Eintracht Frankfurt - Schalke 04

Bundesliga 2000/2001 - 25. Spieltag

0:0

Termin: Sa 10.03.2001 20:15
Zuschauer: 37.500
Schiedsrichter: Albrecht (Kaufbeuren)
Tore: ./.

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Eintracht Frankfurt Schalke 04

 

     

  • Oliver Reck
  • Tomasz Hajto
  • Tomasz Waldoch
  • Marco van Hoogdalem
  • Radoslav Latal
  • Markus Happe
  • Jiri Nemec
  • Jörg Böhme
  • Andreas Möller
  • Gerald Asamoah
  • Ebbe Sand

 

Wechsel

Wechsel

  • Michael Büskens für Markus Happe (63.)
  • Christian Mikolajczak für Jörg Böhme (80.)

Trainer

Trainer

  • Huub Stevens

 

 

Endlich wieder mal zu Null

Eigentlich nichts Neues in Frankfurt, nur vier Tage nach dem Debakel von Dortmund übt sich Interimstrainer Dohmen wieder optimistisch mit Allgemeinplätzen: "Wir stehen an einem Punkt, der sehr gefährlich ist, es geht um lebenswichtige Punkte gegen die überragende Mannschaft der Hinrunde. Ich bin jetzt aber wieder guter Dinge, denn die Mannschaft hat aggressiv und engagiert trainiert. Jetzt heißt es, diese Explosivität ins Spiel gegen Schalke zu retten." Etwas pragmatischer sieht es Kapitän Kracht: "Wir dürfen uns nichts vormachen, wir sind keine Spitzenmannschaft. Nur gemeinsam haben wir eine Chance, unten rauszukommen."

Nachdem Berntsen erneut an einem Muskelfaserriss laboriert und Schur aufgrund seiner Gelb-Roten Karte gesperrt ist, rückt Guié-Mien neben Heldt ins offensive Mittelfeld und Kutschera, dem Rolf Dohmen "eine stets tausendprozentige Einstellung bescheinigt", auf die rechte Abwehrseite. Vor der Abwehr soll sich Mutzel um Schalkes Spielmacher Andreas Möller kümmern.

Wunden lecken ist hingegen angesagt beim Tabellendritten aus Gelsenkirchen, nachdem man am letzten Spieltag gegen den HSV die erste Saisonheimniederlage einstecken musste. Nur acht Punkte wurden seit der Winterpause geholt, so dass statt Schalke nun ausgerechnet der Reviernachbar aus Dortmund an der Tabellenspitze steht. Da Trainer und Management natürlich alles richtig gemacht haben, müssen andere Argumente für die mittelmäßige Punkteausbeute her: "Bei uns sehnt sich nun alles noch mehr nach der neuen Arena. In dieser weiten Schüssel des Parkstadions fehlt leider der Kick, der in schwierigen Situationen für die Mannschaft von den Rängen kommt", meint Rudi Assauer. Für den Kick in der Schüssel des Waldstadions wählt Huub Stevens diesmal eine Aufstellung nur mit Asamoah und Sand im Sturm, da Mpenza krank ist. In der Dreierabwehr stehen Nemec sowie Hajto und Waldoch, die sich um die Frankfurter Stürmer kümmern sollen. Van Hoogdalem spielt statt Kmetsch gemeinsam mit Latal anstelle von Büskens vor der Abwehr.

Mit Regen bis zum Anstoß und einem freundlichen Konfettiregen auf der Gegentribüne werden die Frankfurter lautstark begrüßt. Und der Gastgeber spielt der Begrüßung angemessen vom Anstoß weg sofort zielstrebig nach vorne. Bereits mit dem ersten Angriff setzt sich Yang auf halbrechts gegen Happe sowie Waldoch durch und zieht ab, trifft jedoch nur das Außennetz (1.). Schalke wirkt wie gelähmt und lässt der Eintracht viel Raum im Mittelfeld, den vor allen Dingen Preuß mit schnellen Vorstößen auf der rechten Außenbahn nutzt. Die nächste Möglichkeit hat Kracht in der 13. Spielminute, doch sein Volleyschuss von der Strafraumlinie geht knapp am Tor vorbei.

Weiter wirbelt nur die Eintracht, vor allem Yang ist in der Anfangsphase kaum zu halten. Erneut kann er sich auf halbrechts durchsetzen und in die Mitte passen. Doch die Flanke ist etwas zu hoch, so dass Kryszalowicz mit seinem Kopfball nicht genug Druck entwickelt, um Torhüter Reck ernsthaft zu prüfen (15.). Dies erledigt vier Minuten später Yang, der einen Pass von Kryszalowicz unter Kontrolle bekommt und aus 16 Metern abzieht. Aber Torhüter Reck kann das Leder mit einer tollen Flugeinlage zur Seite klären. Noch immer ist vom Tabellendritten nicht viel zu sehen, Möller zieht sich sehr weit zurück, so dass Mutzel bislang wenig zu tun bekommt und über die Außenbahnen funktioniert bei den Königsblauen bislang noch überhaupt nichts. Schade nur, dass die Eintracht in dieser Phase nicht für mehr Druck sorgt und sich Heldt bislang ebenso wenig in Szene setzen kann wie Gebhardt, der gegen Latal kaum einen Stich macht.

In der 33. Spielminute dann der erste gefährliche Angriff der Schalker über Möller und Sand, der vor dem Strafraum quer auf Asamoah spielt. Rada tritt am Ball vorbei, so dass der 22-Jährige dran kommt, sich die Kugel aber etwas zu weit vorlegt. Am Fünfmeterraumeck prallt Asamoah mit Torhüter Heinen zusammen, kann das Leder aber im Liegen irgendwie mit dem Kopf durch die Beine von Rada spielen. Genau auf Sand, der das Leder bedrängt von Kracht aus vier Metern gegen den rechten Pfosten zimmert. In hohem Bogen fliegt der Ball vor den Elfmeterpunkt, wo Böhme abzieht, doch zum Glück genau in die Arme von Torhüter Heinen.

Doch mehr ist von den Knappen in der ersten Halbzeit nicht zu sehen, Preuß deckt Böhme auf der linken Außenbahn meist sehr konsequent und auch Mutzel darf nach 45 Minuten zufrieden sein: "Es lief ganz gut für mich, obwohl er sich oft in die eigene Hälfte zurückgezogen hat." Etwas überschwänglicher formuliert dies Rolf Dohmen: "Der Christoph Preuß und der Michael Mutzel, das sind zwei Juwelen, die sich mittlerweile bei uns hervorragend eingegliedert haben."

Ohne Wechsel geht es bei nun wieder stärker einsetzendem Regen in die zweite Halbzeit, bei der Schalke langsam das Kommando auf dem tiefen Rasen übernimmt. Yang kann sich nun kaum noch in Szene setzen und Heldt hat zwar viele Ballkontakte, spielt jedoch meist nur kurz und quer zu Guié-Mien, der wesentlich quirliger, aber nur selten effektiv agiert. Nun kommt auch Schalke zu ein paar kleineren Torgelegenheiten, doch Dirk Heinen steht sicher auf seinem Posten. So scheitert Hajto, nachdem er sich auf halbrechts durchsetzt und der Torhüter den platzierten Weitschuss des 28-jährigen Polen um den Pfosten lenken kann (58.).

Von der Eintracht ist in dieser Phase bis auf wirklich grausame Standards von Heldt kaum etwas zu sehen. Mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks schlenzt er jede Ecke genau in die Arme von Torhüter Reck, während seine Freistöße ebenso wie die von Gebhardt meist weit über das Tor fliegen. "Das ist eine Frage der Konzentration, mir kann keiner erzählen, dass Heldt und Gebhardt keinen Spannstoß hätten. Daran müssen wir arbeiten", nörgelt Rolf Dohmen neun Spieltage vor Schluss der Saison. Immerhin spielt Schalke in den letzten zwanzig Minuten auch immer unkonzentrierter, so dass sich für die Adler wieder Raum für schnelle Gegenstöße ergibt. So macht sich Kryszalowicz nach einem langen Ball aus der eigenen Hälfte auf dem Weg zum Tor, wird aber mit einem Bodycheck von Nemec unsanft aufgehalten. Schiedsrichter Albrecht zückt keine Rote Karte für diese Notbremse, gibt aber immerhin Freistoß, den Heldt diesmal nur knapp über die Latte zieht (70.).

Dann die 77. Spielminute, erneut verliert Schalke den Ball in der Vorwärtsbewegung und die Eintracht kann über Heldt auf der linken Seite kontern. Mit viel Übersicht spielt er das Leder quer in den Lauf von Kryszalowicz, der in den Strafraum sprintet und aus elf Metern unbedrängt abziehen kann. Doch er trifft die Kugel nicht richtig, so dass sie vom Bein von Waldoch ins Toraus trudelt. Drei Minuten später will Torhüter Reck den Ball 18 Meter vorm Tor in die Frankfurter Hälfte schlagen, trifft jedoch nur Nemec im Rücken, der Ball fliegt von dort zu Yang, der das Laufduell gegen Möller gewinnt und nach links auf den mitlaufenden Kryszalowicz passt. Der stoppt den Ball und schlenzt ihn aus vierzehn Metern genauso unbedrängt wie kläglich über das rechte Toreck (80.). Auch Dohmen ärgert sich und bringt in der 82. Spielminute Reichenberger für Kryszalowicz: "Eigentlich wollte ich gar nicht wechseln, doch da ist mir die Galle übergelaufen."

Am Ende bleibt es beim 0:0, dass der Eintracht den 28. Punkt und Platz 14 einbringt. Der Vorsprung auf den neuen Tabellensechzehnten, den VfB Stuttgart, der in Hamburg ebenfalls einen Punkt geholt hat, beträgt zwei Zähler. Ebenfalls 26 Punkte hat Energie Cottbus auf Rang 17.


Stimmen zum Spiel

Rolf Dohmen: "Wir haben zwei Punkte verloren, das tut weh, aber ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, denn sie ist selbstbewusst aufgetreten und hat teilweise auch hervorragend gespielt. Auf dieser Leistung können wir aufbauen, auch wenn dies nur ein kleiner Schritt war. Doch wenn wir so weitermachen, werden wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben."

Torsten Kracht: "Nach dem 1:6 in Dortmund war es wichtig für unsere Psyche, dass wir zu Null gespielt haben."

Alexander Kutschera: "Nach den ganzen Vorwürfen gegen uns haben wir auf dem Platz die richtige Antwort gegeben."


Unbeliebt …

Ganz schlechte Werte erzielte die Eintracht bei einer Leser-Umfrage des kicker-Sportmagazins unter rund 10 000 Teilnehmern, die sich mit der 1. Bundesliga befasste. Ihr generelles Image wird ebenso auf Platz 18 (nur Durchschnittsnote 4,33) angesiedelt wie das Ansehen ihres Managements (Note 4,81) oder ihres Trainers, wobei im Fall von Dohmen (0,12 Prozent) berücksichtigt werden muss, dass er noch eine relativ unbekannte Größe ist. Aber auch Vorgänger Magath (0,87) schnitt als 16. kaum besser ab. Auch was den Stadion-Komfort anbetrifft, findet sich die Eintracht im Tabellenkeller wieder. Schlechter als das Waldstadion (3,89 Prozent – gleichauf mit der Spielstätte des VfL Wolfsburg) wurde nur das Stadion von Energie Cottbus bewertet. (tr)


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