FC Gütersloh - Eintracht Frankfurt

2. Bundesliga 1996/1997 - 14. Spieltag

3:1 (0:0)

Termin: 17.11.1996
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Müller (Dresden)
Tore:1:0 Landgraf (54.), 1:1 Alexander Schur (57.), 2:1 Dirk van der Veen (64.), 3:1 Heiko Bonan (74.)

 

>> Spielbericht <<

FC Gütersloh Eintracht Frankfurt

  • Adam Matysek
  • Jens Tschiedel
  • Stefan Böger
  • Rob Reekers
  • Willi Landgraf
  • Christian Meyer
  • Ansgar Brinkmann
  • Dirk Flock
  • Heiko Bonan
  • Dirk van der Veen
  • Vlado Papic

 


 

Wechsel

  • Ralf Lewe für Vlado Papic (68.)
  • Andreas Ellguth für Dirk van der Veen (78.)

Wechsel

Trainer

  • Johannes Linßen

Trainer

 

 

Zusammenbruch nach der Pause

Mit großen Zielen war Eintracht Frankfurt nach Gütersloh gereist, um ein positives Signal im Kampf gegen den Abstieg zu setzen. Doch wie so oft in dieser Saison endete die Partie ohne Erfolgserlebnis für die Hessen. Die 1:3-Niederlage gegen den Aufsteiger FSV Gütersloh war besonders bitter, da die Eintracht fast eine Stunde lang taktisch diszipliniert und klar überlegen auftrat. Und dennoch reichte es erneut nicht.

Den Wendepunkt der Partie markierte ein Sonntagsschuss des starken Willi Landgraf, der in der 54. Minute aus über 30 Metern ins Tor traf. Zwar gelang dem von Trainer Dragoslav Stepanovic „reingeworfenen“ Vertragsamateur Alexander Schur nur drei Minuten später der Ausgleich per Flugkopfball. Doch wenig später profitierte Gütersloh von den Schwächen der Frankfurter Defensive: Dirk van der Ven traf in der 64. Minute völlig unbedrängt, und Heiko Bonan machte nach einem Konter in der 74. Minute alles klar. „Nach dem 1:2 war keine Gegenwehr mehr zu sehen“, ärgerte sich Rudi Bommer nach dem Abpfiff. „Diese Leistung ist nicht entschuldbar. Wenn wir nicht aufpassen, geht es noch weiter bergab.“

Trainer Stepanovic zeigte sich ebenfalls frustriert über die Leistung seines Teams, insbesondere über die Darbietung von Marco Rossi, die er mit einem schlichten „nicht der Rede wert“ kommentierte. Statt konkreter Lösungen gab der Trainer Durchhalteparolen aus: „Jetzt müssen wir enger zusammenrücken als je zuvor.“

Dabei hatte die Partie für die Eintracht durchaus vielversprechend begonnen. Nach nur 15 Minuten wurde Matthias Becker von Gegenspieler Jens Tschiedel im Strafraum gefoult, und der Schiedsrichter entschied auf Elfmeter. Doch ausgerechnet Maurizio Gaudino, der im Vorfeld des Spiels auf ein Erfolgserlebnis gedrängt hatte, scheiterte. Sein zu schwach geschossener Ball in die linke Ecke wurde vom polnischen Torhüter Adam Matysek pariert.

„Ganz klar, das geht auf meine Kappe“, räumte Gaudino ein. Für Güterslohs Trainer Hannes Linßen war der verschossene Elfmeter der „Knackpunkt der Partie“. Auch Gaudino zeigte sich selbstkritisch: „Hätte ich den Elfmeter verwandelt, hätten wir das Spiel gewonnen. Stattdessen hat der Fehlschuss Gütersloh aufgebaut und uns in den Keller geschickt.“

Während Gaudino seine Enttäuschung verarbeitete, eskalierte die Stimmung bei den rund 1000 mitgereisten Frankfurter Fans. Bereits während der Partie musste der Schiedsrichter das Spiel zweimal unterbrechen, da Gegenstände auf den Platz geworfen wurden. Nach dem Spiel versuchten wütende Anhänger, den Mannschaftsbus zu stürmen. Nur durch das Eingreifen der Polizei konnte die Situation entschärft werden. Die Proteste gegen Trainer Stepanovic wurden lautstark mit „Stepi raus“-Rufen untermalt.

Einen Lichtblick gab es dennoch: Alexander Schur, der 25-jährige Mittelfeldspieler, durfte erstmals für die Eintracht ran und überzeugte auf ganzer Linie. Nicht nur sein Flugkopfball, der den zwischenzeitlichen Ausgleich brachte, sondern auch seine kämpferische Leistung im defensiven Mittelfeld wurden positiv hervorgehoben. „Das war das wichtigste Spiel meines Lebens“, zog Schur ein zufriedenes Fazit.

Die Eintracht hingegen steht nach dieser Niederlage vor einer ungewissen Zukunft. „In solch einer Situation sollen wir jetzt Verhandlungen mit Uwe Bein und den Banken führen“, ärgerte sich nach dem Abpfiff Eintracht-Präsident Rolf Heller über den Zusammenbruch der Mannschaft Mitte der zweiten Halbzeit. Nun seien Kämpfertypen gefragt, um den drohenden Abstieg in die Regionalliga zu verhindern.

 

 

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