Eintracht Frankfurt - VfL Wolfsburg

Bundesliga 1999/2000 - 32. Spieltag

4:0 (2:0)

Termin: Fr 28.04.2000 20:00
Zuschauer: 34.000
Schiedsrichter: Hellmut Krug (Gelsenkirchen)
Tore: 1:0 Bachirou Salou (8.), 2:0 Marco Gebhardt (16.), 3:0 Chen Yang (77.), 4:0 Chen Yang (79.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt VfL Wolfsburg

 

     

  • Claus Reitmaier
  • Claus Thomsen
  • Patrick Weiser
  • Andrzej Juskowiak
  • Frank Greiner
  • Krzysztof Nowak
  • Marcel Maltritz
  • Waldemar Kryger
  • Marino Biliskov
  • Jonathan Akpoborie
  • Charles Akonnor

 

Wechsel

Wechsel

  • Jean-Kasongo Banza für Frank Greiner (46.)
  • Jürgen Rische für Marino Biliskov (70.)
  • Holger Ballwanz für Jonathan Akpoborie (83.)

Trainer

Trainer

  • Wolfgang Wolf

 

Ein hochverdienter Sieg

"Ich glaube nicht, dass Sie in der Liga viele Vereine finden, die gerne gegen Wolfsburg spielen wollen. Es ist eine unbequeme Mannschaft, da müssen wir Geduld aufbringen und geschickt agieren, um ein kleines Stückchen besser zu sein. Aber es wird Zeit, dass die mal wieder auswärts verlieren", erklärt Felix Magath vor dem Freitagsspiel gegen den Tabellensechsten, der zuletzt am 24. Spieltag in Leverkusen auswärts verloren und in den letzten drei Begegnungen gegen die Adler zuvor stets gewonnen hatte.

Während Felix Magath die Abwehr sowie das defensive Mittelfeld mit Schur und Rasiejewski gegenüber dem 3:0-Sieg gegen den HSV unverändert lässt, stellt er in der Offensive um. Guié-Mien rückt auf die rechte Außenbahn neben Heldt und Gebhardt und Yang spielt heute wieder als Sturmspitze neben Salou, von dem sich der Trainer eine Trotzreaktion erwartet. Schließlich kursierten in den Medien Gerüchte, er habe Alkoholprobleme. Salou sieht bezüglich der Vorwürfe einen rassistischen Hintergrund und will gegen den Journalisten anwaltlich vorgehen.

Ordentlich durcheinander würfelt hingegen Wolfsburgs Trainer Wolf seine Mannschaft nach dem 3:2-Sieg gegen Kaiserslautern. Statt O’Neil spielt Maltriz neben Thomsen und Biliskov in der Abwehr. Im Mittelfeld sind es Akonnor und Greiner, die für Munteanu und Däbritz kommen, und Akpoborie ersetzt Rische im Sturm neben Juskowiak.

Mit dem Anpfiff durch Schiedsrichter Krug gibt es nur eine Richtung, die des Wolfsburger Strafraums. Wie entfesselt spielen die Adler von Beginn an, vor allem Heldt und Gebhardt auf der linken Seite nehmen die verduzten Niedersachsen mit schnellen Pässen regelrecht auseinander. Die haben überhaupt keine Zeit, ins Spiel zu finden, und reiben sich nur verwundert die Augen, als Gebhardt erneut Maltriz überläuft und scharf in den Strafraum flankt. Genau zu Salou, der das Leder mit einem tollen Flugkopfball in die Maschen zimmert - zum 1:0 für die Eintracht (8.). "Nach der Pressekampagne habe ich ihn ganz bewusst von Beginn an spielen lassen", freut sich Felix Magath über seinen Schachzug.

Und die Eintracht legt nach, auch begünstigt von zahlreichen Abspiel- und Stellungsfehlern der Niedersachsen stoßen Guié-Mien und Gebhardt immer wieder über die Außen nach vorne, während Yang und Salou die Abwehr durcheinander bringen. Es läuft die 16. Spielminute, einmal mehr ist es Heldt, der das Leder nach einem kurzen Dribbling genau in den Lauf von Gebhardt flankt, den es in den Strafraum drängt. Ansatzlos haut der 27-Jährige den Ball direkt aufs Tor. Während Torhüter Reitmaier noch verblüfft schaut, zappelt der Ball auch schon im Netz. Zum 2:0 für die Eintracht!

Wutentbrannt stellt Trainer Wolf seine Abwehr um, Maltriz rück in die Abwehrmitte und Greiner soll sich nun um Gebhardt kümmern, während Thomsen und Biliskov versuchen, Salou und Yang in Manndeckung zu nehmen. Doch mit der Führung im Rücken lassen es die Adler nun ruhig angehen und lassen Ball und Gegner laufen. Die Niedersachsen kommen nun tatsächlich etwas besser ins Spiel, doch für Gefahr sorgen die biederen Angriffsversuche nicht. Immerhin bekommt Torhüter Heinen ein wenig Bewegung, strecken muss er sich jedoch nicht. So plätschert das Spiel mit dem 2:0 in die Halbzeit.

Erneut stellt Wolfgang Wolf um, für Greiner kommt Banza als dritte Spitze, Kryger rückt dafür auf die rechte Seite und Maltritz ins defensive Mittelfeld. Doch dies ändert nicht viel am Spielgeschehen, souverän verteilt Heldt die Bälle und die Niedersachsen versuchen erfolglos, zu geordneten Angriffen zu kommen. Immer wieder ist es Kutschera, der das Leder abläuft und nach vorne trägt. In der 65. Spielminute muss jedoch auch Trainer Magath umstellen: Heldt hat sich eine Wadenzerrung zugezogen und muss gegen Bindewald ausgewechselt werden, Guié-Mien rückt dafür verstärkt in der Mitte. Sechs Minuten später setzt Wolfgang Wolf alles auf eine Karte und bringt mit Rische für Biliskov den vierten Stürmer in die Partie.

Gut für die Eintracht, denn nun haben sie richtig viel Platz zum Kontern. So in der 76. Spielminute, als Yang plötzlich freie Bahn hat. Bislang ist er im Spiel nur selten positiv aufgefallen, nun aber behauptet er die Kugel und schlenzt sie präzise ins linke untere Toreck. Zum 3:0 für die Eintracht.


Yang zum 4:0

Doch damit nicht genug, nur drei Minuten später spielen die Adler erneut schnell nach vorne, diesmal bekommt der kurz zuvor für Salou eingewechselte Fjørtoft das Leder, trifft es nicht richtig und schlägt eine wunderschöne Mondflanke in den Strafraum. Alles schaut gebannt auf den Ball, Yang aber reagiert. Volley hämmert er ihn unter die Latte zum 4:0 für die Eintracht!

Welch eine Jubelorgie im Waldstadion, stehende Ovationen begleiten die Adler bei ihrer wohl spielerisch besten Saisonleistung bis zum Schlusspfiff von Schiedsrichter Krug. Was für eine Rückrunde, 27 Punkte bei 22:12 Toren hat Trainer Magath in seinen 15 Spielen mit der Eintracht geholt. Da sowohl Ulm als auch Rostock ihre Auswärtsspiele verlieren, liegt die Eintracht nun punktgleich mit Dortmund auf Rang 13. Mit 4 Punkten Vorsprung auf den Tabellensechszehnten Ulm. (tr)


Stimmen zum Spiel

Felix Magath: "Das war ein großer Schritt zum Klassenerhalt, ein tolles Spiel."

Wolfsburgs Trainer Wolfgang Wolf: "Der Sieg war hoch verdient. Unsere anfängliche Schlafmützigkeit wurde bestraft."

Jan-Aage Fjørtoft: "Der Trainer wird uns schon wieder runterholen, morgen wird es den längsten Waldlauf der Geschichte geben."


Randnotiz

In letzter Minute, aber fristgerecht, legte die Eintracht am 30. April offiziell Beschwerde gegen den 2-Punkte-Abzug und die Geldstrafe von 500.000 Mark ein. Der DFB bestätigt den Eingang am Freitagmorgen und teilt mit, dass der Lizenzierungsausschuss "innerhalb der nächsten acht bis zehn Tage" über die Beschwerde entscheiden werde.

 

 

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