Termin: So 02.12.2001
Zuschauer: 5.500
Schiedsrichter: Kai Voss (Großhansdorf)
Tore: 1:0 Dimtcho Beliakov (59.), 2:0 Chiquinho (77.), 2:1 Pawel Kryszalowicz (78.)
Rot-Weiß Oberhausen | Eintracht Frankfurt |
|
|
Wechsel
|
Wechsel
|
Trainer |
Trainer |
Die Auswärtsserie reißt Nur vier Tage nach dem blamablen Pokalsieg im Elfmeterschießen gegen die Zweite Mannschaft von Werder Bremen geht es für die zuletzt seit sechs Auswärtsspielen ungeschlagene Eintracht zur heimschwächsten Mannschaft der Zweiten Liga. Grund genug für Martin Andermatt, sein Ziel eindeutig zu formulieren: “Wir wollen bis Weihnachten über den Strich kommen, wollen aber Oberhausen nicht auf die leichte Schulter nehmen. Wir wissen, dass der RWO-Sturm und Spielmacher Chiquinho gefährliche Waffen sind.“ Um diese zu entschärfen, stellt der Trainer seine Abwehr auf eine Viererkette mit Sim, Rada, Rasiejewski und Gemiti, der für den angeschlagenen Bindewald spielt, um. Da Schur Magenprobleme hat und der in Bremen laut Tony Woodcock “phänomenale“ Ciric langsam aufgebaut werden soll, spielen erneut Kryszalowicz und Yang im Sturm, Jones und der im Pokal gelbgesperrte Wimmer besetzen die Außenpositionen und Skela sowie Preuß beginnen im zentralen Mittelfeld. Mit klaren Erwartungen sind sie bei Oberhausen in die Saison gegangen, endlich wollten sie im Aufstiegsrennen ein gewichtiges Wort mitreden, doch bereits nach zwei Spieltagen und einer blamablen 0:3-Heimniederlage gegen Union Berlin musste Trainer Kleppinger seinen Hut nehmen. Nach zwei weiteren Niederlagen unter Co-Trainer Reekers und den Absagen von Reinhold Fanz sowie Winfried Schäfer trainiert die Kleeblätter seit dem 5. Spieltag der in Frankfurt nur allzu bekannte Dragoslav Stepanovic, der in Oberhausen das “eindeutig vorhandene Potential abrufen“ will. Doch auch der 53-Jährige holt in den nächsten neun Spieltagen nur magere sieben Punkte, so dass sich Ratlosigkeit beim Tabellensiebzehnten breit macht. "Ich habe alles versucht, was man im Fußball so tut, von der Trainer- bis zur Spielerentlassung. Nichts hat gegriffen", klagt Vorstandschef Schulz, der ebenso wie sein Trainer endlich auf ein Aufbäumen seines Teams gegen die Eintracht hofft. Und tatsächlich, von Beginn an legt Oberhausen forsch los und drängt die heute ganz in Blau spielenden Frankfurter in die eigene Hälfte, um dennoch viel Platz auf den Außenbahnen zu haben. Weder Jones noch Wimmer können die schnellen Rietpietsch und Rösler in ihrem Vorwärtsgang stoppen und auch die neu formierte Viererabwehr zeigt erhebliche Anlaufschwierigkeiten, so dass erst Rietpitsch freistehend an Torhüter Heinen und vier Minuten später Rösler an seinen Beinen scheitert, als er die Kugel unbedrängt in den Abendhimmel zimmert (8.). Danach fängt sich die Eintracht ein wenig, ohne jedoch zu glänzen, so dass das interessanteste in den kommenden Minuten noch ein Blick auf ein Transparent mit eindeutigem Angebot im Gästeblock ist: “Tausche Manta gegen Dosenbier“. Nach gut einer halben Stunde scheinen die Frankfurter aber endlich aufgewacht zu sein, denn jetzt spielen sie direkter, das Umschalten von Abwehr auf Angriff klappt besser und auch die ersten Steilpässe kommen gefährlich. So erobert Preuß im Halbfeld die Kugel und bedient Yang, der seinen Gegenspieler mit einem schnellen Haken ins Leere springen lässt und den Ball wuchtig gegen das Lattenkreuz zimmert (31.). Drei Minuten später macht er es nach einer Flanke von Kryszalowicz nicht besser, als er seinen Kopfball an den Pfosten setzt und kurz darauf verlässt ihn das Selbstbewusstsein wohl vollends. Nach einem langen Ball, den Yang prima unter Kontrolle bekommt, könnte er völlig freistehend abziehen, entscheidet sich aber für einen Querpass, der so missrät, das der in die Lücke sprintende Kryszalowicz stoppen muss, um die Kugel überhaupt irgendwie unter Kontrolle zu bekommen, so dass sein Schuss auf den verwaisten Kasten abgeblockt werden kann (36.). "Ladehemmung", meint nicht nur Martin Andermatt kopfschüttelnd, nachdem es zehn ereignislose Minuten später torlos in die Halbzeit geht. Nach dem Seitenwechsel ist es erneut Yang, der für den ersten Aufreger sorgt. Der Chinese startet zu einem tollen Solo über 50 Meter, um an der Strafraumgrenze freie Schussbahn zu haben, doch erneut zirkelt er den Ball nur über die Latte (50.). Das dies bestraft wird, “ist ein ungeschriebenes Gesetz“, meint Ciric und tatsächlich wird Oberhausen jetzt wieder angriffslustiger. Vier Minuten später überwindet Beliakov, der im Juni auch bei der Eintracht im Gespräch war, bei einem schnellen Spielzug mit einem gefühlvollen Lupfer Torhüter Heinen, doch der zurück hetzende Sim kann die Kugel mit dem Kopf gegen die Latte köpfen und danach klären. Kurz darauf ist es Skela, der nach einer Ecke den Schuss von Judt für seinen geschlagenen Torhüter auf der Linie retten muss (56.). Es läuft die 59. Spielminute, ein Eckball der Eintracht wird abgefangen und jetzt geht es nach einem weiten Ball aus der eigenen Hälfte ganz schnell. Rösler, der diesmal über die linke Außenbahn nach vorne sprintet, kann von Gemiti nicht gestoppt werden, so dass der 24-Jährige in die Mitte zu Beliakov flankt, der die Kugel humorlos zur 1:0-Führung für die Gastgeber in den Winkel hämmert. Fünf Minuten später reagiert Martin Andermatt endlich und bringt erst Ciric für Jones und kurz darauf Guié-Mien für Skela. Der Kongolese führt sich auch gleich gut ein und testet die Sprungkraft von Torhüter Adler, der dessen Distanzschuss aber zur Ecke klären kann. Der Ball fliegt in den Strafraum, Preuß wird gefoult, doch das Spiel läuft weiter. Die Kugel wird weit in die Hälfte der Frankfurter geschlagen und diesmal ist es der zur Pause für Rietpietsch eingewechselte Hayer, der von der linken Außenbahn Chiquinho in Szene setzt. Der 27-Jährige stürmt auf das Tor zu, umkurvt den sich ihm entgegen schmeißenden Heinen und versenkt die Kugel aus spitzem Winkel in aller Seelenruhe zum 2:0 für Oberhausen (77.). Noch jubeln die Gastgeber, da gibt es auf der anderen Seite bereits Freistoß für die Eintracht, den Guié-Mien in den Strafraum schlenzt. Punktgenau für Yang, der den Ball auf Kryszalowicz verlängert, der ihn aus kurzer Distanz zum 1:2 in die Maschen haut (78.). Jetzt endlich werfen die Frankfurter alles nach vorne und bedrängen den Kasten von Oliver Adler. Mit Reichenberger für Gemiti steht inzwischen der vierte Stürmer auf dem Platz, doch Oberhausen verteidigt mit Mann und Maus und kann die meist hohen Flanken in den Strafraum mit viel Einsatz klären, um bei einem Konter durch Beliakov, der fünf Minuten vor dem Ende nur den Pfosten trifft, fast alles klar zu machen. Doch am Ende reicht es für den zweiten Heimsieg der Kleeblätter. Die Eintracht verpasst den Sprung auf die Aufstiegsränge und hat nach dem 4:4 von Bielefeld gegen Hannover jetzt einen Zähler Rückstand auf Rang Drei. (tr)
Martin Andermatt: "Es reicht nicht, wenn man nur in den letzten zehn Minuten noch mal alles nach vorne wirft. Wir haben uns zwar Tormöglichkeiten erarbeitet, aber im Gegensatz zu Oberhausen, das sehr stark gespielt hat, nicht genutzt.“ Tony Woodcock: "Ich habe den unbedingten Siegeswillen vermisst." Gerd Wimmer: "Das war heute alles zu wenig. Vielleicht ist die Qualität bei jedem Einzelnen überhaupt nicht da.“ Ervin Skela: "Wenn wir nach der Hinrunde 30 Punkte
haben, sind wir gut im Geschäft."
|
© text, artwork & code by fg