Dresdner SC - Eintracht
Frankfurt |
2001/2002 - Testspiel
0:3 (0:3)
Termin: 21.07.2001
Zuschauer: 1.000
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Chen Yang (19.), 0:2 Rolf-Christel Guié-Mien (21.), 0:3 Chen Yang (44.)
Dresdner SC | Eintracht Frankfurt |
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Wechsel
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Trainer |
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Geglückte Generalprobe und eine stürmische Woche Der letzte Test in Dresden Nachdem das für Mittwoch in Würges vorgesehene Testspiel gegen den englischen Zweitligisten FC Millwall aus Sicherheitsgründen von Sportvorstand Woodcock abgesagt wurde, absolviert die Eintracht die Generalprobe für die am kommenden Samstag beginnende Zweitligasaison beim Vorjahresneunten der Regionalliga Nord, dem Dresdner SC. Unterdessen plagen Martin Andermatt Verletzungssorgen, denn neben Schur, Berntsen und Ciric wird auch Wenczel in den kommenden Wochen nicht zur Verfügung stehen, da er sich einer Operation am Meniskus unterziehen musste. Zerschlagen haben sich ebenfalls weitere Neuverpflichtungen, denn weder mit Testspieler Santos noch mit Jensen, der eine langfristige Verpflichtung in Dänemark vorzog, konnte eine Einigung erzielt werden, so dass der Trainer nun hofft, wenigstens den 28-jährigen Slowaken Peter Nemeth als Organisator für sein junges Mittelfeld verpflichten zu können. So testet der Trainer heute bereits die voraussichtliche Startaufstellung gegen Reutlingen. Vor Torhüter Nikolov bilden Wimmer, Rada und Bindewald die Dreierabwehr, vor der Preuß, Gastspieler Nemeth statt Mutzel und Branco sowie Guié-Mien und Skela im offensiven Mittelfeld spielen. Der Sturm ist mit Yang und Kryszalowicz besetzt. Im mit gut 1000 Zuschauern mäßig gefüllten Heinz-Steyer-Stadion treffen die Frankfurter immerhin auf einen alten Bekannten, nämlich Daniel Gunkel, der in der Sommerpause von den Eintracht-Amateuren nach Dresden wechselte. Nach einer ausgeglichenen Anfangsviertelstunde, in der es beide Mannschaften ruhig angehen lassen, zieht die Eintracht die Zügel an und drängt den Regionalligisten weit in die eigene Hälfte. Während die Frankfurter jetzt schnell kombinieren, kann sich Dresden oft nur noch durch kleine Fouls helfen. So wie in der 18. Spielminute, als Yang erst kurz vor der Strafraumlinie unsanft gestoppt wird. Der Freistoß wird geklärt, doch bereits im Halbfeld kommt die Eintracht wieder an das Leder. Eine Flanke später erzielt Yang das 1:0 für die Eintracht (19.). Nur zwei Minuten später zieht Guié-Mien in den Strafraum, wird aber von den Beinen gerissen, so dass es Elfmeter gibt, den der Gefoulte selbst erfolgreich zum 2:0 einschießt (21.). Die Eintracht bleibt am Drücker und erspielt sich gegen die deutlich unterlegenen Dresdner einige weitere Chancen, doch erst in der 44. Spielminute zappelt die Kugel erneut durch einen Schuss von Yang im Netz. Zur zweiten Halbzeit kommt Mutzel für Branco in der weiterhin ziemlich einseitigen Partie zum Einsatz. Immerhin gelingen Dresden jetzt einige Konter, von denen einer in der 54. Spielminute nur durch ein Foul im Strafraum gebremst wird. Aber Torhüter Nikolov kann sich auszeichnen und lenkt den fälligen Elfmeterschuss um den Pfosten. Kurz darauf kommen Jones, Streit und Reichenberger für Guié-Mien, Preuß sowie Yang in die Partie, so dass der Altersschnitt der Eintracht auf dem Platz noch weiter sinkt. Dennoch behalten die Adler die Oberhand und kommen zu einigen weiteren Chancen, während Torhüter Nikolov erst in der letzten Spielminute noch einmal eine Glanzparade zeigen muss. So bleibt es am Ende beim souveränen, aber wenig begeisternden 3:0. Immerhin, die Generalprobe ist gelungen, meint Martin Andermatt, auch wenn er grinsend ergänzt: "Zufrieden ist man nie." Fast 6000 Fans kommen kurz vor dem Saisonstart ins Waldstadion, um die “bessere Juniorenmannschaft“ zu begutachten, denn immerhin neun Spieler im Kader sind noch keine 24 Jahre alt. Doch dies ist kein Grund, vom offiziellen Ziel “Wir kommen wieder!“ auch nur einen Millimeter abzurücken, wie die Offiziellen lautstark verkünden. Vorsichtiger ist da Martin Andermatt: “Entscheidend ist nicht das, was man sagt, sondern ob man das auch einhält. Wir haben eine gute Vorbereitung gehabt, die Mannschaft hat sich dabei als Mannschaft präsentiert. Sie ist bereit zu tun, was nötig ist, um erfolgreich zu sein. Die Spieler können mit Selbstvertrauen in die Saison starten. Die Zielsetzung Aufstieg, sollte als Herausforderung und nicht als Belastung gesehen werden.“ "Kein Kommentar. Im Übrigen war zuerst ich und dann er im Urlaub gewesen, so dass wir noch nicht miteinander reden konnten“, drückt sich währenddessen Vorstandschef Jedlicki um eine klare aussage herum, nachdem durchgesickert ist, dass Mediendirektor Ploog “termingerecht aus betriebsbedingten Gründen“, wie Finanzvorstand Dr. Pröckl betont, zum 31. Dezember gekündigt wurde. Inoffiziell gab es sowohl von Octagon als auch aus dem Aufsichtsrat deutliche Kritik an der Pressearbeit von “Mr. Dementi“. Offiziell werden hingegen finanzielle Gründe vorgeschoben: “Um Kosten zu sparen, wird der Medienbereich deutlich verkleinert werden, es wird aber auf jeden Fall einen Pressesprecher oder eine Pressesprecherin geben", erklärt Dr. Pröckl. Drei Tage nach der offiziellen Saisoneröffnung findet endlich die mit Spannung erwartete Aufsichtsratssitzung statt, bei der es laut zugeht. Nachdem er tags zuvor noch betont hatte, seinen Vorstandsposten in keinem Fall abzugeben, soll Steven Jedlicki nach offiziellen Angaben während der turbulenten Sitzung darum gebeten haben, ihn von seinen Aufgaben zu entbinden, woraufhin vereinbart wird, dass er bis Ende des Jahres in seinem Amt als Vorstandschef bleibt. Inoffiziell sickert indessen durch, man habe ihn zu einem Rücktritt zum Ende des Jahres gedrängt. Immerhin billigt der Aufsichtsrat die Vertragsauflösungen mit den Spielern Bulut, Lösch und Sobotzik, kritisiert aber heftig die seiner Meinung nach unnötige Aussortierung der Spieler. “Das hat uns viel Geld gekostet, Geld, das die Eintracht AG dringend braucht“, betont Aufsichtsratschef Gödel, denn die insgesamt 49,9 Millionen Mark, die Octagon der Eintracht für ihre Beteiligung von 49,9 Prozent an der AG zahlte, werden spätestens zum Saisonende vollständig aufgebraucht sein. Ungeachtet dessen gibt Reinhard Gödel weiter bekannt, dass die Eintracht Peter Nemeth von Banik Ostrau sowie überraschend den im Juni bereits getesteten koreanischen Abwehrspieler Yae-Won Sim von Hyundai Pusan für jeweils ein Jahr mit Kaufoption ausleihen wird. Die Verpflichtung der beiden Spieler war kurzfristig möglich geworden, weil Octagon sich bereiterklärt hatte, der AG ein zusätzliches Darlehen zur Verfügung zu stellen, so dass die Eintracht mit den Verpflichtungen nicht gegen die Lizenzauflagen des DFB verstoßen wird. Gleichzeitig hat Octagon jedoch kritisch angemerkt, dass sich der Klub künftig selbst finanzieren müsse, erklärt Aufsichtsratschef Gödel: "Octagon hat sehr deutlich gemacht, dass es nicht die Melkkuh sein will." Peter Nemeth wird bereits am Samstag seine Premiere gegen Reutlingen feiern können, während Sim erst in der kommenden Woche in Frankfurt eintreffen wird. Unterdessen bestimmt Martin Andermatt Torhüter Oka Nikolov zum Kapitän der Eintracht. Zu seinen Vertretern wurden Kryszalowicz und Bindewald ernannt. Diese drei bilden zusammen mit Christoph Preuß als Vertreter der “jungen Garde“ den Mannschaftsrat. (tr)
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