Eintracht Frankfurt - VfL Bochum

2. Bundesliga 2001/2002 - 12. Spieltag

1:0 (0:0)

Termin: Mo 05.11.2001 20:15
Zuschauer: 13.500
Schiedsrichter: Dr. Franz-Xaver Wack (Biberbach)
Tore: 1:0 Pawel Kryszalowicz (56.)

 

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Eintracht Frankfurt VfL Bochum 

 

     

  • Rein van Duijnhoven
  • Rouven Schröder
  • Frank Fahrenhorst
  • Hilko Ristau
  • Michael Bemben
  • Sebastian Schindzielorz
  • Sergej Mandreko
  • Matthias Lust
  • Dariusz Wosz
  • Slawo Freier
  • Thomas Christiansen

 

Wechsel

Wechsel

  • Dino Toppmöller für Sergej Mandreko (46.)
  • Delron Buckley für Matthias Lust (61.)
  • Peter Graulund für Michael Bemben (72.)

Trainer

Trainer

  • Bernard Dietz

Mit Köpfchen zum Auswärtssieg im Waldstadion

Am 12. August gab es gegen Schweinfurt den letzten Heimsieg. Grund genug, dass sich auch die Fans so ihre Gedanken machen. Die Vorschläge sind dabei durchaus kreativ: In die Gästekabine wechseln, Auswärtstrikots tragen oder ein paar Runden im Bus drehen, bevor es ins “Bochumer Ruhrwaldstadion“ geht. Martin Andermatt findet die Ideen “prima, denn die Fans wurden auswärts noch nicht enttäuscht“, ergänzt aber ernsthaft: “Nach sieben Punkten aus den letzten drei Begegnungen sollten wir genügend Selbstvertrauen besitzen, um gegen Bochum aggressiv den Erfolg zu suchen“ und empfiehlt seiner Mannschaft, sich nicht darauf zu konzentrieren, dass man ein Heimspiel habe, sondern darauf, was man tun müsse, um dieses Heimspiel erfolgreich zu bestreiten.

Ansonsten will er zwar die taktische Grundausrichtung gegenüber dem 1:0-Sieg in Unterhaching ein wenig ändern, personelle Änderungen gibt es aber nur auf einer Position. So spielt Wimmer anstelle von Sim in der Dreierabwehr neben Rada und Bindewald, der auf die linke Seite rutscht. Preuß sowie Branco auf den Außenpositionen und Schur, Guié-Mien und Skela bilden das Mittelfeld hinter den beiden Spitzen Kryszalowicz und Yang.

Auch beim Bundesligaabsteiger in Bochum läuft es noch nicht so, wie sich dies die Verantwortlichen zu Beginn der Saison vorgestellt haben. Nach drei Spielen ohne Sieg reagierte daher Teamchef Dietz und setzte, ähnlich wie Andermatt es mit Skela und Guié-Mien machte, ausgerechnet die “Zaubermaus“ Dariusz Wosz auf die Bank, um ihn gegen Saarbrücken erst in den letzten Minuten zu bringen. Ebenfalls mit Erfolg, denn der VfL drehte das Spiel in den Schlussminuten und hat jetzt nur noch zwei Zähler weniger als die Eintracht auf dem Konto. "Ich bin froh, dass es jetzt gegen Frankfurt geht, endlich ein Gegner, den man nicht unterschätzen kann. Da holen wir uns die Punkte zurück, die wir bis jetzt verloren haben" verspricht Bernhard Dietz, um seine Mannschaft gleich auf vier Positionen zu verändern. Für den angeschlagenen Ex-Adler Dickhaut sowie Dino Toppmöller, der im nächsten Jahr für die Eintracht spielen wird, stehen Ristau in der Abwehr und Wosz im zentralen Mittelfeld hinter den Spitzen Christiansen und Freier.

Lediglich 13.500 Zuschauer wollen bei eisigen Temperaturen die Eintracht endlich wieder zuhause siegen sehen. Und tatsächlich beginnen die Frankfurter druckvoll und schnüren die Bochumer in der eigenen Hälfte ein. Kaum fünf Minuten sind gespielt, als Guié-Mien nach Zuspiel von Branco den Ball quer in den Strafraum legt. Schröder will klären, verliert das Leder jedoch im Strafraumgetümmel, so dass es zu Kryszalowicz rollt, der aber zu überrascht ist und aus sechs Meter nur den sich ihm entgegenstürzenden Torhüter van Duijnhoven trifft. Schade, das wäre es gewesen für das Selbstbewusstsein der Frankfurter, die weiterhin im Mittelfeld gefällig spielen, doch dabei meist vergessen, den letzten Pass vor dem Tor zu setzen.

Von Bochum ist hingegen noch überhaupt nichts zu sehen, die wenigen Konterversuche wirken meist halbherzig und harmlos. Das ändert sich in der 10. Minute, als Christiansen aus 22 Metern unbedrängt abziehen kann. Doch Glück für Heinen, der Ball knallt gegen den linken Pfosten. Erschreckt von ihrer eigenen Chance ziehen sich die Bochumer wieder weit in die eigene Hälfte zurück und überlassen der Eintracht das Mittelfeld. Doch es fehlen der Raum und Ideen für eine direkte Kombination, immer wieder wird die Kugel quer oder zurück gepasst. Lücken offenbaren die Gäste nicht. So gibt es nur kurz ein Raunen, als sich Preuß auf links durchsetzt und in die Mitte flankt, doch der weit aufgerückte Rada verfehlt das Leder bei seinem Kopfballversuch um Haaresbreite. Im direkten Gegenzug kommt Freier nach einer weiten Flanke aus der eigenen Hälfte an die Kugel, setzt aber seinen Schuss von der Strafraumgrenze um ein paar Zentimeter neben den Kasten (23.).

Danach verflacht das Spiel noch mehr, weiterhin bleibt die Eintracht spielbestimmend, aber gegen das Abwehrbollwerk reicht es einfach nicht. Sie bemühen sich, aber noch immer fehlt die Idee oder auch das nötige Quäntchen Glück, um den Beton zu knacken. Vielleicht mit einer Einzelaktion, denn Guié-Mien tankt sich auf links in den Strafraum. Er sollte quer legen auf Kryszalowicz, doch er versucht es aus spitzem Winkel selbst, scheitert aber heftig bedrängt von Mandreko, der sich bei dieser Aktion auch noch verletzt, an van Duijnhoven (45.). Sekunden später versucht es Yang noch einmal von der Strafraumgrenze, doch auch er kann den Torhüter nicht überwinden, so dass es mit dem 0:0 in die Pause geht.

Nach dem Seitenwechsel kommt Toppmöller für Mandreko in die Partie, die sich ansonsten nicht ändert. Die Bochumer perfektionieren ihren ängstlichen Mauerfußball. Während Christiansen und Freier sich an der Mittellinie langweilen, sucht die Eintracht vergeblich eine Lücke.

Dies ändert sich in der 56. Spielminute. Guié-Mien holt sich den Ball vor dem eigenen Strafraum, um nach vorne zu sprinten und die Kugel auf links zu Branco zu spielen. Der passt in die Mitte zu Skela, der bedrängt von zwei Gegenspielern keine Anspielstation findet und die Kugel einfach mal auf den Kasten bolzt. Der Ball wäre wohl in den Werbebanden eingeschlagen, trifft aber den überraschten Kryszalowicz am Fünfmeterraumeck, der geistesgegenwärtig den Kopf noch so drehen kann, dass das Leder zur Überraschung aller im Netz landet. Zum 1:0 für die Eintracht, dem zehnten Saisontor des polnischen Nationalspielers. “Das ist halt die Klasse von Pawel. Er steht zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, grinst Martin Andermatt.

Endlich müssen die Gäste ihre Defensive lockern, um zu eigenen Angriffen zu kommen. Aber noch fehlt ihnen der Biss und die Genauigkeit, um die sicher stehende Abwehr vor Heinen, der sich jetzt oft an den Oberschenkel fasst und alle Abschläge von Wimmer ausführen lässt, überwinden zu können. Aber der Torhüter hält mit einem Muskelfaserriss durch, wie Mannschaftsarzt Dr. Seeger am nächsten Tag feststellt. Dafür hat die Eintracht jetzt Platz für schnelle Angriffe, wie in der 62. Minute, als Skela nach vorne sprintet, sein Pass auf den sich freilaufenden Guié-Mien jedoch zu ungenau ist.

Kurz darauf probiert es Christiansen noch einmal mit Gewalt, doch Heinen ist zur Stelle und kann parieren. Bochum verstärkt weiter den Druck, der für Lust eingewechselte Buckley findet ebenfalls seinen Meister im Frankfurter Torhüter, und ansonsten können Bindewald, Wimmer und Rada bereits frühzeitig klären. "Ich bin mit meiner Leistung zufrieden, habe mich aber in der ersten Hälfte sehr über drei Fehlpässe geärgert", meint Bindewald, während der Trainer ihn schmunzelnd lobt: "Wie wertvoll Uwe für uns ist, sieht man daran, dass wir, seitdem er Kapitän ist, zehn Punkte geholt haben."

Nachdem in der 70. Spielminute ein Freistoß von Wimmer gerade so von einem Abwehrspieler zur Ecke geklärt werden kann und es Kryszalowicz nach Zuspiel von Guié-Mien fünf Minuten später noch einmal erfolglos aus der Drehung versucht, die Vorentscheidung herbeizuführen, gehört die Schlussphase den Gästen. Doch weder Buckley mit einem Heber (80.) oder einem Gewaltschuss vier Minuten später noch Freier mit einem Hammer von der Strafraumgrenze können Torhüter Heinen überwinden und die Fans lautstark “Auswärtssieg, Auswärtssieg“ skandieren.

Knapp, aber insgesamt verdient holt die Eintracht ihren dritten Heimsieg und hat sich ein kleines Polster von fünf Punkten auf den Tabellenfünften Fürth geschaffen. Der Rückstand auf Bielefeld, das 2:0 gegen Unterhaching gewann, beträgt weiterhin einen Zähler. (tr)


Stimmen zum Spiel

Martin Andermatt: "Die Mannschaft hat mit Elan versucht, das Spiel zu gewinnen. Diese Leistung zeigt unser neues Selbstvertrauen, auch wenn das Tor von Kryszalowicz sicherlich ein Zufallsprodukt war. Nach dem Führungstreffer hätten wir aber noch nachlegen müssen, hier fehlt uns die Abgebrühtheit."

Tony Woodcock: “Das war eine sehr ordentliche Leistung, jetzt sind wir wieder voll im Geschäft.“

 


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