Eintracht Frankfurt - 1860 München

Bundesliga 2000/2001 - 5. Spieltag

1:0 (1:0)

Termin: Sa 16.09.2000 15:30
Zuschauer: 25.500
Schiedsrichter: Hellmut Krug (Gelsenkirchen)
Tore: 1:0 Thomas Reichenberger (32.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt 1860 München

 

     

  • Simon Jentzsch
  • Marco Kurz
  • Ned Zelic
  • Martin Stranzl
  • Harald Cerny
  • Daniel Borimirov
  • Thomas Häßler
  • Erik Mykland
  • Daniel Bierofka
  • Martin Max
  • Paul Agostino

 

Wechsel

Wechsel

  • Thomas Riedl für Daniel Bierofka (37.)
  • Achim Pfuderer für Martin Stranzl (51.)
  • Markus Beierle für Harald Cerny (68.)

Trainer

Trainer

 

 

Weiter ungeschlagen im Waldstadion

Im Waldstadion hat die Eintracht im Jahr 2000 bei neun Siegen und zwei Unentschieden noch kein Spiel verloren und weist damit die beste Heimbilanz aller Bundesligisten auf. “1860 München ist allerdings ein anderes Kaliber als Unterhaching oder Rostock“, warnt Felix Magath vor dem Spiel gegen den aktuellen Tabellenvierten, um zu ergänzen: "Wir müssen uns steigern und wir werden uns steigern. Die Mannschaft wird sehr couragiert auftreten." Dies sollte auch nötig sein, denn nach wie vor fehlen im Mittelfeld die dringend benötigten Kreativspieler Gebhardt und Sobotzik, zudem hat Guié-Mien nach seiner angeblichen Tätlichkeit in Rostock eine dreiwöchige Sperre vom DFB aufgebrummt bekommen.

Gegen die voraussichtlich offensiv spielenden Löwen setzt der Trainer daher auf eine defensive Grundausrichtung. Anstelle von Rosen rückt Mutzel in die Mannschaft, der sich in erster Linie um Häßler kümmern soll, auf den Außenpositionen spielen erneut Schur und Wimmer, so dass Heldt als einziger offensiver Mittelfeldspieler hinter den beiden Spitzen Reichenberger und Ciric agiert. Erstmals nach seiner Knochenhautentzündung steht Cheng Yang wieder im Kader.

Trotz eines eher mäßigen Auftaktspiels am Dienstag im UEFA-Cup beim tschechischen Club Drnovice fahren Werner Lorants Löwen selbstbewusst nach Frankfurt, schließlich ist 1860 seit nunmehr 11 Spieltagen ungeschlagen und gewann das letzte Auswärtspiel bei Borussia Dortmund. So wählt Trainer Lorant - wie von Magath befürchtet - eine offensive Aufstellung mit Max und Agostino als Stürmer, hinter denen Häßler sowie die beiden Außen Cerny und Bierofka, der Pürk ersetzt, die Fäden ziehen sollen. In der Abwehr stehen erneut nicht die Neuzugänge Torben Hoffmann von Leverkusen und Vidar Riseth von den Glasgow Rangers, sondern die altbewährte Dreierkette mit Stranzl, dem Ex-Adler Zelic und Kurz vor Torhüter Jentzsch, der den verletzten Michael Hofmann ersetzt.

Entsprechend der Aufstellung beginnen die Löwen sehr offensiv, während die Frankfurter erst einmal der Dinge harren, die da auf sie zukommen. Und es ist nicht allzu viel, was die müde wirkenden Gäste in der Anfangsphase zu bieten haben, denn Mutzel hat Thomas Häßler von Beginn an gut im Griff und über die Außenbahnen kommt kaum Unterstützung für die ständig rochierenden Max und Agostino vor dem Strafraum. So ist die erste Chance der Löwen dem Zufall geschuldet, als Kracht sich bei einer hohen Hereingabe völlig verschätzt, Max aber unbedrängt das Tor verfehlt (9.).

Während es in der Defensive bei den Adlern bislang prima läuft, klappt im Spiel nach vorne nur wenig, Heldt ist zwar viel unterwegs und verteilt die Bälle, aber Unterstützung erhält er nur selten. Da Schur und Wimmer meist in der Defensive gebunden sind, klaffen so große Lücken im Mittelfeld. Auch Lösch zeigt zwar in der Abwehr ein dämmriges Licht, im Spiel nach vorne jedoch nur Schatten. Da aber auch die Löwen nur bis zum Strafraum gut kicken, bleiben die Torchancen trotz des schnellen Spiels Mangelware.


Reichenberger nach dem 1:0

Es läuft bereits die 32. Spielminute, die Eintracht bekommt eine Ecke von der linken Seite zugesprochen. Heldt schlenzt das Leder vor den kurzen Pfosten, ein Knäuel aus Löwen und Adlern verpasst, so dass der Ball auftropft und Thomas Reichenberger am langen Pfosten sich bedankt. Mykland schaut teilnahmslos zu, als der das Leder aus fünf Metern einfach ins rechte Toreck köpft. Zum 1:0 für die Eintracht.

Nur eine Minute später umkurvt Heldt Borimirov und hat plötzlich freie Bahn, trifft aber aus halblinker Position nur den Pfosten. Derweil tobt Werner Lorant auf seiner Bank und bringt in der 37. Spielminute Riedl für Bierofka, der gegen Wimmer keinen Stich machte. Cerny rückt nun auf die linke Außenbahn, während Riedl Heldt bewachen soll. Doch zunächst ändert sich am Spiel nichts, so dass es mit der 1:0-Führung in die Pause geht.

In der zweiten Halbzeit verstärken die Löwen noch einmal den Druck, doch Chancen erarbeiten sie sich weiterhin nicht. Zudem kann sich Häßler kaum gegen seinen Bewacher Mutzel durchsetzen, was Trainer Magath sehr erfreut: “Ich kann nur den Hut ziehen, dabei hat er nach seiner Verletzung bestenfalls 70 Prozent drauf. Aber er hat eine super Einstellung, er ist sehr wertvoll für die Mannschaft." Locker sieht es der 20-Jährige: "Das war eigentlich ganz einfach. Ich musste ja immer nur hinterher laufen."

Doch nach 62. Spielminuten geht Mutzel langsam die Kraft aus, so dass Felix Magath nun Rosen sowie Yang für Fjørtoft ins Spiel bringt. Und dies scheint sich sofort auszuzahlen, ein Angriff der Löwen wird abgefangen, der Ball nach vorne geschlagen und Yang kann verfolgt von zwei Löwen in Richtung Strafraum sprinten. Aus 13 Metern schlenzt er das Leder jedoch nur an den linken Pfosten. Schade, das hätte die Entscheidung sein können (62.).

In der 68. Spielminute setzt Werner Lorant alles auf Angriff, für Cerny kommt mit Markus Beierle, dem Neuzugang vom MSV Duisburg, ein dritter Stürmer. Aber drei Minuten später wird es plötzlich laut und hektisch auf der anderen Seite des Feldes und auf den Rängen. Erneut kann sich Heldt im Halbfeld durchsetzen und will in den Strafraum marschieren, wird jedoch von Kurz auf der Strafraumlinie von den Beinen geholt. Schiedsrichter Krug zeigt jedoch weder die Rote Karte für diese Notbremse noch zeigt er auf den Elfmeterpunkt, sondern verlagert den Ort des Geschehens einfach Mal vor den Strafraum, um Freistoß zu geben. Und das Pfeifkonzert von den Rängen wird kurz darauf noch lauter, nachdem ein Adler den Ball ausspielt, da ein Münchener verletzt am Boden liegt. Anstatt den Einwurf wieder zu Eintracht zu spielen, legen die Löwen einfach weiter mit ihrem Sturmlauf los, als sei nichts geschehen.

Doch auch mit drei Stürmern gelingt ihnen vorne nicht viel und Ned Zelic stöhnt bei 63 Prozent eigenem Ballbesitz nicht ganz zu Unrecht: „Wir haben das Spiel beherrscht, nur der letzte entscheidende Pass hat gefehlt.“ Tatsächlich hat nur Kurz fünf Minuten vor Schluss noch einmal eine Torgelegenheit, die jedoch vom glänzend parierenden Heinen vereitelt wird.

Nach dem achten Heimsieg in Folge klettert die Eintracht auf Rang 6 in der Tabelle mit 9 Punkten. (tr)

Stimmen zum Spiel

Felix Magath über Rosen, Mutzel, Wimmer & Co: "Mit den jungen Spielern muss man noch ein bisschen Geduld haben. Aber mir macht deren Art, Fußball zu spielen, einfach Spaß."

Werner Lorant: "Wir waren die bessere Mannschaft, aber das nützt nichts, wenn man kein Tor macht."


Neuer Finanzvorstand gefunden

Der 43-jährige Wirtschaftsingenieur Dr. Thomas Pröckl wird ab dem 1. November 2000 neuer Finanzvorstand der Fußball AG: "Ich möchte mit meiner kaufmännischen Erfahrung dazu beitragen, dass die Eintracht auf finanziell solider Basis Erfolg hat."


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