Dynamo Minsk - Eintracht Frankfurt

Testspiel 1999/2000

2:0 (1:0)

Termin: 20.01.2000 in Pyla (Zypern)
Zuschauer:
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 Waladziankow (17.), 2:0 Vetelki (77.)

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Dynamo Minsk Eintracht Frankfurt

     

 

 

Wechsel

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Trainer

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Stürmische Zeiten

Ein stürmischer Test

Immerhin schneit es nicht, doch auch im Trainingslager in Limassol im südlichen Teil Zyperns ist es stürmisch, kalt und regnet in Strömen. Der einzige Trainingsplatz ist kaum noch bespielbar. Felix Magath nimmt dies mit Humor: "Wenn der Rasen durch den Regen noch schlechter wird, dann spielen wir eben auf dem Hotelparkplatz auf kleine Tore", um zu ergänzen: "Ich hätte mir diesen Ort nicht ausgesucht."

Zumindest der heutige Gegner kommt dem Trainer gelegen: "Die Analysephase ist vorbei, gegen Minsk beginnt die Experimentierphase. Noch steht die Stammelf nicht, aber bei einigen Spielern habe ich mir eine Meinung gebildet, die ziemlich steht."

Gegen den sechsmaligen weißrussischen Meister FK Dynamo Minsk beginnt die Eintracht zwar mit einer Dreierreihe aus Kracht, Uwe Schneider und Houbtchev vor dem heute als Libero spielenden Kapitän Weber, doch Trainer Magath denkt ernsthaft über ein System mit Viererabwehrkette nach. Hinter Sobotzik im offensiven Mittelfeld beginnen Mutzel, Rasiejewski und Gebhardt, im Sturm spielen Yang und Reichenberger. Im Tor steht heute Heinen, verzichten muss der Coach hingegen auf Schur und Dombi, die aufgrund einer Grippe pausieren müssen.

Zu Beginn des Spiels in Pyla hat zwar der Regen nachgelassen, dafür stürmt es den Adlern in der ersten Halbzeit richtig heftig ins Gesicht. Torhüter Heinen hat sogar Probleme mit seinen Abschlägen und Kapitän Weber flucht lautstark: "Das hat doch mit Fußball nichts zu tun."

Weniger jammernd präsentieren sich die Weißrussen, die ihre Saison bereits im November nur als Sechster beendet haben und erst seit einer Woche in der Saisonvorbereitung stehen. Zwar gelingt auch Minsk kaum ein schneller Spielzug, doch dieses Manko gleichen sie mit viel Einsatz und Aggressivität in den Zweikämpfen aus. So ist es kein Wunder, dass Waladziankow in der 17. Spielminute das 1:0 erzielt.

Weiter bestimmen die Weißrussen das schwache Spiel. Reichenberger sorgt zwar für viel Wirbel vor dem Strafraum, kann sich aber gegen die knallharten Verteidiger kaum einmal entscheidend durchsetzen. So kommen lediglich Yang (33.) und Sobotzik (41.) zu Torchancen, verfehlen aber jeweils knapp das Tor.

Zur zweiten Halbzeit bringt Trainer Magath Zampach, Janßen und Heldt für Schneider, Mutzel und Gebhardt, doch obwohl der Wind nun für die Eintracht bläst, spielt sie noch schlechter. In der 77. Spielminute lässt schließlich die Abwehr Torhüter Heinen vollkommen im Stich. Nach einem Diagonalpass kommt Vetelki völlig frei zum Schuss und versenkt das Leder zum 2:0. Erst in der Schlussminute kommen die Adler zu ihrer ersten Torgelegenheit, doch Weber köpft den Ball über das Tor.

Nach der Niederlage macht Felix Magath einen ratlosen Eindruck: “Wieder einmal sehen wir im Training besser aus als im Spiel. Ich habe die Formation für den 6. Februar noch nicht gefunden und muss weiter experimentieren."


Ruhe vor dem Sturm am Riederwald, dafür donnert “Eintracht 2000“

Obwohl Schatzmeister Leben hinter dem Rücken des Präsidiums mit Frankfurts Stadträtin Schenk verhandelt und zudem gezielt vertrauliche Informationen an die Presse gespielt hatte, wird bei einer gemeinsamen Sitzung von Präsidium, Verwaltungsrat und dem Vorsitzenden des Ehrenrates Weintraut ein “Waffenstillstand“ bis zur Mitgliederversammlung am 31. Januar vereinbart. In der gemeinsamen Presseerklärung, die Präsident Heller nicht kommentieren möchte, heißt es, “dass vorhandene Spannungen und Missverständnisse beigelegt sind und man zu einer verantwortungsbewussten Zusammenarbeit bereit sei. Die gegen das Präsidiumsmitglied Rainer Leben in der Öffentlichkeit und im Verein erhobene Vorwürfe sind als gegenstandslos erkannt. Das Präsidium ist der Auffassung, dass es sich damit in die Lage versetzt hat, die bevorstehenden schwierigen Probleme gemeinsam zu lösen.“

Dies wird bei knapp 16 Millionen Mark Schulden und der bislang nicht geklärten Lizenzsituation – die Eintracht muss am 15. März entsprechende Unterlagen beim DFB vorlegen – auch notwendig sein, wie DFB-Ligadirektor Straub betont: "Die Eintracht hat nicht geleugnet, dass die Lage sehr angespannt ist. Wir bieten Hilfe an, denn wir wollen nicht hinterher einen Lizenzentzug erklären müssen, sondern im Vorfeld tätig sein. Es ist nicht irgendein Club, sondern ein Traditionsverein.“

Unterdessen geht das rund 200 Mitglieder starke Bündnis “Eintracht 2000“ über ihren Sprecher Guido Derckum verstärkt in die Öffentlichkeit. Mit großen Worten: "Wie Ehinger zusammen mit Schatzmeister Rainer Leben und Sportdezernentin Sylvia Schenk bei der Vorstellung des neuen Waldstadions gezielt am Präsidenten vorbei Vereinspolitik betrieben haben, ist ein großer Skandal. Der Verein wurde so zum Spielball einer Politikerin. Aber auch wie Leben gegen die eigenen Präsidiumskollegen gearbeitet hat, ist nicht mehr zu entschuldigen.“

Nicht nur der Verwaltungsratschef Ehinger soll nunmehr abgewählt werden, sondern auch das Präsidium ist nach den Ereignissen der letzten Tage nicht mehr tragbar, sagt Derckum, der ankündigt: "Noch vor dem 31. Januar wird sich eine Gruppe von acht Mitgliedern, die für einen neuen Verwaltungsrat zur Verfügung stünde, den Medien präsentieren. Es handelt sich dabei um zwei Rechtsanwälte, zwei Bankfachleute, drei Doktoren, einer davon von der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, sowie ein Mitglied des Fan-Bündnisses." Zudem führt das Bündnis laut Derckum Gespräche mit einer großen Frankfurter Institution, die bereit wäre, den Verein zu begleiten und finanziell zu unterstützen, ohne dass die Eintracht ihre Selbstständigkeit verlieren würde.

Es sind noch 11 Tage bis zur Mitgliederversammlung ... (tr)


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