FSV Zwickau - Eintracht Frankfurt

2. Bundesliga 1996/1997 - 19. Spieltag

1:0 (1:0)

Termin: 02.03.1997
Zuschauer: 10.500
Schiedsrichter: Byernetzky (Hamburg)
Tore: 1:0 Kirsten (21.)

 

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FSV Zwickau Eintracht Frankfurt

  • Oleg Karawajew
  • Lars Hermel
  • André Barylla
  • Steffen Menze
  • Sven Günther
  • Sascha Lense
  • Hans-Uwe Pilz
  • Jens Härtel
  • René Hecker
  • Jörg Kirsten
  • Carsten Klee

 


 

Wechsel

  • Murat Jasarevic für Hans-Uwe Pilz (80.)
  • Danilo Kunze für André Barylla (85.)

Wechsel

Trainer

  • Joachim Streich

Trainer

 

 

Eine erbärmliche Vorstellung

Kaum zu glauben, dass auch für eine derart schlechte Partie drei Punkte vergeben werden. Was die Zuschauer im Westsachsenstadion erleben mussten, war ein Duell zweier erschreckend schwacher Mannschaften. Dabei schien es, als hätten beide Teams die Grundlagen des Fußballs völlig vergessen.

Der FSV Zwickau setzte sich am Ende mit 1:0 (1:0) gegen eine desolate Frankfurter Eintracht durch – ein Ergebnis, das vor allem einer Fehlerkette der Hessen zu verdanken war. Schur verlor den Ball im Mittelfeld, Pilz nutzte die Gelegenheit und spielte einen langen Pass auf Kirsten, der den Ball aus spitzem Winkel unter die Latte hämmerte. Weder Torhüter Nikolov, der den Ball noch berührte, noch Marco Rossi, der Kirsten nicht energisch genug störte, konnten den Treffer verhindern. Da waren gerade einmal 20 Minuten gespielt.

Wenig später fühlten sich die Zwickauer Fans schon wieder zum Jubeln animiert: Ein abgefälschter Schuss von Hermel prallte an die Unterkante der Latte und schien – zumindest aus Sicht der Gastgeber – hinter der Linie aufzusetzen. Der Schiedsrichter ließ jedoch weiterspielen, was zu lautstarken „Schieber“-Rufen führte. Dies sollte aber auch der letzte nennenswerte Höhepunkt einer ansonsten katastrophalen ersten Hälfte bleiben, die von Fehlern, Ideenlosigkeit und Planlosigkeit auf beiden Seiten geprägt war.

Nach dem frühen Rückstand zeigte die Eintracht kaum noch Initiative, das Spiel zu drehen. Die Mannschaft wirkte orientierungslos, mutlos und in ihrer Leistung so erbärmlich, dass sie die Gastgeber geradezu ermutigte, das Tempo zu erhöhen. Obwohl auch Zwickau alles andere als überzeugend auftrat, reichte es, um die Hessen unter Druck zu setzen. Die Eintracht brachte es in 90 Minuten gerade einmal auf zwei gefährliche Szenen: Nach zwölf Minuten verpasste Becker eine Hereingabe von Güntensperger, und in der 35. Minute jagte Dickhaut den Ball aus aussichtsreicher Position über die Latte. Mehr war nicht drin. Am Ende stand eine der deprimierendsten Niederlagen der vergangenen Monate. Die Eintracht hat ihren Tiefpunkt erreicht. Noch schlechter kann eine Mannschaft im bezahlten Fußball kaum auftreten. Es bleibt viel Arbeit, wenn die Frankfurter weiterhin in der Zweiten Liga spielen wollen.

Entsprechend zeigte sich Präsident Rolf Heller nach der Partie fassungslos: „Mir fehlen die Worte.“ Es sei zu keinem Zeitpunkt erkennbar gewesen, dass die Eintracht in der Lage wäre, ein Tor zu erzielen. Die Frankfurter agierten völlig ziellos, brachten weder die Zwickauer Defensive ins Wanken noch zeigten sie den Willen, sich aufzubäumen.

Trainer Horst Ehrmantraut war nach dem Spiel sichtlich verärgert und kündigte Konsequenzen an: „Ich habe lange keinen so schlechten Fußball mehr gesehen wie in der ersten Halbzeit. Da war keine Dynamik, kein Engagement. Ich bin maßlos wütend.“ Wie es mit der Mannschaft weitergehen solle, konnte Ehrmantraut unmittelbar nach dem Spiel nicht beantworten: „15 Minuten nach Abpfiff erwarten Sie von mir keine Lösungen.“

Wer nach 18 Spieltagen noch nicht verstanden hatte, warum die Eintracht eine solch erbärmliche Rolle in der Zweiten Bundesliga spielt, hätte in Zwickau die Antwort gefunden. Die Mannschaft präsentierte sich ideenlos, ohne Struktur, und scheiterte an einfachsten Aufgaben. Einziger Lichtblick war Marco Rossi, der mit seinen Defensivaktionen zumindest etwas Stabilität ins Spiel brachte. Doch selbst er sah in der 80. Minute – aus Sicht der Frankfurter zu Unrecht – die Gelb-Rote Karte. Ehrmantraut kritisierte ihn dennoch: „Ein erfahrener Spieler wie Rossi muss in solchen Situationen cleverer sein.“

Die restliche Mannschaft enttäuschte auf ganzer Linie. Becker, Dickhaut, Komljenovic und Hubtschew waren Totalausfälle, Kutschera, Bindewald und Güntensperger wirkten blass. Lediglich Bunzenthal und Schur zeigten zumindest Einsatz, konnten die Schwächen ihrer Kollegen aber nicht kompensieren.

 

 

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