Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1992/1993 - 22. Spieltag

0:0

Termin: So 21.03.1993 18:00
Zuschauer: 29.000
Schiedsrichter: Edgar Steinborn (Sinzig)
Tore: 1:0 Michael Zorc (77.), 2:0 Ralf Falkenmayer (86., Eigentor), 3:0 Stephane Chapuisat (90.)

 

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Borussia Dortmund Eintracht Frankfurt

  • Stefan Klos
  • Bodo Schmidt
  • Michael Schulz
  • Ned Zelic
  • Steffen Karl
  • Matthias Sammer
  • Flemming Povlsen
  • Stefan Reuter
  • Michael Zorc
  • Lothar Sippel
  • Gerhard Poschner

 


 

Wechsel

  • Stephane Chapuisat für Lothar Sippel (71.)
  • Frank Mill für Flemming Povlsen (88.)

Wechsel

Trainer

  • Ottmar Hitzfeld

Trainer



Stein


Weber

 

Ein Albtraum in der Schlussphase

Zum Abschluss des 22. Spieltages wanderte der Blick vieler Fußballfans nach Dortmund – und die Nachricht von dort dürfte einzig und allein die Anhänger des FC Bayern München erfreut haben. Borussia Dortmund gewann ihr auf den Sonntag verlegtes Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt deutlich mit 3:0 und verschaffte dem Rekordmeister von der Isar damit einen beruhigenden Vier-Punkte-Vorsprung an der Tabellenspitze. Zwölf Spieltage bleiben zwar noch, um das Rennen wieder spannend zu machen – doch aktuell deutet vieles auf einen souveränen Durchmarsch der Münchner hin.

Die Frankfurter, die zusammen mit Werder Bremen als einer der wenigen ernstzunehmenden Verfolger galten, ließen nach der Niederlage in München nun auch in Dortmund wichtige Zähler liegen. Zwei sogenannte „Big Points“ gingen damit verloren. Dennoch wollte Eintracht-Vizepräsident Hölzenbein die Partie nicht in die Reihe jener Spiele einordnen, in denen man zuletzt regelmäßig entscheidende Duelle verloren hatte: „Vier Punkte Rückstand – das ist machbar. Die Dortmunder haben fünf und träumen immer noch von der Meisterschaft“, so sein Kommentar. In dieselbe Kerbe schlug Torwart und Kapitän Uli Stein: „Wenn Bremen noch Hoffnung hat, warum sollten wir sie verlieren?“

Trotz des klaren Endstands hatte Frankfurt das Spiel lange im Griff. Trainer Dragoslav Stepanovic bemängelte jedoch die fehlende Konsequenz: „Wir haben 75 Minuten kontrolliert, aber das reicht eben nicht. Es war insgesamt zu wenig.“ Dortmund nutzte die späte Schwächephase mit gnadenloser Effektivität – „zu hoch, aber verdient“, bilanzierte BVB-Coach Ottmar Hitzfeld.

Frankfurt konnte dem vom Europapokalspiel gegen den AS Rom vor drei Tagen ausgepumpt und müde wirkenden Dortmunder Team lange Paroli bieten, doch es fehlte an Durchschlagskraft und Konsequenz im letzten Drittel. Die Gäste wirkten ideenlos, das Spiel nach vorne zäh, es mangelte ganz erheblich an Zielstrebigkeit, am Zug zum gegnerischen Tor und am Biss im Mittelfeld. Die Borussia machte es zwar über weite Strecken auch nicht besser, aber in der Schlussviertelstunde fand sie plötzlich Energie und rannte die Hessen einfach über den Haufen, während Frankfurt zunehmend auseinanderfiel.

Der Wendepunkt kam in der 71. Minute: Roth, auf der rechten Seite aufgeboten, leistete sich ein unnötiges Handspiel – der Schiedsrichter zeigte ihm die Rote Karte. In Unterzahl gerieten die Hessen ins Wanken. Sechs Minuten später fand Poschner mit einem feinen Pass Zorc, der sich drehte und einnetzte.

Dann kam Kruse für Komljenovic, und Sammer schoss an den Pfosten, Binz hob einen Freistoß über das Tor, und Reuter scherbelte frei vor Stein am Tor vorbei. Die Schlüsselszene folgte in der 84. Minute: Kruse, eben erst eingewechselt, hatte den Ausgleich auf dem Fuß, doch allein vor dem Tor setzte er den Ball neben den Pfosten – die wohl beste Gelegenheit auf einen Punktgewinn war dahin. Im Gegenzug brachte Sammer den Ball zu Reuter, dessen missglückter Schuss von Falkenmayer unglücklich ins eigene Netz abgefälscht wurde. Zum krönenden Abschluss vollendete Chapuisat kurz vor dem Abpfiff noch zum 3:0 – ein Ergebnis, das Dortmund eine perfekte Woche bescherte.

Für Frankfurt war es ein bitterer Nachmittag. Nicht nur wegen der Niederlage – auch hinter den Kulissen rumorte es. Bernd Hölzenbein kündigte an, sein Engagement als sportlich Verantwortlicher in der bekannten Form am Saisonende beenden zu wollen: „So geht es für mich nicht weiter. Entweder es verändert sich grundlegend etwas – oder ich ziehe mich komplett zurück.“

 


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