1. FC Saarbrücken - Eintracht Frankfurt

2. Bundesliga 2001/2002 - 4. Spieltag

0:2 (0:1)

Termin: Sa 18.08.2001
Zuschauer: 14.000
Schiedsrichter: Stefan Weber (Eisenach)
Tore: 0:1 Pawel Kryszalowicz (19.), 0:2 Rolf-Christel Guié-Mien (88.)

 

>> Spielbericht <<

1. FC Saarbrücken Eintracht Frankfurt

     

  • Peter Eich
  • Thomas Winklhofer
  • Thomas Stratos
  • Adiele Echendu
  • Christian Weber
  • Bernd Maier
  • Julian de Guzman
  • Rüdiger Rehm
  • Ante Covic
  • Sambo Choji
  • Jonathan Akpoborie

 

 

Wechsel

  • Giuseppe Catizone für Jonathan Akpoborie (46.)
  • Sergej Dikhtiar für Bernd Maier (75.)
  • Marco Laping für Christian Weber (86.)

Wechsel

Trainer

  • Thomas von Heesen

Trainer

Dank Oka Nikolov Tabellenführer

“Es hat keinen Zweck, das wurde bei einer Besichtigung am Donnerstag offensichtlich“, heißt es lapidar in einer Presseerklärung der Stadt Saarbrücken, die drei Tage vor dem Heimspiel gegen die Eintracht veröffentlicht wird. Angeblich sind Teile des frisch verlegten Rasens noch nicht angewachsen, was bei den honorigen Verbandsfunktionären die Alarmglocken klingeln lässt. “Die Stadt kann kein Spiel absagen“, stellt Götz Bender von der DFL klar und am nächsten Tag verkündet die einberufene Platzkommission, dass der Rasen bespielbar sei. Gut für die Eintracht, denn so kann Chen Yang noch einmal mitstürmen, bevor er für einige Wochen zu den WM-Qualifikationsspielen in seine Heimat muss.

“Wir fahren ins Saarland, um zu gewinnen. Ich erwarte die Entschlossenheit, dass die Mannschaft auch auswärts gewinnen will, auch wenn Saarbrücken gefährlich wie ein angeschlagener Tiger ist“, fordert unterdessen Martin Andermatt vor dem Spiel beim Tabellenschlusslicht, bei dem er wie zuletzt mit den zwei Spitzen Kryszalowicz und Yang beginnen will. Auf der Bank bleibt zunächst der wieder genesene Guié-Mien, dafür spielt Jones anstelle des zuletzt so schwachen Branco auf der linken Außenbahn neben Skela und Wimmer sowie Nemeth und Preuß vor der Dreierabwehr mit Bindewald, Rada und Sim.

Drei Spiele, drei Niederlagen. So hatte sich das Präsidium in Saarbrücken dies nicht gedacht, als sie vor Saisonbeginn den Aufstieg als klares Ziel vorgaben und die Mannschaft mit den Bundesligaspielern Scheuer, Breitkreutz und Akpoborie verstärkten. Daher ist Beruhigung für das Umfeld angesagt, meint Vizepräsident Meiser: "Wir müssen uns erst mal nach unten orientieren, um nicht mit dem Abstiegskampf konfrontiert zu werden. Es ist deutlich geworden, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben, bis wir ein Aufstiegskandidat sind" und auch Teamchef von Heesen wirbt um Geduld: "Wir wissen genau, zu was die Mannschaft in der Lage ist. Aber es sind einige junge Leute mit dabei, die noch lernen müssen." Zudem haben die Saarländer Verletzungssorgen, denn neben Bender und Scheuer fallen auch Regisseur Breitkreutz sowie Susic in der Abwehr aus, so dass heute Covic hinter den beiden Spitzen Choji und Akpoborie die Fäden ziehen soll.

Doch unter den Augen von gut 4.000 mitgereisten Fans bestimmt die Eintracht von Beginn an das Geschehen und lässt die Saarländer souverän und mit dem nötigen Engagement in den Zweikämpfen hinterher laufen. Doch bis auf zwei kleinere Chancen von Yang und Kryszalowicz, die Torhüter Eich jeweils nicht vor Probleme stellen, machen sie zu wenig aus ihrer Überlegenheit. Bis zur 19. Spielminute, als ein Befreiungsschlag eines Saarbrückers bei Skela landet, der die Übersicht behält und den Ball direkt in die Gasse zu Kryszalowicz spielt. Der fackelt nicht lange und haut die Kugel aus 16 Metern mit links ins linke Toreck zur 1:0-Führung für die Eintracht.

Das Tabellenschlusslicht spielt sogleich aggressiver und versucht, den Spielfluss der Frankfurter mit vielen kleinen Fouls zu unterbinden, ohne allerdings selbst mit viel Druck nach vorne zu spielen. So bekommt die Abwehr um die bislang sicher wirkenden Sim und Rada keine großen Probleme, zumal Nemeth im Zusammenspiel mit Preuß die Räume geschickt eng macht. Nikolov muss daher lediglich bei einem Distanzschuss von Stratos sein Können zeigen. Auf der anderen Seite verpasst es Yang gleich zweimal, die Führung auszubauen. So gibt es erst kurz vor der Halbzeit noch einmal einen Aufreger, als sich Yang auf der rechten Außenbahn durchsetzt, nach innen zieht und dann von Torhüter Eich außerhalb des Strafraums von den Beinen geholt wird, was Schiedsrichter Weber jedoch gewissenhaft übersieht.

In der Pause reagiert Saarbrückens Trainer von Heesen auf das schwache Angriffsspiel seines Teams und bringt Catizone für Akpoborie, so dass nun Covic in der Spitze spielt. Doch es ändert sich nichts, die Eintracht bestimmt das Spiel und kommt durch Wimmer sowie Preuß zu weiteren Chancen, um das Ergebnis zu verbessern. Doch nach gut einer Stunde ändert sich das Bild, Saarbrücken übernimmt das Spielgeschehen und die Eintracht lässt sich ohne ersichtlichen Grund in die eigene Hälfte zurückdrängen. “Es ist eine allgemeine Unruhe durch das Team gegangen“, versucht Preuß zu erklären, während Bindewald meint: "Wir haben einen halben Gang zurückgeschaltet, das darf man sich nicht erlauben."

Das Ergebnis jedenfalls ist eindeutig: “Wir haben nach dem guten Fußball der ersten Halbzeit dem Gegner zu viel Raum gelassen, sind zu viel mit dem Ball gelaufen sind und haben uns zu viele Abspielfehler erlaubt“, analysiert Martin Andermatt, während plötzlich Torhüter Nikolov im Blickpunkt steht. Nachdem er kurz zuvor schon prächtig pariert, schafft er es jetzt, einen eigentlich unhaltbaren Kopfball von Rehm im Fünfmeterraum noch von der der Linie zu kratzen (67.).

Trainer Andermatt reagiert und bringt Rasiejewski für Bindewald, kurz darauf Streit für den entkräfteten Skela und schließlich Guié-Mien zum ersten Mal in dieser Saison für Kryszalowicz (78.). Doch es bleibt dabei, im Strafraum der Frankfurter spielen sich fast tumultartige Szenen ab. Die Saarländer schießen, was das Zeug hält, aber entweder ist ein Abwehrbein dazwischen oder Nikolov auf seinem Posten, wie bei den Schüssen von Covic (72.) und Dikhtiar (80.).

Es läuft bereits die 88. Spielminute, die Eintracht fängt einen neuerlichen Angriff der Saarländer ab und endlich geht es wieder direkt nach vorne. Über Yang, der seine Schnelligkeit auf der linken Außenbahn nutzt, die Übersicht behält und den Ball quer zum mitgelaufenen Guié-Mien spielt, der die Kugel aus kurzer Distanz zum 2:0 einschiebt, um erstmals in dieser Saison seinen Flickflack mit anschließendem Salto zu präsentieren. "Die Mannschaft darf sich heute bei Oka für diese Leistung bedanken", freut sich Martin Andermatt und in der Tat. Mit dem Schlusspfiff rennen die Spieler zu ihrem Kapitän, um ihn unter dem Jubel der Eintrachtfans ausgiebig zu umarmen.

Nach dem ersten Saisonauswärtssieg liegt die Eintracht mit 10 Punkten aus vier Spielen voll im Plan und ist “dank“ der Pokal- und Länderspielpause zumindest die nächsten drei Wochen lang Tabellenführer vor Mainz und Babelsberg.


Stimmen zum Spiel

Martin Andermatt: “Mit der zweiten Halbzeit war ich absolut nicht zufrieden, denn wir haben uns selbst in Schwierigkeiten gebracht. Ich lasse mich nicht von der Tabelle blenden, auch wenn es eine Genugtuung war, dass die Mannschaft den Willen gezeigt hat, auswärts gewinnen zu können.“

Thomas von Heesen, Teamchef 1. FC Saarbrücken: "Was der gehalten hat, das kann man ja gar nicht halten. Das war, ich kann es nur wiederholen, Weltklasse!"

Oka Nikolov: “Weltklasse? Wenn man im Champions-League-Finale überragend hält, dann ist das vielleicht Weltklasse, aber das hier doch nicht. Auch die Tabellenführung interessiert keinen Menschen, wenn wir nach 34 Spieltagen unter den ersten Drei sind, dann können wir jubeln."

Brief an die Fans: “Liebe Fans, nach vier Spielen liegen wir nun an der Tabellenspitze und meiner Meinung nach haben wir alle das auch verdient. Dieser Erfolg wurde nur durch vorbildliche Teamarbeit erreicht. Das größte Lob gilt allen Fans, die nach Saarbrücken gefahren sind und sich erneut durch ihre unglaubliche Unterstützung und ihr faires Verhalten ausgezeichnet haben (…). Viele Grüße, Euer Chef-Trainer Martin Andermatt und die gesamte Mannschaft. Wir freuen uns schon auf die kommenden Auswärtsspiele (Heimspiele!!!) mit Euch.“


Axel Hellmann wird Nachfolger von Vizepräsident Peter Lämmerhirdt

Auf Vorschlag von Präsident Fischer wird am 21. August der 30-jährige Rechtsanwalt Axel Hellmann von Verwaltungsrat und Präsidium zum neuen Vizepräsidenten des Vereins gewählt, nachdem Peter Lämmerhirdt bereits am 30. Juni von seinem Posten zurückgetreten war. Hellmann, der einer der Gründungsmitglieder der Fanabteilung ist, soll in Zukunft für die Bereiche Marketing und Recht sowie das Bauprojekt Riederwald zuständig sein. Um seine Person hatte es in den vergangenen Wochen teils heftige Diskussionen hinter den Kulissen gegeben, da die Vertreter der zwölf sporttreibenden Abteilungen große Vorbehalte hatten, eine weitere Person aus der Fan-Abteilung in die Führungsspitze zu berufen. “Herr Hellmann ist ein alter Turner, ein junger Mann, der seine Chance verdient hat. Er muss allerdings darauf achten, dass er nicht als Fanvertreter angesehen wird“, sagt der Verwaltungsratsvorsitzende Reinhard Gödel.

Unterdessen hat Peter Fischer einen Zeitungsartikel dementiert, in dem ihm Ambitionen nachgesagt werden, nach dem Ausscheiden von Steven Jedlicki Vorstands-Vorsitzender der Eintracht AG werden zu wollen. “Ich bin Präsident von Eintracht Frankfurt und sehr stolz darauf. Aber ich werde niemals einen Vorstandsposten in der AG anstreben oder gar annehmen“, erklärt der Präsident, um zu ergänzen: “Richtig ist, dass ich mir im Aufsichtsrat und im Hauptausschuss der AG mehr Raum und mehr Gehör schaffen und mehr Emotionalität in der AG verankern will, wie dies von Mitgliedern, Fans und Kunden der Eintracht gefordert wird.“ (tr)


>> Spieldaten <<

 

© text, artwork & code by fg