FC Cleeberg - Eintracht Frankfurt

Testspiel 1999/2000

0:10 (0:8)

Termin: 08.10.1999
Zuschauer: 1.000
Schiedsrichter: Schmitz (Ulmtal)
Tore: 0:1 Albert Streit (7.), 0:2 Christoph Westerthaler (12.), 0:3 Erol Bulut (17.), 0:4 Chen Yang (26.), 0:5 Erol Bulut (30.), 0:6 Erol Bulut (34.), 0:7 Chen Yang (35.), 0:8 Albert Streit (37.), 0:9 Chen Yang (59.), 0:10 Anyanwu (64., Foulelfmeter)

 

 

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FC Cleeberg Eintracht Frankfurt

     

 

 

 

Wechsel

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Trainer

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Sieg für die zweite Garnitur und der “Fall Hölzenbein“

Erneut ein spielfreies Wochenende in der Bundesliga, bevor es unter der Woche zum 1. FC Köln geht, die 3. Runde im DFB-Pokal steht an. Trainer Berger nutzt die Pause, um erneut mit seiner Mannschaft intensiv zu arbeiten und sie nach zuletzt vier Niederlagen auch psychologisch aufzubauen. Für die Ersatz- und Nachwuchsspieler um Gemiti, Zinnow, Agu sowie Anyanwu geht es hingegen ins mittelhessische Langgöns zu einem Freundschaftsspiel gegen den Kreisligisten FC Cleeberg, zu dem die Eintracht ohne den grippeerkrankten Trainer Jörg Berger anreist.

Knapp 1.000 Zuschauer wollen die Adler auf dem malerischen Sportplatz im Langgönser Ortsteil beobachten und sie bekommen von Beginn an, eine stürmische Eintracht zu sehen. Man merkt, die “zweite Garnitur“ brennt auf Einsätze in der Bundesliga. So ist es der 19jährige Albert Streit, der bereits in der 7. Minute das 1:0 erzielt. Westerthaler (12.), Bulut (17./30./34.), Yang (26./35.) sowie noch einmal Streit (37.) sorgen für ein standesgemäßes 8:0 zur Halbzeit.

Zur zweiten Halbzeit kommt für Streit mit dem 18jährigen Guiseppe Gemiti ein weiterer Nachwuchsspieler zum Einsatz. Cleeberg hat sich hingegen mit drei höherklassig spielenden Kickern verstärkt und die Eintracht lässt es nun gemächlich angehen. Yang trifft in der 59. Spielminute und Anyanwu sorgt in der 64. Spielminute mit einem verwandelten Elfmeter für den 10:0-Endstand.


Hölzenbein und der "Fall Yeboah"

Nachdem die Eintracht bereits im Juli (siehe Testspiel gegen Imst) für verdeckte Gehaltszahlungen in den Jahren 1994 bis 1996 an die Spieler Doll und Köpke rund 1,8 Millionen Mark Steuern nachzahlen muss, ermittelt die Staatsanwaltschaft nun wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung gegen Bernd Hölzenbein, der 1993 Manager der Eintracht war, und den ehemaligen Schatzmeister Wolfgang Knispel. Es geht erneut um verdeckte Gehaltszahlungen in Höhe von 2,3 Millionen Mark, diesmal zugunsten von Anthony Yeboah, dessen offizielles Gehalt nur mit 20.000 Mark im Monat angegeben wurde. Für die Jahre 1990 bis 1994 gab es eine als “Vermarktungsrechtsgebühr“ deklarierte Einmalzahlung, die ohne Abführung von Lohn- und Umsatzsteuer über eine Agentur auf das Konto einer ghanaischen Firma floss.

Yeboah selbst hatte bereits vor zwei Jahren 950.000 Mark an Steuern nachentrichtet, so dass die Eintrachtverantwortlichen der Meinung waren, dass der Fall erledigt sei. Bei Einleitung des damaligen Verfahrens traten übrigens Kurzzeit-Präsident Hans-Joachim Otto und sein Schatzmeister Bernd Thate im Herbst 1996 nach nur einmonatiger bzw. sechstägiger Amtszeit zurück und rieten der Eintracht, Konkurs anzumelden.

"Ich muss mich erst einmal beraten lassen," sagt denn auch ein sichtlich geschockter Bernd Hölzenbein, doch es hilft alles nichts, am 15. Februar 2001 wird er vom Landgericht Frankfurt wegen Steuerhinterziehung zu einer Bewährungsstrafe von sieben Monaten und 300 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt. “Das Urteil ist ein Skandal. Ich werde in Revision gehen. Wie ich das Geld zusammen bekomme, weiß ich noch nicht. Aber ich werde es schaffen“, erklärt Hölzenbein, dessen Revision jedoch scheitert. Ebenfalls verurteilt wird Wolfgang Knispel, Yeboah selbst war bereits zu einer Geldstrafe von 360.000 Mark verurteilt worden. Lediglich der damalige Präsident Matthias Ohms wird im April 2001 freigesprochen, auch weil Hölzenbein im Prozess zu Ohms Gunsten aussagt.

Eindeutig ist die Bemerkung, die der Richter im Ohms-Prozess gibt: “Die Führung des Vereins war amateurhaft und machte eher den Eindruck eines Vorstandes in einem Kaninchenzuchtverein. Verwaltungsrat und Präsidium misstrauten sich und unterrichteten sich nicht." (tr)

 

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