Lazio Rom - Eintracht
Frankfurt |
Freundschaftsspiel 2000/2001
1:2 (1:1)
Termin: 30.07.2000 in Schruns (Österreich)
Zuschauer: 3.500
Schiedsrichter: Schollhöfer (Bregenz)
Tore: 0:1 Thomas Reichenberger (8.), 1:1 Ravanelli (45.), 1:2 Chen Yang (87.)
Lazio Rom | Eintracht Frankfurt |
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Gesiegt und ausgemustert Das zweite Trainingslager in Seefeld neigt sich dem Ende zu und der Höhepunkt der Testspielreihe steht an. Daher hat Felix Magath das Training seit Freitag gedrosselt, "damit wir am Sonntag nicht sieben Stück kassieren." Denn Gegner ist der aktuelle italienische Meister und Pokalsieger Lazio Rom, der auch für die neue Saison Großes vorhat. Für die unvorstellbare Summe von 77 Millionen Mark haben sich die Laziali mit Crespo (AC Parma), Zenden (FC Barcelona), Lopez (FC Valencia) und de la Pena (Marseille) verstärkt. "Lazio Rom ist ein Gegner, von dem man nur lernen kann", sagt der Trainer vor dem Spiel. Vermutlich meint er nicht die Finanzpolitik des Clubs. So gibt es in der Aufstellung heute keine Experimente, für den angeschlagenen Heinen hütet Nikolov das Tor und in der Abwehr spielen Rasiejewski, Houbtchev und Kutschera. Wimmer sowie Kracht verstärken die Defensive und im Sturm spielen Reichenberger sowie Ciric. Nicht wirklich ernst nimmt hingegen Roms Trainer Sven-Göran Eriksson die Partie, schließlich stehen die "Biancocelesti" erst am Anfang ihrer Vorbereitung. Zwar sind bei den Italienern mit den Jugoslawen Stankovic und Mihajlovic sowie dem Tschechen Nedved drei EM-Teilnehmer dabei, doch der schwedische Trainer verzichtet auf seine Stars Inzaghi, Boksic und Salas sowie die Neuzugänge Zenden, Lopez und Crespo. Und so präsentiert sich der italienische Meister auch vor den rund 3.500 Zuschauern in Schruns lustlos und ein wenig verspielt. Die Eintracht hingegen beginnt abwartend und wohl geordnet im Mittelfeld, um auf Konter zu lauern. Mit Erfolg, denn in der 8. Spielminute spielt Attilio Lombardo einen katastrophalen Rückpass in der eigenen Hälfte. Reichenberger spritzt dazwischen, läuft ein paar Schritte und schiebt die Kugel vorbei an Torhüter Angelo Peruzzi zum 1:0 für die Eintracht ins Netz. Nach dem Rückstand zieht Lazio die Zügel etwas an, aber Houbtchev und vor allem Kutschera präsentieren sich genau wie Oka Nikolov, der einige schöne Paraden zeigt, in guter Form. Lediglich Kracht hat ein ums andere Mal Probleme, wenn es schnell wird. Die Trainingsstrapazen scheinen ihm genauso in den Knochen zu stecken wie Horst Heldt, der sich merklich zurückhält - zumindest bis zur 40. Spielminute, als er im Halbfeld mit einem tollen Steilpass Gebhardt auf der linken Seite schickt, der sich in die Mitte durchwuselt und Torhüter Peruzzi mit einem Heber überlisten will, der jedoch knapp über die Latte geht. Die Eintracht bleibt weiter im Angriff, aber Guié-Mien verliert das Leder im Mittelfeld. Der Ball wird steil nach vorne geschlagen, Fabrizio Ravanelli bekommt ihn unter Kontrolle, um alleine auf Torhüter Nikolov zuzusprinten. Mit einem kurzen Haken umkurvt er ihn und schlenzt den Ball zum 1:1-Ausgleich in die Maschen (45.). Zur zweiten Halbzeit kommen Lösch für Houbtchev und Sobotzik für Gebhardt, während bei Lazio nun Marthegiani anstelle von Peruzzi das Tor hütet. Doch er wird genau so wenig zu tun bekommen, wie Nikolov auf der anderen Seite, denn das Spiel verflacht nun zusehends. Viel Gespiele im Mittelfeld bestimmt das Geschehen, weder die Eintracht noch die Laziali haben so recht Lust darauf, den Führungstreffer zu erzielen. So gibt Felix Magath auch Deißenberger (58.) und Ralf Schmitt (77.) Gelegenheit, sich gegen den italienischen Meister zu präsentieren. Und dies macht Schmitt in der 87. Spielminute mit einem Ausrufezeichen, als er den kurz zuvor für Reichenberger eingewechselten Yang mit einem feinen Pass in Szene setzt. Yang nutzt die Gelegenheit und erzielt den 2:1-Siegtreffer. "Das war nicht das Lazio Rom, das wir kennen", meint Felix Magath nach dem Spiel, um zu ergänzen: "Es war besser als gegen Saloniki, aber bis zum Saisonstart haben wir noch viel Arbeit. Ich habe noch viele Mängel gesehen, aber wenigstens war das Bemühen zu erkennen."
"Er hat wohl noch nicht kapiert, dass seine Leistungen schlecht sind. Ich habe Geduld mit ihm, aber man kann ihn der Mannschaft so nicht ewig zumuten. Die Eintracht braucht den Salou, der in Duisburg spielte", grantelt der Trainer über den 29-jährigen Togolesen, der in der Vorbereitung keinen guten Eindruck hinterlässt. Dennoch hat Felix Magath bei Salou noch alle Hoffnung, dass er zu alter Stärke findet. Härter ist sein Urteil über Frank Gerster und Erol Bulut, denen er genau wie Janßen, Uwe Schneider und Zampach deutlich macht, dass sie in dieser Form nicht zum Kader gehören: "Da war ich schon etwas enttäuscht. Beide haben ihre fußballerischen Möglichkeiten nie genutzt. Das heißt nicht, dass ich ihnen einen Vereinswechsel nahe lege. Sie werden auch weiterhin trainieren können. Wenn ihnen das reicht, ist das in Ordnung." Ausgespielt hat in jedem Fall Patrick Falk, nachdem er in den Medien mit der Aussage: "Wenn ich sehe, wer da bei uns im Training alles rumfällt, da hätte ich schon längst eine Chance verdient. Manchmal glaube ich, dass der Trainer mich hasst", zitiert wurde. Felix Magath fordert in der Folge die "höchstmögliche Geldstrafe" für den 20-Jährigen, und streicht ihn komplett aus dem Profikader. (tr)
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