Greifswalder SC - Eintracht Frankfurt |
Freundschaftsspiel 2000/2001
1:6 (0:2)
Termin: 07.07.2000
Zuschauer: 1.300
Schiedsrichter:
Tore: Horst Heldt, Janos Hrutka, Peter Deißenberger, Olaf Janßen, Chen Yang, Petr Houbtchev
Greifswalder SC | Eintracht Frankfurt |
|
1. Halbzeit:
|
Wechsel |
2. Halbzeit:
|
Trainer |
Trainer |
Müde, aber gewonnen Nach erneut ausgiebigen Strandläufen steht heute als dritte Trainingseinheit des Tages ein Test gegen den Tabellenfünften der Oberliga Nordost-Nord an, den Greifswalder SC, der zu DDR-Zeiten unter dem unzweideutigen Namen BSG Kernkraftwerk Greifswald in der Zweiten Liga spielte. Nachdem das Kraftwerk 1988 geschlossen wurde, besann man sich wieder auf den alten Vorkriegsvereinsnamen. Doch nach den harten Laufeinheiten sind die Spieler müde, Uwe Schneider klagt über Kniebeschwerden, Torhüter Nikolov hat sich eine Wadenzerrung zugezogen und der 36-jährige Houbtchev, der in der letzten Rückrunde von den Amateuren zurückgeholt wurde, klagt: "Das ist der Wahnsinn, ich weiß wirklich nicht, ob ich zum Bundesligastart noch im Profikader sein werde." Doch davon ist Magath überzeugt, zumal er nicht mit Janßen plant und Neuzugang Lösch wohl eher vor der Dreierabwehr spielen wird: "Da kokettiert der Peter ein bisschen mit seinem Alter. Er hat eine Top-Kondition - ich habe keine Zweifel, dass er zum Stamm der Mannschaft gehören wird." Gleiches gilt wohl auch für Markus Lösch, der mit Magath bereits ein Trainingslager mitmachte: "Als er mich 1998 von den Stuttgarter Kickers nach Nürnberg geholt hat, ging es nach Österreich ins Trainingslager. Wir sind mit der Gondel auf einen Gipfel gefahren und bergab gelaufen. Zweieinhalb Stunden lang, gleich am Anfang. Das hat alle ziemlich fertig gemacht." Über sich selbst meint er: "Ich bin bestimmt nicht der Zauberfußballer, aber ich denke, dass ich einen sicheren Ball spiele. Leute, die im Mittelfeld Bälle ablaufen oder die Räume schließen, stehen zwar nicht so im Mittelpunkt, aber das ist auch wichtig." "Er ist ein ruhiger, sachlicher Mann. Zuverlässig und in der Defensive auf verschiedenen Positionen einsetzbar", urteilt der Trainer über seinen Neuzugang, der auch heute zum Einsatz kommt. Nur als Zuschauer dabei ist Ciric, dessen Spielberechtigung wohl erst im Juli erteilt werden wird. Wie schon gegen die Inselauswahl entwickelt sich erneut ein lockeres Testspiel auf dem Platz der Sportschule Zinnowitz, da den Greifswaldern wohl ebenfalls ihre Trainingseinheiten in den Knochen stecken. Schnell gehen die Adler durch Heldt und Hrutka nach einem Eckball mit 2:0 in Führung. Deißenberger, Janßen, Yang und Houbtchev sorgen für den 6:1-Sieg, der dem Trainer keine wirklich neuen Erkenntnisse bringt. "Auch wenn die Freundschaftsspiele bisher keine richtigen Maßstäbe waren, haben Bulut auf der linken Seite in der Abwehr-Dreierkette und Gerster auf der linken Seite im Mittelfeld ordentlich gespielt. Die Aufnahme der Neuzugänge in die Mannschaft hat tadellos funktioniert. Was das Fußballerische angeht, müssen wir aber den weiteren Verlauf der Vorbereitung abwarten. Von den Voraussetzungen her sind sie allerdings schon verschieden. Peter Deißenberger und Ralf Schmitt müssen kräftemäßig noch aufholen. Auch Janos Hrutka ist nicht unbedingt ein Ausdauertyp. Sasa Ciric steht gut da, weil er praktisch keinen Urlaub hatte. Bei Markus Lösch sehe ich auch kein Problem", erklärt Felix Magath.
Unterdessen scheint sich der Wechsel von Ralf Weber zum Zweitligaaufsteiger Saarbrücken zu verdichten, die Eintracht hat ihrem Ex-Kapitän bereits grünes Licht gegeben. Alles hängt nun davon ab, wie er sich von seiner Knieoperation erholt. Doch sein Spiel am 26. März 2000 gegen Schalke 04 wird sein letztes als aktiver Fußballer gewesen sein. Im August 2001 muss er nach mehrmaligen erfolglosen Trainingsversuchen auf Drängen der Berufsgenossenschaft die Sportinvalidität beantragen, eine offizielle Verabschiedung hält die Eintracht jedoch nicht für nötig: "Ich wäre gekommen, wenn mich jemand eingeladen hätte, aber es gab keine Verabschiedung, keine Blumen, einfach nichts." Am 28. August 2002 findet sein Abschiedsspiel in Wetzlar statt, das ebenso wie seine Karriere vorzeitig beendet werden muss. Nach einem Blitzschlag fällt die Flutlichtanlage aus … Zerschlagen hat sich auch der Wechsel von Patrick Falk zum türkischen Erstligisten Bursaspor, obwohl die im Vertrag mit dem 20-Jährigen vorgesehene Ausstiegsklausel von 13 Millionen Mark nie ein Verantwortlicher ernsthaft haben wollte und die Eintracht auch schnell von einer 4-Millionen-Forderung abrückt. "Ich sehe im offensiven Mittelfeld bei Bursa derzeit keinen Bedarf", erklärt Ex-Eintrachttrainer Jörg Berger, der die Türken trainiert. Im Oktober wechselt Falk schließlich zum Regionalligisten Eintracht Braunschweig. Für viel Palaver ist Peter Neururer, Trainer des Vereins von der anderen Mainseite, ja bekannt. Nun erzählt er den Medien, dass er Uwe Bindewald "gerne nehmen würde, allerdings finanzielle Probleme sieht." Auch über Eintracht-Stürmer Jan-Aage Fjørtoft habe der Verein nachgedacht, bestätigt Neururer. "Wenn die Kickers Interesse bekunden, dann tun sie das bislang offenbar nur öffentlich", meint Pressesprecherin Katja Kraus lapidar. In der Tat - die Reden des Kickers-Trainers bleiben heiße Luft, nicht einmal den Busfahrer der Adler holen sie. (tr)
|