KFC Uerdingen 05 - Eintracht Frankfurt

2. Bundesliga 1996/1997 - 26. Spieltag

3:0 (1:0)

Termin: 19.04.1997
Zuschauer: 6.000
Schiedsrichter: Hauer (Celle)
Tore: 1:0 Dimitrios Grammozis (23.), 2:0 Axel Jüptner (73.), 3:0 Radek Onderka (88.)

 

>> Spielbericht <<

KFC Uerdingen 05 Eintracht Frankfurt

  • Achim Hollerieth
  • Uwe Grauer
  • Andrej Panadic
  • Andreas Golombek
  • Jörg Nowotny
  • Axel Jüptner
  • Dimitrios Grammozis
  • Oliver Straube
  • Claus-Dieter Wollitz
  • Jess Thorup
  • Radek Onderka

 


 

Wechsel

  • René Schmidt für Jörg Nowotny (64.)
  • Marcus Wedau für Axel Jüptner (81.)

Wechsel

Trainer

  • Hans-Ulrich Thomale

Trainer

 

 

Ehrmantraut kündigt Konsequenzen an

Die Frankfurter Eintracht bleibt tief in der Krise. Nach einer desolaten Leistung beim 0:3 gegen den KFC Uerdingen kündigte Trainer Horst Ehrmantraut einschneidende Maßnahmen an. Mit markanten Worten erklärte er: „Das reicht jetzt. Ich räume auf.“ Seine Kritik richtete sich nicht nur gegen die schwache Mannschaftsleistung, sondern auch gegen Einzelspieler wie Slobodan Komljenovic, dessen Tage bei der Eintracht offenbar gezählt sind. Die Partie offenbarte einmal mehr die tiefen Defizite in der Mannschaft – sowohl in der Einstellung als auch im Spielaufbau.

Im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen steht Slobodan Komljenovic. Der 26-Jährige, der in der Partie auf der linken Mittelfeldseite aufgeboten wurde, zeigte eine völlig lustlose Leistung und wurde von Ehrmantraut bereits nach 35 Minuten ausgewechselt. Geschäftsführer Edgar Geenen vom KFC Uerdingen behauptet, Komljenovic habe den Trainer dabei als „Arschloch“ beschimpft. Obwohl Ehrmantraut selbst diese Beleidigung nicht hörte, könnte das Gerücht für den ohnehin unzufriedenen Spieler das Ende seiner Zeit bei der Eintracht bedeuten. „Wenn ich sowas sage, dann direkt ins Gesicht, und nicht hintenrum“, verteidigte sich Komljenovic.

Ehrmantraut machte keinen Hehl daraus, dass er mit Komljenovic schon länger unzufrieden ist. „Seine Leistung war eine Katastrophe. Das war fast schon Absicht“, sagte der Trainer. Auch Komljenovic übte nach dem Spiel Kritik und legte den Finger in die Wunde: „Wir können uns nicht zurückziehen, wir sind eine Mannschaft mit höheren Ansprüchen.“ Doch Präsident Rolf Heller zog am Sonntag klare Linien: „Die Vertragsverhandlungen sind abgebrochen. Die Sache ist erledigt.“ Damit steht fest: Komljenovic hat bei der Eintracht keine Zukunft mehr.

Das Spiel gegen den KFC Uerdingen offenbarte die ganze Bandbreite der Probleme, mit denen die Eintracht seit Monaten kämpft. Trotz einer defensiv ausgerichteten Aufstellung hatte die Mannschaft weder Zugriff auf das Spiel noch eine erkennbare Ordnung in der Abwehr. Der KFC Uerdingen, der selbst nicht zu den Spitzenteams der Liga zählt, dominierte nach Belieben und kombinierte sich fast spielerisch durch die Frankfurter Abwehrreihen. Dass es zur Halbzeit nur 0:1 stand, war allein Torhüter Oka Nikolov zu verdanken. Der Mazedonier verhinderte mit mehreren Paraden einen höheren Rückstand, musste sich jedoch einem fulminanten 25-Meter-Schuss von Dimitri Grammotzis geschlagen geben, der unhaltbar an den Innenpfosten krachte.

Nach der Pause brachte die Einwechslung von Olaf Janßen kurzzeitig Stabilität ins Mittelfeld. Der Neuzugang aus Köln zeigte eine starke Leistung, und Maurizio Gaudino hatte in dieser Phase zwei große Chancen, um den Ausgleich zu erzielen. Besonders bitter: Auch Gaudino scheiterte am Innenpfosten, und der Ball fand nicht den Weg ins Tor. „Dann hätten wir wieder nur 1:1 gespielt, und alles wäre unter den Teppich gekehrt worden“, sagte Gaudino hinterher, sichtlich resigniert.

Die Phase der Frankfurter Überlegenheit endete abrupt in der 68. Minute, als Janßen nach einer umstrittenen gelb-roten Karte den Platz verlassen musste. Von da an war die Eintracht nur noch in der Defensive gefangen. Die Tore von Axel Jüptner (73.) und Radek Onderka (88.) besiegelten die Niederlage endgültig. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die mitgereisten Fans bereits mit Spottgesängen wie „Oh, wie ist das schön“ über ihre eigene Mannschaft lustig gemacht.

Die schwache Leistung seiner Mannschaft brachte Horst Ehrmantraut zur Weißglut. Der Trainer warf seinen Spielern nicht nur taktische Defizite, sondern auch mangelnden Einsatzwillen vor. „Unser Hauptproblem ist, dass die Bereitschaft zu Dynamik und Power fehlt. Wenn meine Spieler immer beißen würden, könnte auch unser technisches Potenzial sichtbar werden.“ Doch Ehrmantraut machte klar, dass er sich nicht länger mit halben Maßnahmen zufriedengeben wird. „Ich ziehe das Ding jetzt durch. Es spielen nur noch Typen, von denen ich überzeugt bin.“

Die Hoffnung auf Besserung richtet sich nun auf die Sommerpause. Ehrmantraut, der den Klassenerhalt weiterhin für möglich hält, macht keinen Hehl daraus, dass er tiefgreifende Veränderungen plant. Ob er die nötige Unterstützung des Vereins erhält, bleibt jedoch abzuwarten.

 

 

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