FILA-Cup
Saison 2001/2002
1. Platz
Eintracht Frankfurt |
FSV Frankfurt |
Borussia Fulda |
Hessen Kassel |
Termin: 15.07.2001 am Bornheimer Hang
Zuschauer: 3.000
Spielzeit: jeweils 45 Minuten
Eingesetzte Spieler: TW Haas (A-Jugend), Rada, Berntsen, Maljkovic, Maximiliano Santos (Gastspieler), Jann Jensen (Gastspieler), Nemeth (Gastspieler), Wenczel, Wimmer, Rasiejewski, Preuß, Mutzel, Branco, Gemiti, Skela, Guié-Mien, Tsoumou-Madza (Gastspieler), Streit, Jones, Reichenberger, Kryszalowicz Hessen Kassel Eintracht Frankfurt0:3 0:1 Rolf-Christel Guié-Mien, 0:2 Albert Streit, 0:3 Pawel Kryszalowicz FSV Frankfurt Borussia Fulda 0:0 Borussia Fulda Eintracht Frankfurt 1:3 0:1 Jermaine Jones, 0:2 Thomas Reichenberger, 1:2 Thomas Winter, 1:3 Rolf-Christel Guié-Mien FSV Frankfurt
Hessen Kassel 0:0 Hessen Kassel Borussia Fulda 1:3 FSV Frankfurt Eintracht Frankfurt 1:2 1:0 Michael König, 1:1 Jermaine Jones, 1:2 Gerd Wimmer Spiel um Platz 3 FSV Frankfurt Hessen Kassel 0:1 Finale Borussia Fulda Eintracht Frankfurt 0:4 0:1 Rolf-Christel Guié-Mien, 0:2 Thomas Reichenberger, 0:3 Pawel Kryszalowicz, 0:4 Rolf-Christel Guié-Mien
FILA-Cup-Sieger und Aufstiegsfavorit
“Das wird ein Leckerbissen für die Region, jeder Traditionsverein vertritt eine Klasse und wird die Geschichte nicht halbherzig angehen. Schließlich steht in diesen Derbys auch eine Menge Image auf dem Spiel. Außerdem haben wir mit der Eintracht trotz ihres Abstiegs aus der Bundesliga einen Publikumsmagneten dabei“, freut sich FSV-Präsident Bernd Reisig, der ursprünglich eigentlich den SV Darmstadt 98 und den ungeliebten Nachbarn von der anderen Mainseite eingeladen hatte. Aus Angst vor Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Anhängern hatte die Eintracht jedoch ihr Veto eingelegt, so dass jetzt der Regionalligaaufsteiger Borussia Fulda sowie der in die Landesliga Nord aufgestiegene KSV Hessen Kassel neben den beiden Frankfurter Teams auflaufen werden. Da alle Mannschaften auf ihr Antrittsgeld verzichten, wird dieses komplett an vier soziale Projekte gespendet, so dass diese bereits vor dem Anstoß als Gewinner feststehen.
Trotz allem ist Martin Andermatt alles andere als begeistert von der Form und Dauer des Turniers, bei dem alle Mannschaften in 45-Minuten-Spielen erst gegeneinander spielen, um dann erneut im Spiel um Platz Drei oder im Endspiel aufeinanderzutreffen. “Es wird schwierig, die Konzentration über den ganzen Tag hoch zu halten", fürchtet der Trainer, der bei dem 9-Stunden-Turnier in erster Linie Reservisten einsetzen will. "Die Spieler haben so die Möglichkeit, näher an die Stammformation zu rücken und sich aufzudrängen", erklärt Assistenztrainer Armin Kraaz.
Darüber hinaus hat die Eintracht gleich vier Gastspieler zu diesem Turnier vor der Haustür mitgenommen, so dass der Frankfurter Zweitligist eher an den Trikots als an den Spielern zu erkennen sein wird. Neben dem Brasilianer Maximiliano Santos, der bereits gegen Wehen und Hoechst eingesetzt wurde, spielt heute der 32-jährige Verteidiger Jann Jensen von Odense BK, der mit Köln und Wolfsburg bereits 54 Mal in der Bundesliga spielte. Mit dabei sind ferner der 26-jährige Jean Clotaire Tsoumou-Madza, der von Reimann-Nachfolger Demuth bei St. Pauli ausgemustert wurde und Peter Nemeth vom tschechischen Erstligaclub Banik Ostrau.
Erster Gegner der Eintracht ist der frischgebackene Landesligist KSV Hessen Kassel, der das Kunststück fertig brachte, viermal in Folge aufzusteigen. Auch wenn das Ziel der Nordhessen der erneute Aufstieg ist, gibt sich Trainer Scott bescheiden: “Wir als Underdog wollen uns gegen drei spielerisch und taktisch besser ausgebildete Mannschaften teuer verkaufen. Wir versuchen, hier nicht die Hucke voll zu kriegen." Und tatsächlich hat der Landesligist in den 45 Spielminuten so gut wie keine Torchance, so dass A-Jugendtorhüter Haas dem Treiben seiner Vorderleute gelassen zuschauen kann. KSV-Torwart Stern hingegen hat jede Menge Arbeit, die er aber meist glänzend verrichtet und nicht nur mehrfach bei Schüssen des spielfreudigen Guié-Mien glänzt, sondern auch einen Strafstoß von Skela parieren kann. Auch Guié-Mien darf kurz darauf zum Elfmeter ran, den er jedoch neben den Kasten von Stern setzt. Gut, dass die Riederwälder aus dem Spiel heraus treffsicherer sind, so dass die Eintracht durch Tore von Guié-Mien, Streit und Kryszalowicz mit 3:0 gewinnt.
Auch gegen den Regionalligisten aus Fulda beginnen die Eintrachtler schnell und schnörkellos, um durch Treffer von Jones sowie Reichenberger schnell mit 2:0 in Führung zu gehen. Aber nach einem schnellen Gegenstoß der Borussia ist es soweit. Nachdem die Abwehr in den bisherigen Vorbereitungsspielen keinen Gegentreffer hinnehmen musste, überwindet Winter Torhüter Haas mit einem unhaltbaren Schuss zum 1:2. Doch die Freude ist nur kurz, denn Guié-Mien, erneut einer der auffälligsten Spieler neben Gastkicker Nemeth, erzielt kurz darauf den 3:1-Endstand für die Eintracht. Unterdessen muss Dirk Heinen, der nur als Zuschauer am Bornheimer Hang weilt, Gerüchte dementieren, dass er erneut Kontakt mit Mönchengladbach habe: “Das ist reine Spekulation, davon haben weder ich noch mein Berater Kenntnis. Ich will jetzt bei der Eintracht Gas geben."
Während das Turnier ein wenig langweilig vor sich hin dümpelt, unterhalten sich die Fans anderweitig. Neben einigen Polonaisen der Fans aus Kassel und Fulda präsentieren die Eintracht-Anhänger ein paar Rauchbomben, die keinen so richtig stören. Denn der Spaß auf den Rängen steht im Vordergrund, während die Eintracht gegen den gastgebenden Oberligisten mit 0:1 durch König in Rückstand gerät. "Neben Santos zeigt Nemeth die meiste Qualität. Nemeth ist ein Spieler mit Erfahrung, der ein Spiel auch lesen kann", kommentiert Martin Andermatt, während Jones und Wimmer die Eintracht zum 2:1-Sieg gegen den FSV schießen. Auch das am frühen Abend stattfindende Endspiel gegen Borussia Fulda ist eine einseitige Angelegenheit. Durch Tore von Guié-Mien (2), Reichenberger und Kryszalowicz gewinnt die Eintracht mit 4:0 und ist damit Fila-Cup-Sieger.
Da weder Gastspieler Tsoumou-Madza noch Jensen, der zudem gerne ein langfristiges Engagement hätte, den Trainer vollends überzeugt haben, erhalten sie drei Tage später von Sportvorstand Woodcock die Absage. Ebenfalls kein Vertragsangebot wird Santos erhalten, obwohl die Personaldecke in der Abwehr weiter schrumpft. Denn Berntsen klagt wieder über Achillessehnenprobleme und Wenczel wird in der kommenden Woche am Meniskus im linken Knie operiert werden und voraussichtlich 6 bis 8 Wochen ausfallen. Lediglich Peter Nemeth soll weiter mit trainieren und auch beim nächsten Testspiel auflaufen. “Keine Panik, wir gehen kein Risiko ein“, versucht Sportvorstand Woodcock zu beruhigen. Doch der Hintergrund für die Hinhaltetaktik ist jedem klar: Die Eintracht braucht zusätzliche finanzielle Mittel, um nach Skela und Wenczel wenigstens noch einen Neuzugang verpflichten zu können.
PrognosenWenn es nach der veröffentlichen Meinung der 18 Zweitliga-Trainer geht, dann können sich der VfL Bochum, Eintracht Frankfurt und die SpVgg Unterhaching bis zum Ende der Saison genüsslich zurücklehnen und dem Treiben in der Zweiten Liga zuschauen. Denn alle Übungsleiter sind der Auffassung, dass die Bundesliga-Absteiger prompt wieder aufsteigen. Auch der Blick auf die Etats der Zweitligisten spricht eine deutliche Sprache. Die Eintracht ist mit geschätzten 50 Millionen Mark der Krösus der Liga. Schlusslicht Mannheim hat gerade einmal 8,2 Millionen Mark zur Verfügung und selbst der Zweitplatzierte Bochum bringt mit 27,5 Millionen gerade einmal etwas mehr als die Hälfte der Frankfurter Gelder auf die Beine.
Skeptischer sind hingegen die Auguren des “Kicker-Sportmagazins“, die die Stärken der Eintracht im bundesligareifen Sturm mit Kryszalowicz und Yang sowie im Mittelfeld mit den agilen Skela und Guié-Mien sehen. Sorgenkind sei hingegen die dünn besetzte Abwehr, die der größte Stolperstein sein könnte. Zudem hinderlich “... sind die immer wieder aufkeimenden Meinungsverschiedenheiten in der Chefetage. Wird aber aus Zweitracht Eintracht, könnte es mit dem erhofften Spitzenplatz für die Frankfurter klappen“, meint der “Kicker“. (tr)
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