• Timo Hildebrand
• Pablo Thiam
• Marcelo José Bordon
• Thomas Schneider
• Rüdiger Kauf
• Zvonimir Soldo
• Heiko Gerber
• Roberto Pinto
• Krisztian Lisztes
• Sean Dundee
• Ioan Viorel Ganea

 

• Dirk Heinen
• Jens Rasiejewski
• Petr Houbtchev
• Markus Lösch
• Christoph Preuß
• Vladimir Maljkovic
• Alexander Schur
• Horst Heldt
• Marco Gebhardt
• Serge Branco
• Thomas Reichenberger

Wechsel

• Silvio Meißner für Pablo Thiam (71.)
• Kristijan Djordjevic für Roberto Pinto (82.)
• Stefan Blank für Marcelo José Bordon (85.)

Wechsel

• Pawel Kryszalowicz für Jens Rasiejewski (53.)
• Sven Schmitt für Dirk Heinen (58.)
• Thomas Sobotzik für Markus Lösch (71.)

Trainer

• Ralf Rangnick

Trainer

• Felix Magath

Willkommen im Abstiegskampf

"Der VfB hat im Uefa-Cup Österreichs Meister Innsbruck und Rotterdam ausgeschaltet, ist auch noch im DFB-Pokal vertreten. Deshalb ist der letzte Tabellenplatz in der Fußballbundesliga irreführend", versucht Felix Magath die Schwaben vor dem Dienstagsspiel in Stuttgart starkzureden. Immerhin ergänzt er aber: "Der VfB hat durch die Teilnahme an drei Wettbewerben an Substanz verloren. Deshalb sind unsere Aussichten zu punkten gut." Dies wäre nach drei Niederlagen in Folge auch dringend geboten, um nicht zur Winterpause vollends in den Abstiegsstrudel zu geraten.

Trotzdem wählt der Trainer gegen den Tabellenletzten, der seine beiden letzten Heimspiele nicht gewinnen konnte, eine sehr defensive Aufstellung. Vor der Dreierabwehr spielen mit Branco, Lösch, Schur und Rasiejewski gleich vier defensive Mittelfeldspieler, so dass mit Gebhardt, Heldt und Reichenberger nur drei offensive Kräfte am Werk sind. Überraschend auf der Bank sitzen hingegen Kryszalowicz, Fjørtoft, Sobotzik und Guié-Mien, während Rechtsverteidiger Kutschera nach überstandener Mittelohrentzündung nicht einmal im Kader und mächtig angefressen ist: "Kein Kommentar, aber geschwächt bin ich nicht." Dafür kommt der 18-jährige Vladimir Maljkovic zu seinem zweiten Bundesligaspiel, während der 19-jährige Preuß den wegen seiner fünften Gelben Karte gesperrten Kracht auf der linken Abwehrseite ersetzt.

Unbedingt gewinnen muss auch der VfB, denn die Unruhe im Verein nimmt nach zwölf Spielen mit nur einem Sieg bedrohliche Ausmaße für den selbsternannten Fußballprofessor an. Während Vorstandsmitglied Hansi Müller nach dem 1:2 auf Schalke unzweideutig meint: "Direkt nach dem Spiel gibt es keine Trainerdiskussion" und Vorstandschef Haas nur auf die stattfindende "Diskussionsrunde mit dem Präsidium" verweist, weiß Rangnick sehr genau, was er zum Arbeitsplatzerhalt benötigt: "Wir brauchen aus den zwei Heimspielen vor der Winterpause sechs Punkte. Von mir aus werde ich nicht aufgeben." Mit diesem Gepäck und ohne den gesperrten Balakow sowie Carnell, der auf Länderspielreise ist, ändert Ralf Rangnick seine Mannschaft gleich auf fünf Positionen: Thiam und Kauf spielen vor der Dreierabwehr, Pinto, Lisztes und Gerber im Mittelfeld und im Sturm sollen Ganea sowie Dundee alles dafür geben, um die notwendigen Punkte für den Klassenerhalt holen.

Alles gibt bereits lange vor dem Anpfiff der Frankfurter Gästeblock, der sich den Schwaben lautstark in grellem Orange präsentiert. Auf dem Platz hingegen hat der VfB von Beginn an ein optisches Übergewicht, denn die Frankfurter ziehen sich weit in die eigene Hälfte zurück und lauern auf Fehler. Zunächst aber kann sich Pinto auf der rechten Seite durchsetzen und auf Ganea spielen. Der versetzt Houbtchev mit einem kurzen Haken, um das Leder vom Strafraumrand an den Pfosten zu hauen (5.). Drei Minuten später zieht der 27-Jährige erneut ab, trifft aber nur das Außennetz. Ansonsten ist auch den Schwaben die Verunsicherung nach den letzten Spielen deutlich anzumerken. Es gelingt kaum eine flüssige Kombination, bieder werden die Angriffe nach vorne getragen, so dass die Abwehr um Torhüter Heinen das Spiel meist im Griff hat. Daher ist es eine Einzelaktion, die für die nächste Torchance sorgt. Nach einem gelungen Dribbling zieht Dundee ab, trifft aber nur die Unterseite der Latte, so dass Maljkovic den Ball wegschlagen kann (17.).

Von der Eintracht ist hingegen bis auf ein Schüsschen von Rasiejewski überhaupt nichts zu sehen, Thiam und Kauf doppeln Heldt erfolgreich und auch der emsige Gebhardt läuft sich auf der linken Außenbahn meist fest, zumal er kaum Unterstützung von Branco oder Lösch bekommt. So dümpelt das Spiel vor sich hin und Stuttgart versucht erfolglos, den Abwehrriegel der Adler zu überwinden. Dann aber die 35. Spielminute, Preuß spielt einen verunglückten Querpass, den Lisztes abläuft und sofort auf die rechte Außenbahn zu Pinto spielt. Der flankt in die Mitte zu Ganea, Maljkovic ist einen Schritt schneller, grätscht das Leder jedoch ins eigene Tor. Zum 1:0 für Stuttgart.

Schon wieder ein Rückstand, doch die Frankfurter raffen sich auf und spielen den Ball kurz darauf schnell nach vorne. Schur bekommt den Ball in zentraler Position und zieht aus gut 20 Metern einfach einmal ab. Torhüter Hildebrand lässt das Leder beim Fangversuch nach vorne abprallen und Gebhardt reagiert am schnellsten. Er haut das Leder aus sechs Metern unter die Latte (38.). "Der Ball hat geflattert. Erst wollte ich ihn fangen, dann entschied ich mich zu fausten, habe ihn aber nicht richtig erwischt", entschuldigt sich der Torhüter.

Die erste halbwegs gelungene Kombination führt zum Ausgleich, doch anstatt nachzulegen, ziehen sich die Adler sofort wieder in die eigene Hälfte zurück, so dass es mit dem 1:1 in die Pause geht. Auch in der zweiten Halbzeit ändert sich zunächst nichts am Spiel. Die Eintracht rührt weiterhin Beton an und der VfB versucht vergeblich, ihn zum Bröckeln zu bringen. Doch dann die 54. Spielminute, Soldo verstolpert den Ball im Mittelfeld, Heldt reagiert und sieht Reichenberger sich frei laufen. Ein schöner Pass in den Lauf und Reichenberger hat freie Bahn, doch er versiebt diese Chance frei vor Torhüter Hildebrand (54.). Zu allem Überfluss verletzt sich der 26-Jährige bei dieser Aktion schwer. Mit einem Teilabriss des Syndesmosebandes im rechten Knöchel muss er ausgewechselt werden und wird wohl mindestens sechs Wochen ausfallen. Für ihn kommt Kryszalowicz (55.).

Doch damit nicht genug, auf der anderen Seite verletzt sich Torhüter Dirk Heinen nach einem Zusammenprall mit Ganea am Fünfmeterraum so schwer am Knie, dass auch er raus muss (59.). "Ich habe es krachen gehört und noch versucht weiterzuspielen aber gleich gemerkt, dass das keinen Sinn mehr macht. Wie Pudding hat sich das angefühlt". Heinen hat einen Teilabriss des Innenbandes erlitten und wird ebenfalls 4 bis 6 Wochen ausfallen, meint Mannschaftsarzt Dr. Goll. Da Oka Nikolov sich bereits im Oktober beim Tortraining mit Felix Magath den Daumen gebrochen hatte, kommt nun der 23-jährige Sven Schmitt zu seinem ersten Bundesligaeinsatz, nachdem er zuletzt in der Zweitligasaison 1996/97 drei Spiele bei den Profis absolvierte.

Kaum steht Schmitt im Kasten, gibt es auch schon eine Ecke von der rechten Seite durch Lisztes, der den Ball scharf vor den kurzen Pfosten schlägt. Schmitt klebt auf der Linie, während Soldo nur halbherzig von Preuß und Houbtchev bedrängt wird und das Leder ins kurze Toreck zum 2:1 für den VfB einköpft (60.). "Geht nicht zu hart mit mir ins Gericht. Ich war kalt und bin eiskalt erwischt worden", bittet der Torhüter. Doch Magath grantelt: "Mit Heinen wäre das Spiel nicht so gelaufen."

Aber auch mit der Nr. 12 im Tor hätten sie nicht noch weniger für den Ausgleich machen können. Hilflos versuchen die Frankfurter, irgendwie Druck aufzubauen, doch die Fehlpässe häufen sich, Stuttgart geht wesentlich couragierter in die Zweikämpfe. Daran ändert auch die späte Einwechslung von Sobotzik für den einmal mehr schwachen Lösch wenig (71.). Fünf Minuten später erneut ein Ballverlust im Mittelfeld und die Schwaben kontern mit Dundee, der Preuß überläuft und die Kugel im Strafraum vor dem hinaus stürzenden Schmitt quer zu Ganea passt. Der hat keine Mühe, den Ball zum 3:1 ins verwaiste Tor zu schieben (76.).

Der Schlusspunkt dann in der 84. Spielminute, Djordjevic kommt nach einem schnellen Angriff vor dem Strafraum an das Leder, um es bedrängt von Houbtchev und Branco mit der Hacke zu Dundee zu spielen, der sich blitzschnell von Preuß löst. Dundee hat nun freie Bahn und schlenzt es ins linke Toreck - zum 4:1-Endstand für Stuttgart. Nach der vierten Niederlage in Folge rutscht die Eintracht auf Rang 14 mit nur noch zwei Zählern Vorsprung auf den Tabellensechzehnten Bochum.

"Wir haben die Schnauze voll" und Schlimmeres skandiert unterdessen der orangefarbene Gästeblock, während einige Spieler den Mumm haben, sich wenigstens für die Unterstützung zu bedanken. Doch diese Erfahrung enttäuscht Horst Heldt sehr: "Dass die Leute sauer sind, akzeptiere ich. Aber wenn ich mich nach einer Niederlage stellen will und beleidigt werde, müssen sich die Zuschauer nicht wundern, wenn das von uns demnächst keiner mehr macht." (tr)

Stimmen zum Spiel

Felix Magath: "Heute ist es einfach schlecht gelaufen für uns. In der zweiten Halbzeit wollten wir einen Zahn zulegen, haben einen Stürmer gebracht und auch die Chance zum 2:1. Kurz darauf fällt Dirk Heinen aus und dann kriegen wir das 1:2. Das haben wir nicht verkraftet. Nun müssen wir wieder vom Abstiegskampf reden, was ich noch vor dem Stuttgart-Spiel abgelehnt habe. Aber langsam sind wir in die Nähe der Abstiegsränge gerutscht, was wir verhindern wollten."

Vorstandschef Steven Jedlicki: "Wir wollen mit Felix Magath hier etwas aufbauen und haben derzeit auch keine Gedanken daran verschwendet, dass es anders sein muss."

Sportdirektor Dohmen: "Grundsätzlich stehen wir voll hinter dem Trainer. Aber wir kennen doch alle das Geschäft. Da spielt auch die Vertragslaufzeit keine Rolle. Wenn es um den Club oder die AG geht, dann denkt man nicht an die Höhe der Abfindung. Egal ob die bei 500000, drei oder zehn Millionen Mark liegen würde."

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