SSV Reutlingen - Eintracht
Frankfurt |
Freundschaftsspiel 2000/2001
2:1 (0:1)
Termin: 20.01.2001
Zuschauer: 3.500
Schiedsrichter: Ertl (Günzburg)
Tore: 0:1 Pawel Kryszalowicz (26.), 1:1 Sumiala (78.) 2:1, Sumiala (90.)
SSV Reutlingen | Eintracht Frankfurt |
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Berntsen verletzt, der "kicker" hetzt In genau einer Woche geht die Bundesliga weiter, so dass
Trainer Felix Magath nun intensiv für den Ernstfall trainieren lässt.
Daher kündigt er bereits vor dem Spiel beim aktuellen Tabellensiebten
der Zweiten Liga an: "Wer in Reutlingen gut spielt, spielt auch gegen
den 1. FC Köln." Nicht dabei ist Torhüter Heinen, der nach
seinem Innenbandanriss jedoch wieder mit dem Training begonnen hat und
hofft, zum Rückrundenstart fit zu sein. Auch Guié-Mien kann
bei der vorletzten Probe vor dem Ernstfall aufgrund einer schweren Grippe
nicht dabei sein, dafür aber Horst Heldt, der im Mittelfeld so schmerzlich
vermisst wurde. Dies kann bislang der von Armin Veh trainierte SSV Reutlingen als Aufsteiger in der Zweiten Bundesliga. Bereits 29 Punkte konnten die Mannen vom Tor zur schwäbischen Alb sammeln und liegen damit nur zwei Zähler hinter dem Tabellendritten Mönchengladbach. Obwohl Nico Frommer angeschlagen ist, lässt Trainer Veh seine Mannschaft auch heute mit drei Stürmern beginnen. Djappa, der mit elf Treffern bislang die Torjägerliste der Zweiten Liga anführt, Hoffmann und Sumiala sollen vor 3500 Zuschauern im Stadion an der Kreuzeiche für Torgefahr sorgen. Auf der rechten Seite spielt Stefan Lexa, der bereits von der Eintracht intensiv beobachtet wurde, und in der Abwehr der Ex-Adler Donald Agu, der sich bei den Frankfurter Profis jedoch nicht durchsetzen konnte. Reutlingen will der Eintracht zeigen, wer der Herr im Haus ist und spielt von Beginn an sehr druckvoll. Aber die Adler stehen sicher und kaufen dem Zweitligisten mit einigen gelungenen Kombinationen im Mittelfeld schnell den Schneid ab. Wie wichtig Heldt für das Spiel der Frankfurter ist, zeigt er eindrucksvoll in der ersten Halbzeit. Immer wieder lässt er sich zurückfallen, um fast jeden gefährlichen Angriff der Eintracht einzuleiten. So in der 26. Spielminute, als ein Angriff der Reutlinger abgefangen wird. Heldt sieht Kryszalowicz sich freilaufen und spielt ihm den Ball perfekt zu. Der 26-jährige Pole bleibt eiskalt und haut das Leder an Torhüter Curko vorbei ins Netz zum 1:0 für die Eintracht. Doch ansonsten bleibt das alte Problem, dass sich die Adler viel zu wenige Chancen erspielen. Trotz einer guten spielerischen Leistung bleibt es so beim 1:0 nach 45 Minuten. Nach der Pause bringt Felix Magath Fjørtoft für Kryszalowicz, doch auch der kann das Sturmspiel nicht wesentlich beleben. Zudem geht Heldt langsam die Puste aus, die Fehlpässe häufen sich nun. "Die Sehne hat gehalten, das ist das wichtigste", meint Heldt nach dem Spiel, während der Trainer froh ist, das er wieder dabei ist: "Heldt ist ein wichtiger Mann für unser Spiel, ich hoffe, er kann noch zulegen." Sehr zufrieden zeigt er sich hingegen mit dem neuen Abwehrchef: "Karel hat eine überragende Leistung gebracht, mit dieser Abwehr können wir den Gegner schon früher stellen und unter Druck setzen." Doch damit es nach einer Stunde Spielzeit vorbei, Reutlingen bestimmt nun das Geschehen auf dem Rasen, was nicht nur Kracht ärgert: "Wenn wir den Faden verloren haben, kommen wir zu langsam ins Spiel zurück. Zudem machen wir noch zu viele Fehler, wenn wir auf Abseits spielen." In der Tat zeigt die Abwehr nun einige Konzentrationsschwächen. Es läuft die 78. Spielminute, ein scharfer Freistoß wird in den Strafraum getreten, Menger und Berntsen reagieren zu spät, nicht aber Sumiala, der den Ball nun freistehend zum 1:1 ins verwaiste Tor einschieben kann. Viel schlimmer aber ist, dass sich Berntsen bei dieser Aktion einen Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel zuzieht und wohl vier Wochen ausfallen wird. Für ihn kommt Maljkovic in die Partie, während Reutlingen weiter auf den Siegtreffer drängt. Dies gelingt auch kurz vor Schluss, als Sumiala nach einem langen Pass das 2:1 erzielt. Trainer Magath nimmt dies gelassen zur Kenntnis, denn "der zweite Reutlinger Treffer war sowieso klares Abseits, warum sollte ich mich da ärgern? Eine Stunde lang war ich zufrieden, jetzt haben wir noch fast eine Woche Zeit, an ein paar Kleinigkeiten zu arbeiten."
Bereits in der vergangenen Woche machte das kicker-Sportmagazin ordentlich Stimmung gegen die Eintracht, die in der Winterpause zwar für 8 Millionen in neue Beine investiert, jedoch andererseits nicht das Geld habe, um seinen Nachwuchskickern ordentliche Trainingsbedingungen zu bieten: "Während der SC Freiburg 20 Millionen Mark in sein neues Leistungszentrum investiert, hat Frankfurt das Geld in neue Spieler gesteckt – auch eine Form der Wettbewerbsverzerrung." Da die Resonanz scheinbar zu gering ist, setzt der kicker noch einen drauf und titelt: "Die Lizenz ist in Gefahr." Denn in Frankfurt gibt es weder die vom DFB geforderte Anzahl von Trainingsplätzen noch ein Nachwuchs-Leistungszentrum. "Die Lizenz ist nicht in Gefahr, der DFB ist über die Lage informiert. Wir haben eine Sondergenehmigung beantragt, bis bauliche Maßnahmen eingeleitet sind. Wir arbeiten an einem Konzept, das noch in diesem Jahr umgesetzt wird", erklärt Vorstandschef Steven Jedlicki. Dass diese möglich sei und geprüft werde, erklärt auch DFB-Ligadirektor Straub: "Es gibt keinen speziellen Fall Eintracht, in der halben Bundesliga sind die Anforderungen noch nicht erfüllt." Mit anderen Worten, diesmal gibt es wenig Anlass zur Besorgnis hinsichtlich der Lizenz, auch wenn der "kicker" dies anders sieht: "Im Moment ist Frankfurt auf das Wohlwollen der Liga angewiesen." (tr)
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