Union Berlin - Eintracht Frankfurt

2. Bundesliga 2001/2002 - 9. Spieltag

0:4 (0:1)

Termin: Sa 13.10.2001
Zuschauer: 14.500
Schiedsrichter: Detlef Scheppe (Wenden)
Tore: 0:1 Pawel Kryszalowicz (3.), 0:2 Chen Yang (57.), 0:3 Pawel Kryszalowicz (68.), 0:4 Pawel Kryszalowicz (70., Foulelfmeter)

 

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Union Berlin Eintracht Frankfurt

     

  • Sven Beuckert
  • Tom Persich
  • Steffen Menze
  • Daniel Ernemann
  • Emil Kremenliev
  • Kostadin Vidolov
  • Hristo Koilov
  • Ronny Nikol
  • Cristian Fiel
  • Sreto Ristic
  • Ferdinand Chifon

 

 

Wechsel

  • Harun Isa für Ferdinand Chifon (47.)
  • Bozidar Djurkovic für Kostadin Vidolov (55.)
  • Chibuike Okeke für Sreto Ristic (70.)

Wechsel

Trainer

  • Georgi Wassilev

Trainer

Mit Aggressivität zum klaren Sieg

"Man muss die Kritikfähigkeit hochhalten, klare Worte können helfen, einen Schritt nach vorn zu tun. Wir hinken schließlich hinter unserer Zielsetzung her, weil wir unsere Heimspiele nicht gewinnen konnten", erklärt Martin Andermatt nach der Spielpause, in der er sich viele Gedanken um die Zusammensetzung der Mannschaft gemacht hat und seinen kritischen Worten an die Mannschaft jetzt Taten folgen lässt, nachdem er unter der Woche in Gesprächen mit Octagon-Vorstand Wheeler ebenso wie Tony Woodcock vergeblich um weitere finanzielle Mittel gebeten hat.

"Ich muss das halt hinnehmen." Nicht der Trainer, sondern Oka Nikolov sagt dies, denn Dirk Heinen, der vor der Saison als dritter Torhüter ins Rennen ging, wird beim ersten Pflichtspielduell gegen Union Berlin im Stadion Alte Försterei zwischen den Pfosten stehen und Bindewald die Kapitänsbinde des Torhüters übernehmen. Weniger überraschend ist, dass Rasiejewski für den gesperrten Rada die Liberoposition in der Abwehr mit Sim, Bindewald und Wimmer übernehmen wird, vor der anstelle des zuletzt schwächelnden Nemeth Schur spielen wird. Eine Denkpause erhält zudem Guié-Mien für den Gemiti auf die linke Außenbahn rutscht. Preuß auf rechts und Skela im zentralen Mittelfeld hinter den Sturmspitzen Kryszalowicz und Yang komplettieren das Team, dass nach Martin Andermatt “gute Chancen in Berlin besitzt, wenn sie mit der richtigen Einstellung auftreten.“

Die muss tatsächlich stimmen, denn der Aufsteiger ist bislang zuhause ungeschlagen und hat aus den letzten drei Heimspielen gar drei Siege mit 13:0 Toren erreicht. So passt der aktuelle Rang Drei auch zu dem von Trainer Wassilev ausgegebenen Ziel, dass Union mittelfristig in die Bundesliga möchte. International sind sie durch das Erreichen des DFB-Pokalfinales bereits dabei, in der nächsten Woche spielen die Köpenicker im UEFA-Cup gegen Litex Lovetsch. "Jetzt zählt ausschließlich das nächste Spiel, alle Konzentration gilt der Eintracht", stellt der 55-Jährige unmissverständlich klar. "Drei Punkte auf den dritten Aufstiegsplatz Rückstand, das ist fast gar nichts. Allerdings Fakt ist auch, ein Überflieger kommt da nicht", meint unterdessen Kapitän Menze, der 1996 unter Stepanovic 10 Zweitligaspiele für die Eintracht absolvierte und heute in der Dreierabwehr zusammen mit Persich und Ernemann die Frankfurter Stürmer stoppen soll.

Es ist eine tolle Stimmung im fast nur aus Stehplätzen bestehenden Stadion im Ostberliner Stadtteil Köpenick. Doch die Eisernen versagen vor dieser Kulisse jäh nach einem munteren Start von beiden Mannschaften. Schur fängt einen Angriff der Berliner im Halbfeld ab und spielt das Leder sofort zum lauernden Yang an der Mittellinie. Ein paar Schritte weiter passt er die Kugel genau zum startenden Kryszalowicz, der den Ball völlig freistehend am Elfmeterpunkt unter Kontrolle bekommt und eiskalt zum 1:0 in die Maschen haut (3.). “Ich habe immer vor Kryszalowicz gewarnt, wie kann der so frei zum Schuss kommen“, ärgert sich der Union-Trainer nicht zum letzten Mal, während die erstmals ganz in Blau spielende Eintracht nach diesem tollen Auftakt konsequent jeden Zweikampf annimmt und mit gutem Stellungsspiel Union nicht zur Entfaltung kommen lässt.

So dauert es bis zur zwanzigsten Spielminute, bis die Berliner zu einer ersten kleineren Chance durch Menze kommen, die Heinen im Tor jedoch nicht vor Probleme stellt. Souverän agiert er hingegen acht Minuten später, als er nach einem Fehlpass im Halbfeld blitzschnell herausläuft und sich Menze erfolgreich entgegen schmeißt. Fast im direkten Gegenzug dann die nächste Möglichkeit für die Eintracht, doch der Kopfball von Sim nach Freistoß von Skela landet irgendwo im Zentrum von Köpenick. Nachdem kurz darauf Skela bei einem der zahlreichen Eckbälle der Berliner auf der Linie klären muss, hat nach einem haarsträubenden Abspielfehler der Berliner an der Mittellinie Yang plötzlich freie Bahn. Unbedrängt läuft er auf Torhüter Beuckert zu, setzt seinen Schuss aus elf Metern jedoch knapp am rechten Pfosten vorbei (34.).

“Das Buch müsste schon zu sein“, meint nicht nur Aachens Trainer Jörg Berger, der unter den Zuschauern ist, denn die klasse kämpfende Eintracht erspielt sich in der Folgezeit weitere gute Kontermöglichkeiten durch Skela und Yang, die sie aber nicht verwerten können, so dass es mit der knappen, aber verdienten Führung in die Pause geht.

Zur zweiten Halbzeit bringt Trainer Wassilev mit Isa, der bereits 5 Treffer für die Eisernen erzielt hat, für Chifon einen weiteren Stürmer, während die Frankfurter unverändert so beginnen, wie sie aufgehört haben. Vor allem Schur und Rasiejewski haben Spielmacher Vidolov - der in der 55. Minute entnervt gegen Djurkovic ausgewechselt wird - und die eigene Abwehr voll im Griff, die sich nun wütender Angriffe des Tabellendritten erwehren muss. Zudem hat Schur auch das Auge und sieht nach einem weiteren abgefangenen Angriff Yang sich freilaufen. Gefühlvoll flankt er die Kugel genau in den Lauf des Chinesen, der diesmal die Nerven behält und den Ball am sich ihm entgegen werfenden Torhüter Beuckert zum 2:0 ins Netz schiebt (57.).

"Man hat gesehen, dass der Alex sich nicht mehr um andere Dinge kümmern muss, nämlich um seine Verletzungen", lobt der Trainer Schur, der bis zum Ende bravourös durchhält, obwohl er bereits zur Pause ziemlich fertig war: “Irgendwann war es soweit, dass ich nach einem Sprint drei Minuten lang brauchte, ehe ich wieder zu Atem gekommen bin, ich konnte teilweise im Spiel gar nichts mehr sagen, weil ich so kaputt war."

Union bemüht sich zwar weiterhin, doch die Eintracht hat das Spiel inzwischen voll im Griff und bleibt mit ihren Kontern brandgefährlich. Allerdings wird sie auch durch teilweise haarsträubende Fehler der Eisernen dazu eingeladen, wie in der 68. Spielminute. Ein eigentlich viel zu langer Ball von Bindewald wird von Torhüter Beuckert vor dem Strafraum abgefangen. Während er nach einer Anspielstation Ausschau hält, spritzt Kryszalowicz blitzschnell hinter seinem Rücken nach vorne, nimmt dem völlig verdutzten Keeper den Ball vom Fuß und schiebt ihn zum 3:0 ins Tor.

Nur zwei Minuten später der nächste Konter für die Eintracht. Branco, der in der 62. Minute für Skela kam, setzt sich auf der linken Außenbahn durch und flitzt nach einem weiteren Schlenker in den Strafraum. Persich stellt sich ihm ungestüm entgegen, Branco verlassen alle Kräfte und Schiedsrichter Scheppe fällt drauf rein. Er zeigt auf den Elfmeterpunkt und Kryszalowicz sorgt mit seinem dritten Treffer für glasklare Verhältnisse (70.).

Der Rest ist Schaulaufen, Jones kommt zwei Minuten später für den Führenden in der Torjägerliste und hat kurz darauf nach einem schönen Solo noch die Chance, das Ergebnis weiter zu erhöhen, scheitert aber knapp. So bleibt es bei dem souveränen 4:0-Sieg, der die Eintracht auf den sechsten Rang klettern lässt. Der Rückstand auf den neuen Tabellendritten Arminia Bielefeld beträgt zwei Punkte. (tr)


Stimmen zum Spiel

Martin Andermatt: “Ich freue mich, dass sich die Mannschaft so präsentiert hat, wie es ihren Fähigkeiten entspricht. Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung. Mit dieser positiven Aggressivität müssen wir uns in Zukunft immer präsentieren, nicht nur auswärts.“

Tony Woodcock: "Das war eine klasse Leistung, jeder hat doch erwartet, dass wir hier zusammenklappen."

Sreto Ristic, Union Berlin: “Die Eintracht war uns heute in jeder Hinsicht überlegen, dieser Dämpfer kommt zur rechten Zeit.“

 


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