Hallenmasters '96 in Essen

3. Platz

Termin: 04.01.1996
Zuschauer:

Vorrunde    
 

Eintracht Frankfurt

Hamburger SV

1:5
  Eintracht Frankfurt 1. FC Köln
2:0
     
Halbfinale  
  Eintracht Frankfurt Schalke 04
2:3
     
Um den 3. Platz  
  Eintracht Frankfurt Hamburger SV
7:6 i.E.

 

 

>> Spielbericht <<

 

[…] Von den 31 am Mittwochmorgen auf gefrorenem Riederwälder Geläuf locker Laufenden wird Körbel für die an diesem Donnerstag beginnende Hallenserie lediglich 26 Spieler berücksichtigen. Thomas Doll, Ralf Falkenmayer, Michael Anicic, Rene Beuchel und Kachaber Zchadadse sollen dem Hallenspektakel aus gesundheitlicher Vorsorge fernbleiben. Der Schwede Johnny Ekström fungiert bei dem einen oder anderen Turnier als Mann für alle Notfälle. An diesem Donnerstag beginnt die Eintracht bei der Veranstal

tung in Essen (Gruppengegner sind der Hamburger SV und der 1. FC Köln) ihre insgesamt zehn Turniere umfassende lukrative Winterbeschäftigung. Sollte die Eintracht das Masters-Endturnier am 27 und 28. Januar in der Dortmunder Westfalenhalle erreichen, hätte sie dann elf Turniere innerhalb von drei Wochen unter Dach und Fach. Manch einer sagt, zu viel. Aus sportlichen Gründen. Der Schatzmeister könnte angesichts des Millionengeschäfts in der Halle sagen, zu wenig.

Karl-Heinz Körbel wird seinen Kader für die kurze Hallensaison zweiteilen. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) schreibt pro Verein und Turnier eine Spielerzahl von 16 vor. Körbel wollte es ursprünglich bei zwölf (zehn Feldspieler, zwei Torhüter) belassen, muß sich aber jetzt der Regel beugen. Diejenigen, die an diesem Donnerstag in Essen antreten, werden auch das eigene Turnier in Höchst bestreiten. Die zweite Gruppe reist am Freitag per Flugzeug zum Turnier nach Leipzig. „Wir müssen die Hallenturniere ernst nehmen“, fordert Körbel unmißverständlich. Eine solche Blamage wie im vergangenen Winter, als sich die Eintracht in Berlin ihren Ruf ruinierte und für dieses Jahr erst gar nicht eingeladen wurde, soll sich nicht wiederholen. […] (FAZ vom 04.01.1996)

 


 

Durchwachsener Abend

Eintracht Frankfurt wird Dritter beim Turnier in Essen

„Aller Anfang ist schwer.“ Stephan Engels, Trainer des 1. FC Köln, bestimmte mit dieser Aussage nach dem sang- und klanglosen Ausscheiden seiner Mannschaft bei der Saisonpremiere unterm Hallendach in Essen das Motto des Abends, denn das zur Mastersserie zählende Turnier in der Grugahalle ließ viele Wünsche offen. Zufrieden durfte eigentlich nur die Anhängerschar des Sensationssiegers Rot-Weiß Essen nach Hause fahren. Der Regionalligist gewannen das Endspiel mit 4:2 gegen den FC Schalke 04 und kassierte dafür neben der Siegprämie von 6000 Mark noch 150 Qualifikationspunkte für das Mastersfinale am 27./28. Januar in der Dortmunder Westfalenhalle.

Für die Frankfurter Eintracht war es ein durchwachsener Abend, der mit dem dritten Platz nach einem 7:6 im Neunmeter-Schießen gegen den Hamburger SV endete. Will sie sich für das Finale in Dortmund qualifizieren, so muß sie aber dort ansetzen, wo sie in Essen aufgehört hat: sie muß sich weiterhin steigern.

Von der guten Plazierung konnte man nach dem Auftaktspiel der Hessen, das sie mit 1:5 gegen den HSV glatt verloren, nicht ausgehen. Mit einem schwer erkämpften 2:0 über den 1. FC Köln sicherten sie sich die Halbfinalteilnahme. Dort sahen sie gegen Schalke 04 lange Zeit wie der Sieger aus. Grimm und Becker brachten ihr Team in Führung, ehe sie doch noch in die Verlängerung gehen mußten, nur um am Ende mit 2:3 als Verlierer vom Platz zu gehen. Die Eintracht hat aber noch sieben weitere Versuche offen um gute Ergebnisse für die Mastersqualifikation zu Buche zu bringen.

Die meiste Freude hatten die rund 6000 Fußballfreunde in der Grugahalle noch am 8:2-Sieg der Gelsenkirchener über den VfL Bochum. Die waren auch die größte Enttäuschung beim 25. Budenzauber in Essen. Schnell verabschiedeten sie sich mit zwei Niederlagen aus dem Turnier, was ihnen der 1. FC Köln mit nur einem mickrigen Punkt gleichtat.

Der Grund für das schlechte Niveau der Begegnungen dürfte im zaghaften Agieren aller Mannschaften zu suchen sein. Jedes Team taktierte, wollte dem Gegner nicht ins offene Messer rennen. Passivität war Trumpf. Die Strategie auf die Fehler der anderen zu lauern, um schnelle Konter anzubringen, verspricht mehr Erfolg, als die kontrollierte Offensive. Wesentlicher Grund für diese Denkweise ist die Regeländerung, wonach der Torwart nicht mehr aktiv ins Spielgeschehen eingreifen darf, das heißt, noch nicht einmal einen Paß nach vorne spielen darf.

 


 

Eintracht trennt sich von Tetra Pak und Penksa

Der Fußball-Bundesligaverein Eintracht Frankfurt wird in den kommenden Wochen Verhandlungen aufnehmen müssen, für wen er in der nächsten Spielzeit Trikotwerbung betreiben darf. Die Zusammenarbeit mit der schwedischen Verpackungsfirma Tetra Pak wird am Ende dieser Saison nach drei Jahren beendet. „In den Beträgen haben wir zu weit auseinandergelegen“, sagt Eintracht-Schatzmeister Joachim Erbs. Tetra Pak hat der Eintracht bislang pro Saison 2,5 Millionen Mark zukommen lassen, wofür sogar die Trikots nach den Farben des schwedischen Konzerns gestaltet wurden. […]

Eine Beziehung sportlicher Natur geht in den nächsten Tagen zu Ende. Der Slowake Marek Penksa wechselt auf Ausleihbasis zum österreichischen Spitzenverein Grazer AK. Schon vor der Saison und während der Vorrunde gab es etliche Interessenten, wie etwa den Aufsteiger FC St. Pauli, die Penksa gerne gehabt hätten. Der Slowake konnte sich aber aus verschiedenen Gründen nie recht entscheiden. „Bei uns hätte er in der Bundesliga keine Chance bekommen“, sagt Körbel. Penksa hat jetzt die Konsequenz gezogen. (FAZ)


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