FC Energie Cottbus - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2000/2001 - 4. Spieltag

2:0 (0:0)

Termin: So 10.09.2000 17:30
Zuschauer: 14.000
Schiedsrichter: Jürgen Aust (Köln)
Tore: 1:0 Antun Labak (72.), 2:0 Sebastian Helbig (90.)

 

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FC Energie Cottbus Eintracht Frankfurt

     

  • Tomislav Piplica
  • Vilmos Sebök
  • Ronny Thielemann
  • Rudi Vata
  • Laurentiu-Aurelian Reghecampf
  • Bruno Akrapovic
  • Tzanko Tzvetanov
  • Moussa Latoundji
  • Vasile Miriuta
  • Sebastian Helbig
  • Ferenc Horváth

 

 

Wechsel

  • Antun Labak für Ferenc Horváth (61.)
  • Jörg Scherbe für Ronny Thielemann (67.)
  • Andrzej Kobylanski für Tzanko Tzvetanov (69.)

Wechsel

Trainer

  • Eduard Geyer

Trainer

 

 

Auswärts weiterhin bieder und harmlos

Nach dem 4:0-Sieg gegen Rostock geht es für die Eintracht heute gegen die zweite Mannschaft aus den neuen Bundesländern, dem Aufsteiger aus Cottbus, der bislang in der Liga nicht Fuß fassen konnte. Drei deutliche Niederlagen gab es bislang für die Lausitzer, so dass Felix Magath guten Mutes ist, endlich mal wieder auswärts drei Punkte zu ergattern: "Der Sieg über Rostock sollte uns so viel Selbstvertrauen geben, dass wir auch auswärts etwas reißen können. Doch ich warne, Cottbus steht mit dem Rücken zur Wand. Die kämpfen ums Überleben, werden kratzen und beißen."

Diesmal lässt er seine Mannschaft fast unverändert gegenüber dem letzten Spiel. Lediglich Lösch spielt für den rotgesperrten Guié-Mien vor der Abwehr neben Schur. Auf den Außenbahnen beginnen erneut Alexander Rosen sowie Wimmer und im Sturm sind Reichenberger und Ciric im Augenblick gesetzt. Zunächst auf der Bank sitzt der von seiner Adduktorenverletzung wieder genesene Gebhardt.

Mächtig unter Druck ist Rostocks Trainer Eduard Geyer, nicht zuletzt wegen seiner rauen Trainingsmethoden: "Wie schnell das alles gehen kann, hat man ja gerade in Rostock gesehen", sagt der Trainer, der auf die Entlassung von Zachhuber anspielt und sogleich das Motto für das heutige Spiel ausgibt: "Für uns zählt nur der Sieg, wir wollen zeigen, dass wir mithalten können. Und zwar mit Kampf und Einsatz, denn gegen Dortmund hat man ja gesehen, dass wir nicht mitspielen können. Die paar Ballstafetten waren meist brotlose Kunst." Gegenüber dem 0:3 auf Schalke verändert er sein Team auf drei Positionen: Vata rückt für den zuletzt formschwachen Matyus in die Abwehr neben Sebök und Thielemann, Tzvetanov spielt auf der linken Außenbahn und Latoundji im Mittelfeld hinter den beiden Spitzen Horváth und Helbig. Kapitän Heidrich wird gar ganz aus dem Kader gestrichen, da er nach Ansicht von Geyer "nicht fit genug ist."

Von Beginn an demonstrieren die Lausitzer, dass sie heute unbedingt gewinnen wollen. Um jeden Ball wird im Mittelfeld verbissen gefightet, die gesamte Mannschaft ist viel unterwegs, während die Eintracht sich zunächst in die eigene Hälfte zurückzieht, um den entstehenden Spielfluss zu unterbinden. Doch bei jedem Ballverlust setzt Cottbus sofort nach, um sich den Ball zurück zu kämpfen. Nur beim Abschluss hapert es bisher, aber nun gibt es Freistoß aus zentraler Position. Miriuta schlenzt den Ball in den Strafraum, doch Vata haut seinen Kopfball knapp über die Latte (9.). Kurz darauf setzt sich Reghecampf auf der rechten Seite gegen Rosen durch, um auf Horváth an der Strafraumgrenze zu passen. Der sieht, dass Helbig sich am rechten Strafraumrand freiläuft und flankt, doch Torhüter Heinen hat Glück, dass der 23-Jährige ihn aus spitzem Winkel anschießt (11.).

Ohne Sobotzik, Guié-Mien und Gebhardt sieht es bei den Frankfurtern hingegen trist aus im Mittelfeld, ideenlos wird die Kugel hin und hergeschoben. Heldt fehlen die Anspielstationen. So sucht er immer wieder Wimmer auf der linken Außenbahn, der meist gegen Tzvetanov das Nachsehen hat. Kleinere Chancen ergeben sich so nur nach Abspielfehlern der Gastgeber, doch die Schussversuche von Reichenberger, Ciric und Schur nach einem Heldt-Freistoß (17.) gehen jeweils weit am Kasten von Torhüter Piplica vorbei. Drei Minuten später erneut ein grober Abspielfehler der nervöser werdenden Cottbusser und Heldt macht sich auf dem Weg in den Strafraum. Doch anstatt Lösch oder den sich freilaufenden Reichenberger anzuspielen, probiert er es selbst - um die Balljungen zu prüfen.

Schade, dass die Frankfurter so gar nichts aus den sich ihnen bietenden Lücken machen. Ciric läuft lustlos in der Gegend rum und der fleißig rochierende Reichenberger bekommt kaum Bälle aus dem Mittelfeld. Angesichts der kollektiven Harmlosigkeit bekommt Cottbus nach einer kurzen, aber von lauten Pfiffen der Zuschauer begleiteten Schwächephase das Spiel wieder in die Hand. So semmelt Reghecampf das Leder, nachdem er zuvor Rosen stehen gelassen hat, aus über 20 Metern an die Latte (29.). Die nächste Chance hat Cottbus in der 40. Spielminute durch einen platzierten Freistoß von Miriuta, den Torhüter Heinen jedoch parieren kann. Und nur eine Minute später muss er sich erneut strecken, um den Volleyschuss von Helbig um den Pfosten zu lenken.

Danach ist Pause und Trainer Magath überhaupt nicht zufrieden mit seiner Mannschaft. Keine zwingende Torchance wurde gegen die schlechteste Abwehr der Liga erspielt und auch Kapitän Kracht ist sauer: "Wir waren im Kopf viel langsamer als die Cottbuser, dabei wollten wir sie unter Druck zu setzen und zu Fehlern zu zwingen." So bringt der Trainer Gebhardt für den viel zu passiven Rosen in die Partie.


Miriuta und Heldt

Doch die Lausitzer legen nach, zunächst pariert Heinen einen Distanzschuss von Miriuta (46.) und sechs Minuten später trifft Helbig aus 15 Metern nur den linken Pfosten. Die Adler kommen kaum noch aus der eigenen Hälfte, zudem ist der heute bieder spielende Heldt bei Akrapovic fast völlig abgemeldet. Das Mittelfeld kann nicht mehr für Entlastung sorgen, im Gegenteil: In der 65. Spielminute vertändelt Kutschera bei der Suche nach einer Anspielstation den Ball an Helbig, der nach vorne sprintet, um aus 15 Metern abzuziehen. Doch erneut ist Heinen zur Stelle (65.). Das Torschussverhältnis steht inzwischen bei 20:9, aber noch immer steht die Null auf beiden Seiten.
Dann die 72. Spielminute, es gibt Einwurf für Cottbus auf der linken Seite in Höhe der Strafraumgrenze. Latoundji wirft die Kugel in den Strafraum, Rasiejewski verschätzt sich beim Abwehrversuch, so dass Sebök den Ball mit dem Kopf an den Fünfmeterraum verlängern kann. Kracht kommt einen Schritt zu spät, als der eingewechselte Labak den Ball aus fünf Metern ins linke Toreck schiebt. Zum hochverdienten 1:0 für Cottbus.

Trainer Magath reagiert und bringt mit Salou für Lösch einen weiteren Stürmer, Houbtchev rückt nun vor die Abwehr. Doch Energie steht sicher in der eigenen Hälfte, so dass weder Salou noch der in der 85. Spielminute für Reichenberger eingewechselte Fjørtoft zu einer Torchance kommen. Im Gegenteil, Cottbus hat nun den Raum für Konter. Diesmal über Labak, der einen langen Ball aus der eigenen Hälfte unter Kontrolle bekommt, doch beim Abschluss zu lange zögert und den heraus eilenden Heinen anschießt (80.). Vier Minuten später schickt Miriuta Helbig auf Links, dessen Hereingabe Kutschera aber in höchster Not vor Labak klären kann.

Nun wird es langsam immer hektischer auf dem Platz und in der Coachingzone, so dass Schiedsrichter Aust den wild tobenden Geyer auf die Tribüne schickt. Gerade noch rechtzeitig, damit dieser aus gehobener Stellung den letzten Konter seiner Cottbusser verfolgen kann. Miriuta flankt das Leder zwischen der aufgerückten Abwehr der Frankfurter genau zu Helbig auf der linken Außenbahn. Der hat freie Bahn, sprintet in den Strafraum und schlenzt das Leder vorbei am hinausstürzenden Heinen ins rechte Toreck zum 2:0 (90.). Danach ist Schluss, die Eintracht rutscht nach dem 4. Spieltag auf Rang 9 in der Tabelle mit 6 Punkten.


Stimmen zum Spiel

Felix Magath: "Wir haben heute nie eine Siegchance gehabt. Meine Mannschaft ist mit dem permanenten Druck der aggressiven Cottbuser einfach nicht zurecht gekommen. Energie hat um Punkte gespielt, wir haben uns dagegen im Stadion der Freundschaft ausgesprochen freundlich präsentiert.

Alexander Schur: "Im Grunde kann man sich bei den Fans wieder nur entschuldigen. Es ist immer wieder dasselbe, auswärts macht es bei uns irgendwann Klick - und alles ist vergessen."

Bernd Ehinger: "Ich bin maßlos enttäuscht, da hat jeglicher Biss gefehlt. Wir müssen was tun."


Randnotiz

Nachdem Chen Yang einen geplanten Gesprächstermin über seine Situation und Zukunftsplanung mit der Begründung platzen lässt, er müsse zunächst einen Leihwagen abholen und für einen späteren Termin sei er zu müde, platzt Felix Magath der Kragen: "Ich bin empört, dieses Verhalten ist unvorstellbar. Ich werde ihn am Dienstag im Training fragen, was er sich dabei gedacht hat. Eine Entscheidung über seine Zukunft muss dann der Vorstand treffen." Chen Yang erhält eine Abmahnung und muss zudem 10.000 Mark Strafe zahlen. (tr)

 


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