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FC Tirol Innsbruck - Eintracht
Frankfurt |
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Freundschaftsspiel 1996/1997
4:2 (1:2)
Termin: 02.07.1996 in Westendorf (Österreich)
Zuschauer: 1.600
Schiedsrichter:
Tore:0:1 Steffen Menze (17.), 0:2 Maurizio Gaudino (25.), 1:2 Mayrleb (33.), 2:2 Mayrleb (48.), 3:2 Brzeczek (60.), 4:2 Hobel (85.)
FC Tirol Innsbruck | Eintracht Frankfurt |
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Nicht so schlecht wie befürchtet Nach gut einer Woche Training am Riederwald und inzwischen drei schweißtreibenden Tagen im Trainingslager in Seefeld/Tirol steht heute der erste Härtetest für die Eintracht auf dem Programm. Vom Hotel Lamm aus geht es ins Brixental nach Westendorf, wo der Zweitligist auf den Dritten der österreichischen Meisterschaft, den FC Tirol Innsbruck, treffen wird. 24 Mann umfasst der Kader, den Dragoslav Stepanovic nach Österreich mitgenommen hat, doch davon sind gut die Hälfte Amateure wie Hennig, Schürmann oder Alexander Schur, die erst beweisen müssen, dass sie Alternativen für die erste Elf sind. Dennoch verkündet der österreichische Lokalsender lautstark, dass "die Eintracht nach wie vor zu den ersten Fußball-Adressen in Deutschland gehört." So lassen sich gut 1600 Zuschauer vom Dauerregen nicht davon abhalten, sich dieses Spiel im Waldstadion zu Westendorf anzuschauen.
Nachdem Torhüter Nikolov bereits in der Anfangsphase einen Schuss von Baur mit einer Glanzparade an die Latte lenken kann, hat er nach einem Stellungsfehler von Roth das Nachsehen. Christian Mayrleb bedankt sich für so viel Freiraum und haut das Leder mit einem trockenen Flachschuss zum 2:1-Anschluss in die Maschen (33.), mit dem es in die Pause geht. “Wir sind schon wesentlich weiter, als ich angenommen habe. Vor allem das Spiel nach vorne, wenn das passt, ist alles nur noch halb so schlimm“, grinst Dragoslav Stepanovic zufrieden und belässt es bei seiner Startelf. Die allerdings in der zweiten Halbzeit gegen nun aggressiver spielende Innsbrucker den Faden verliert. Zudem schleichen sich jetzt immer wieder die altbekannten Aussetzer in der Abwehr ein, die erneut Mayrleb ausnutzt, als er Roth vernascht und den Ausgleich erzielt (48.). "In der Abwehr haben wir viele Fehler gemacht, da hat die Abstimmung nicht geklappt. Roth hatte gar einen rabenschwarzen Tag“, stellt der Trainer wenig später fest, als Jerzy Brzeczek - der Onkel von Jakub “Kuba“ Blaszczykowski - das 3:2 für den FC Tirol erzielt (60.). Kurz darauf geht es rund auf dem Platz, denn nicht nur der Tiroler Trainer Constantini - der von 2009 bis 2011 österreichischer Nationaltrainer wird – tauscht fast seine komplette Mannschaft aus, auch Stepanovic lässt nun den Nachwuchs ran. Obwohl Armin Hobel in der 85. Spielminute das Ergebnis auf 4:2 hochschraubt, ist Dragoslav Stepanovic kurz darauf dennoch zufrieden: "So wie die Mannschaft in der ersten Halbzeit harmoniert hat, habe ich es mir insgeheim vorgestellt. Dass wir das Spiel verloren haben, ist dabei egal. Das ist nur Vorbereitung." Aber auch die Spieler sind angetan von der neuen Stimmung, die im Trainingslager herrscht: "Hier wächst was zusammen", meint Oka Nikolov, Rudi Bommer erklärt: "Es macht Spaß und passt. Es gibt keine Querulanten und schon gar keine Disharmonien zwischen den Spielern" und der neue Kapitän Mirko Dickhaut stellt fest: "Es sieht nicht so schlecht aus, wie ich am Anfang vermutet habe." Der erste Eindruck täuscht wohl gewaltig, denn der September wird nahen… Spruch des Tages “Die Eintracht benötigt neue, unverbrauchte Leute, die unvorbelastet an eine schwierige Aufgabe herangehen. Die sind aber nicht in Sicht. Wenn es dem Klub nicht gelingt, sich aus eigener Kraft zu regenerieren, dann wird das nichts.“ (Interims-Schatzmeister Wolfgang Knispel zur bislang erfolglosen Präsidentensuche des “runden Tisches“, der aus Mitgliedern des Verwaltungsrates sowie Personen aus Wirtschaft und Politik unter Leitung von Walter Wallmann besteht.
Ein wenig neidisch werden manche aus dem Kader der Eintracht schon in den Fernseher geschaut haben, denn während sie sich in Tirol auf die Zweitklassigkeit vorbereiten, werden auf dem Römerbalkon in Frankfurt Trainer Bertie Vogts und die frisch gebackenen Europameister von über 30.000 Menschen begeistert empfangen. Neben dem Golden-Goal-Torschützen Oliver Bierhoff ist auch der beste Torhüter des Turniers dabei, der den Jubel sichtlich genießt. Ansonsten hat der ehemalige Frankfurter Andreas Köpke genug Probleme, denn sein Wechsel zum FC Barcelona ist in letzter Sekunde gescheitert. Zum VfB Stuttgart, dem er ursprünglich zugesagt hatte, will er aber auch nicht. So heuert er ein paar Tage später beim französischen Erstligisten Olympique Marseille an. (tr)
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