Hamburger SV - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2000/2001 - 9. Spieltag

2:0 (1:0)

Termin: Sa 21.10.2000 15:30
Zuschauer: 41.500
Schiedsrichter: Fröhlich (Berlin)
Tore: 1:0 Sergej Barbarez (36.), 2:0 Niko Kovac (69.)

 

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Hamburger SV Eintracht Frankfurt

     

  • Jörg Butt
  • Andrej Panadic
  • Ingo Hertzsch
  • Nico-Jan Hoogma
  • Niko Kovac
  • Stig Töfting
  • Sergej Barbarez
  • Bernd Hollerbach
  • Marek Heinz
  • Anthony Yeboah
  • Roy Präger

 

 

Wechsel

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Trainer

  • Frank Pagelsdorf

Trainer

 

 

Die Auswärtsserie hält ...

"Ich habe ihm gesagt, Christoph, du bist krank, wir werden dir helfen." Kurz vor dem Spiel beherrscht die Bundesliga nur noch ein Thema, während Christoph Daum gerade nach Miami flieht und Rudi Völler kurzerhand die Trainerbank in Leverkusen übernimmt. Nach einer wochenlang über die Medien ausgetragenen Schmuddelshow zwischen Uli Hoeneß und dem angehenden Nationaltrainer kam am Freitagabend der positive Kokainbefund ans Tageslicht. Zweieinhalb Monate später ist auch Daum zurück und erklärt sich in der Presse: "Ja, ich habe Kokain genommen und die Erklärungen, die ich nach der Haaranalyse abgegeben habe, waren Mist." Somit bleiben die nur als Interimslösung vorgesehenen Rudi Völler und Michael Skibbe auch im nächsten Jahr Bundestrainer.

Mist ist auch die bisherige Auswärtsbilanz der Eintracht, obwohl Felix Magath dies ein wenig moderater ausdrückt: "Unsere Auswärtsschwäche ist wirklich etwas extrem, aber ich hoffe, dass uns die frische Luft dort oben gut tut. Spielerisch können wir nicht mit dem HSV mithalten. Wir müssen uns über den Kampf Vorteile verschaffen." Von Vorteil könnte da für die Frankfurter sein, dass der Tabellenvierte unter der Woche mit einem 0:0 in Athen seine letzte Chance auf die weitere Teilnahme in der Champions League verspielt hat und nun vielleicht schwere Beine haben wird.

Schweren Beton rührt Trainer Magath bei der Aufstellung an: Vor der Dreierabwehrkette um Rasiejewski, Kracht und Kutschera sowie Libero Houbtchev spielen Schur und Lösch im defensiven Mittelfeld. Nachdem Gebhardt unter der Woche überraschend am linken Knie operiert wurde und bis zur Winterpause ausfällt, spielen nur Guié-Mien und Heldt im offensiven Mittelfeld. Im Sturm sollen Reichenberger und der zuletzt so schwache Ciric für Schwung sorgen, den Trainer Magath aber ausdrücklich in Schutz nimmt: "Er hat eine schlechte Phase, wie sie viele Torjäger haben, aber ich werde ihm helfen, aus dem Tief raus zu kommen."

Eine schlechte Phase hat auch Hamburgs Torjäger Anthony Yeboah, dem der Steuerhinterziehungsprozess in Frankfurt sichtlich zusetzt. Dennoch spielt er von Beginn an im Sturm neben Präger und Heinz, der den beim Asien-Cup weilenden Mahdavikia ersetzt. Hinter den drei Spitzen agiert der mit bislang sieben Treffern gefährlichste Angreifer der Liga, Sergej Barbarez, der zu Saisonbeginn von Dortmund in die Hansestadt wechselte und heute den verletzten Cardoso ersetzen soll. Unterstützt wird die geballte Offensivkraft von Töfting, Kovac und Hollerbach im defensiven Mittelfeld.

Wie schon in den letzten Auswärtsspielen beginnt die Eintracht sehr konzentriert gegen die sofort nach vorne spielenden Hamburger. Das Forechecking passt den Hanseaten jedoch überhaupt nicht, so dass die Adler in der Anfangsphase mehr Ballbesitz haben. Gefährlich wird Hamburg so zunächst nur bei Standards, wie in der 5. Spielminute, als Yeboah das Leder nach einer Ecke nur um Zentimeter am rechten Torpfosten vorbei köpft. Kurz darauf setzt sich Guié-Mien auf der rechten Außenbahn durch, um in den Strafraum zu flanken. Genau zu Reichenberger, der den Ball mit seinem Seitfallzieher aber weit am Kasten von Torhüter Butt vorbei haut. Auch Ciric kommt in den ersten zwanzig Minuten zu zwei kleineren Möglichkeiten, doch das war es schon mit der Angriffsherrlichkeit der Eintracht, die den Ball meist viel zu ängstlich in die gegnerische Halbzeit trägt.

Vom HSV ist jedoch ebenso wenig zu sehen, was weniger an den zaghaften Bemühungen, als vielmehr an der Zweikampfstärke der Frankfurter im Mittelfeld liegt. Vor allem Schur ist überall zu finden, er nimmt Barbarez bislang aus dem Spiel und grätscht überall da, wo seine Mitspieler einen Schritt zu spät sind. Nachdem in der 22. Spielminute Preuß für den verletzten Lösch in die Partie kommt, wird es zwei Minuten später jedoch gefährlich. Heinz setzt sich auf der linken Außenbahn durch und seine Flanke findet Yeboah in der Mitte, der aber über den Kasten von Torhüter Heinen köpft. Auch die nächste gefährliche Situation gehört Heinz, dessen Kopfball aus acht Metern, natürlich nach einer Ecke, weit über das Tor geht (31.).


Nikolov, Barbarez und Kracht

So wacker die Defensive kämpft, so bieder bleibt das Angriffsspiel der Adler. Weder Guié-Mien noch Heldt können sich irgendwie einbringen, so dass Reichenberger und Ciric vor dem Strafraum völlig in der Luft hängen. Die Strafe für das destruktive Spiel folgt in der 36. Spielminute. Hollerbach nutzt eine Lücke auf der linken Außenbahn und zieht mit einem kurzen Haken an Kracht vorbei. Er schlägt eine genaue Flanke, Barbarez steht mutterseelenallein im Strafraum und es steht 1:0 für den HSV nach dessen Kopfball ins linke Toreck. "Für uns lief es nicht so berauschend. Wir hatten Probleme, nach vorn zu spielen", kommentiert Barbarez die erste Halbzeit nur. Immerhin, für die Führung hat es gereicht.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit wollen die Hanseaten gegen die immer schwächer werdenden Adler nachlegen. Zunächst ist es Barbarez, dessen verunglückte Flanke nach tollem Solo auf der rechten Außenbahn nur knapp über die Latte streicht, und eine Minute später köpft Yeboah eine Flanke von Präger völlig freistehend ebenfalls über den Kasten (52.). Danach bemüht sich die Eintracht wenigstens wieder, etwas für das Spiel zu tun. Aber es bleibt grausam, über die Außenpositionen gibt es keinerlei Unterstützung, so dass sich Guié-Mien und Heldt ein ums andere Mal in der Mitte verzetteln.

Dann die 69. Spielminute, erneut gibt es Ecke für Hamburg von der linken Seite. Ketelaer, der für Heinz ins Spiel kam, flankt hoch in den Strafraum, Kovac steigt höher als Kracht und Schur, um die Kugel unter die Latte zum 2:0 für den HSV zu köpfen.

Drei Minuten später wird Ketelaer auf der rechten Seite geschickt, kommt im Strafraum an das Leder und lässt Rasiejewski mit einer schnellen Drehung stehen. Torhüter Heinen ist zur Stelle und kann den Schuss ins rechte Toreck reaktionsschnell um den Pfosten lenken. Von Aufbäumen ist weiterhin nichts zu sehen bei der Eintracht, so dass Ketelaer die letzte Chance in diesem Spiel hat. Nachdem Präger sich im Halbfeld durchsetzt und auf den für Yeboah eingewechselten Doll passt, ist es der Ex-Gladbacher, der vom linken Strafraumeck scharf in Richtung rechtes Toreck schießt, aber erneut seinen Meister in Torhüter Heinen findet (74.).

Mit weiterhin elf Punkten rutscht die Eintracht auf Rang 12 mit drei Zählern Vorsprung vor dem Tabellensechzehnten aus Köln. Felix Magath meint nach dem Spiel nur lapidar: "Ich bin gern in Hamburg. Ich mag diese Stadt, aber der HSV war zu stark für uns. Wir waren klar unterlegen und viel zu harmlos. Die Mannschaft hat nahtlos an die Leistungen in den letzten Auswärtsspielen angeschlossen und verdient verloren." (tr)


Wechselspiel

Nach dem Spiel verpflichtet die Eintracht den 20-jährigen Mittelfeldspieler Serge Branco, der zuletzt drei Jahre in der Regionalliga bei Eintracht Braunschweig gespielt hat. "Ich bin froh, dass er da ist, bei dem Einsatz hat jeder Trainer seine Freude", meint Felix Magath zu dem Neuzugang. Einen Tag später wechselt Patrick Falk, der in Frankfurt keine Chance mehr hatte, zu den Niedersachsen.

 

 



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