Eintracht Frankfurt - FSV Mainz 05

2. Bundesliga 1996/1997 - 27. Spieltag

1:0 (1:0)

Termin: 27.04.1997
Zuschauer: 14.500
Schiedsrichter: Müller (Dresden)
Tore: 1:0 Peter Neustädter (45. Eigentor)

 

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Eintracht Frankfurt FSV Mainz 05

 


  • Dimo Wache
  • Jürgen Klopp
  • Peter Neustädter
  • Miroslav Tanjga
  • Steffen Herzberger
  • Lars Schmidt
  • Adrian Spyrka
  • Bruno Akrapovic
  • Torsten Lieberknecht
  • Sven Demandt
  • Abderrahim Ouakili

 

Wechsel

Wechsel

  • Uwe Stöver für Adrian Spyrka (63.)
  • Hendrik Weiß für Steffen Herzberger (70.)
  • Guido Erhard für Torsten Lieberknecht (81.)

Trainer

Trainer

  • Reinhard Saftig

 

 

Mainzer Gastgeschenk

Manchmal braucht es im Fußball mehr Glück als Verstand – das bewies die Frankfurter Eintracht am Montagabend beim 1:0-Erfolg über Mainz 05 eindrucksvoll. Vor 14.500 Zuschauern im Waldstadion war es ein Eigentor des Mainzers Peter Neustädter, das den Hessen drei Punkte und einen wichtigen Schritt aus der Abstiegszone sicherte. Trainer Horst Ehrmantraut sprach nach dem Spiel von einem „sehr, sehr glücklichen, aber auch wichtigsten Sieg der Saison“.

Die erste Halbzeit gehörte klar den Gästen aus Mainz. Unter ihrem neuen Trainer Reinhard Saftig zeigten die 05er einen beeindruckenden Spielfluss, ließen den Ball schnell und präzise laufen und kombinierten sicher über mehrere Stationen. Doch trotz ihrer Überlegenheit blieben die Mainzer vor dem Tor erfolglos. Eintracht-Torhüter Oka Nikolov avancierte zum Retter des Abends und parierte zwei hochkarätige Chancen von Sven Demandt sowie einen Distanzschuss von Lars Schmidt.

Gerade als die Zuschauer schon mit einem 0:0 zur Pause rechneten, schritt Maurizio Gaudino in der 45. Minute zum Eckball. Sein scharf getretener Ball sprang vom Hacken des unglücklichen Neustädter ins Mainzer Tor. Die Gäste waren sichtlich geschockt.

Nach der Pause präsentierte sich die Eintracht kämpferischer und organisierter. Angetrieben von einem engagierten Mirko Dickhaut, der nach seiner Vertragsunterzeichnung beim VfL Bochum befreit aufspielte, bekam die Mannschaft das Spiel besser in den Griff. Dennoch blieb die Offensive der Hessen weitgehend harmlos. Weder Urs Güntensperger noch der zur Halbzeit eingewechselte Matthias Becker konnten ihre Gelegenheiten nutzen.

Ein Konter über Thorsten Flick und Gaudino endete Mitte der zweiten Halbzeit mit einem unnötigen Ballverlust von Becker. Auch Uwe Bindewald vergab eine Großchance, als er freistehend über das Tor schoss. Doch die Eintracht hatte erneut Glück: In der letzten Minute rettete Torhüter Nikolov mit einer Glanzparade gegen Demandt das knappe 1:0 und den dritten Sieg durch ein gegnerisches Eigentor in den letzten fünf Wochen.

Der glückliche Erfolg verbessert die Eintracht auf Platz elf der Tabelle. Dennoch bleibt die Mannschaft offensiv deutlich ausbaufähig. Präsident Rolf Heller bestätigte nach dem Spiel, dass die Eintracht einen neuen Stürmer verpflichtet hat, wollte jedoch noch keine Details preisgeben. Zusätzlich wurde die Verpflichtung des brasilianischen Mittelfeldspielers Antonio da Silva bekannt gegeben. Der 21-jährige kommt vom Oberligisten Sportfreunde Eisbachtal und hat einen Dreijahresvertrag unterzeichnet. Da Silva soll helfen, die spielerischen Defizite im Mittelfeld zu beheben.

Fazit und Ausblick

Die Eintracht kam mit Glück und großem Einsatz zu drei wichtigen Punkten, bleibt aber vor allem offensiv dringend auf Verstärkung angewiesen. Trainer Ehrmantraut betonte nach dem Spiel, wie wichtig der Sieg im Abstiegskampf war, weiß jedoch, dass die Mannschaft weiterhin an ihrer Konstanz arbeiten muss, um die Klasse zu halten.

Der wahrscheinliche Klassenerhalt der Eintracht ist vor allem ein Verdienst von Trainer Horst Ehrmantraut. Mit seinem unaufgeregten, akribischen Ansatz hat er es geschafft, aus einem „zusammengewürfelten, wilden Haufen“ – so bezeichnete Präsident Rolf Heller die Mannschaft – ein strukturiertes Team zu formen. Seine größte Leistung liegt darin, die einst chronisch anfällige Abwehr zu stabilisieren und dem Team eine solide Grundordnung zu verleihen.

Natürlich ging diese Transformation zulasten der Offensive und der spielerischen Attraktivität. Doch in der Zweiten Liga, wo Erfolg mehr denn je über eine starke Defensive erzielt wird, hatte Ehrmantraut keine andere Wahl. Der Fokus auf Sicherheit und Ordnung mag wenig Freude bereiten, aber er bringt Punkte – und genau darauf kommt es im Abstiegskampf an. „Momentan ist ein besserer Fußball nicht machbar“, erklärte der Trainer nüchtern. Auch wenn die spielerische Eleganz auf der Strecke blieb, hat Ehrmantraut der Eintracht damit den Weg zu einem wahrscheinlichen Verbleib in der Liga geebnet.

 

 

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