SC Neukirchen - Eintracht Frankfurt |
Freundschaftsspiel 2000/2001
1:0 (0:0)
Termin: 12.07.2000
Zuschauer: 1.500
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 Ante Markisic (85.)
SC Neukirchen | Eintracht Frankfurt |
|
|
Wechsel |
Wechsel |
Trainer
|
Trainer |
Ordentlich blamiert "Ich fühle mich wie neugeboren." Endlich wieder in Frankfurt und nicht nur Alexander Schur ist froh, nach dem kraftraubenden Trainingslager auf Usedom einen freien Tag zu genießen, bevor es nach zwei Trainingseinheiten in den Schwalm-Eder-Kreis nach Neukirchen am Fuße des Knüllgebirges geht. Gegner ist der SC 1899, der nach dem Abstieg aus der Regionalliga Süd die vergangene Saison in der Oberliga als Tabellenzweiter beendet hat. Trainiert wird der Oberligist von Zeljko Buvac, der unter anderem drei Jahre in Mainz gespielt hat und der ab der Saison 01/02 Co-Trainer von Jürgen Klopp in Mainz und später in Dortmund werden wird. Verzichten muss Felix Magath heute neben Heldt und Salou, die geschont werden sollen, auch auf Janos Hrutka, der das Vormittagstraining abbrechen musste. "Wir müssen abwarten, wie schwerwiegend die Verletzung ist", hält sich der Trainer bedeckt, während er auf den DFB sauer ist: "Dafür habe ich kein Verständnis, ich sehe keinen vernünftigen Grund, warum Ciric keine vorübergehende Spielberechtigung haben sollte." Diese wird es erst geben, wenn das Oberlandesgericht Frankfurt über den Lizenzentzug von TeBe Berlin entschieden hat. Vor 1.500 Zuschauer in der Knüllkampfbahn ist die Eintracht zunächst das überlegene Team und erspielt sich zahlreiche Torgelegenheiten. So scheitern Fjørtoft und Yang in den ersten zwanzig Minuten je zweimal am starken Neukirchener Torhüter Brill. Doch danach reißt der Faden, immer mehr Abspielfehler und unnötige Ballverluste bauen den Oberligisten auf, der sich nun mutiger in die Hälfte der Adler traut. Trotzdem hat Torhüter Nikolov, der laut Presseberichten mit einem Wechsel ins Ausland liebäugelt, wenig zu tun, denn immerhin steht die Abwehr noch sicher. So geht es mit dem 0:0 in die Pause, mit dem Felix Magath nicht zufrieden ist: "Nur in den ersten zwanzig Minuten war unsere Leistung in Ordnung, auch wenn wir unsere Chancen leichtfertig vergeben haben." Doch es wird sogar noch schlechter. Müde und ausgelaugt wirken die Spieler auf dem Platz, kaum eine flüssige Kombination gelingt mehr, und die Zuschauer reiben sich verwundert die Augen, denn von einem Vierklassenunterschied ist nichts zu sehen. Und dann bleibt auch noch Schur nach einem Zweikampf mit Markisic mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen. Erneut eine schwere Verletzung, nachdem Alex sich bereits im Vorjahr in der Vorbereitung das Jochbein gebrochen hatte. Diesmal ist die linke Elle angebrochen, eine Pause von mindestens 6 Wochen droht dem 28-Jährigen. "Das ist natürlich ganz bitter für ihn und uns, aber Verletzungen gehören zum Alltagsgeschäft eines Fußballprofis", meint Felix Magath jedoch gelassen. Weniger gelassen verfolgt er den Kick seiner Mannschaft, die die letzte halbe Stunde nur noch mit zehn Mann absolviert, nachdem zur Halbzeit bereits die halbe Mannschaft ausgewechselt worden war. Neukirchen kann das Spiel weiterhin offen gestalten und bekommt in der 85. Spielminute den verdienten Lohn für den couragierten Auftritt. Markisic überwindet den zur Pause eingewechselten Torhüter Heinen zum 1:0, das gleichzeitig den Endstand darstellt. "Unser Auftritt hatte mit Fußball wenig zu tun, teilweise war das Verhalten meiner Spieler unprofessionell. Ich habe meinen Spielern oft genug gesagt, dass sie auch in jedem Testspiel daran denken sollen, was sie repräsentieren - nämlich die Eintracht", schimpft Felix Magath, dem die Niederlage gegen Neukirchen "maßlos ärgert." Etwas Positives kann der Trainer dem Treiben dann aber doch abgewinnen: "Einige Spieler, aber auch die Öffentlichkeit konnten in diesem Spiel deutlich sehen, dass wir fußballerisch längst nicht so gut sind, wie viele meinen. Zudem ist es doch ein alter Hut: Aus Misserfolgen kann man lernen." (tr)
|