Dynamo Dresden - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1992/1993 - 18. Spieltag

0:2 (0:0)

Termin: Sa 20.02.1993 15:30
Zuschauer: 13.500
Schiedsrichter: Hartmut Strampe (Handorf)
Tore: 0:1 Edgar Schmitt (53.), 0:2 Jay Jay Okocha (76.)

 

>> Spielbericht <<

Dynamo Dresden Eintracht Frankfurt

  • René Müller
  • René Beuchel
  • Jens Melzig
  • Matthias Maucksch
  • Detlef Schößler
  • Andreas Wagenhaus
  • Alexander Zickler
  • Sven Kmetsch
  • Miroslav Stevic
  • Uwe Jähnig
  • Hans-Uwe Pilz

 


 

Wechsel

  • Ralf Hauptmann für Detlef Schößler (56.)

Wechsel

Trainer

  • Klaus Sammer

Trainer

 

 

 

Die Zukunft des Fußballs

Dynamo Dresden hat seit dem 21. Januar 1993 einen neuen Präsidenten und der stammt aus Hessen. Es ist der schwergewichtige und angeblich schwerreiche Heusenstammer Bauunternehmen Rolf-Jürgen Otto, ein ehemaliger Lastwagenfahrer, Kneipenbesitzer und Boxveranstalter, auf dem nun die Hoffnungen der Dresdner ruhen. Otto logiert zwar bereits seit einiger Zeit für 980 Mark pro Nacht in der Suite 332 im Nobel-Hotel „Bellevue“, doch ob auch Dynamo zukünftig eine „schöne Aussicht“ hat, wird die Zeit noch zeigen müssen. Vor seinem ersten Spiel als Präsident bekommt er ein Ferkel in den Arm gelegt, das ihm und der Elf von Dynamo gegen die Frankfurter Eintracht Glück bringen soll. Die Sau allerdings zappelt und quiekt vor Angst. Gute Vorzeichen sehen anders aus.

Die Hoffnung beim Rückrundenauftakt gegen Dynamo dabei zu sein, hat „Jay-Jay“ Okocha bereits aufgegeben. Nachdem er Ende September 1992 gegen Werder Bremen in der 1. Liga debütierte, danach in allen Punktspielen zum Einsatz kam und am letzten Hinrundenspieltag gegen den HSV im 11. Anlauf seinen ersten Bundesligatreffer erzielen konnte, scheint er nun den Anschluss verloren zu haben. Zurückgeworfen haben ihn die drei Wochen, die er mit der nigerianischen U21 in der WM-Qualifikation auf Mauritius verbracht hat. Nach seiner Rückkehr ins eiskalte Frankfurt fand er sich zu den Trainingseinheiten in einem umgerüsteten Bierzelt wieder, in dem seine Mannschaftskameraden und der Trainer über seine ständigen Ballverluste wenig erbaut waren. Neben der konstanten Schelte an seiner Spielweise, dem Trainingsrückstand gegenüber seinen Kollegen, die das volle Vorbereitungsprogramm absolvieren konnte, trägt der junge Mann auch noch die Enttäuschung mit sich herum, neben dem abschließenden 2:0-Erfolg gegen Gastgeber Mauritius gegen Kamerun und Ghana jeweils 0:1 verloren und die WM verpasst zu haben. Völlig unerwartet nimm ihn jedoch Trainer Stepanovic am Samstagmorgen in Dresden zur Seite: „He, Jay-Jay, traust du disch zu spiele?“ Die Antwort Okochas lautet natürlich: „Ja.“ Er verspricht „ganz einfach“ zu kicken, „ohne Tricks und Dribblings“. Doch „Stepi“ entgegnet: „Bist du verüggt gewoode?“ Er fordert von Okocha, alles zu versuchen, was er kann, weil er nur dann wertvoll für die Mannschaft sei.

Über ein Gespräch mit dem Coach kann sich auch Neuzugang Kachaber Zchadadse freuen, der in der Winterpause für 1,5-Millionen DM und zweieinhalb Jahre verpflichtet wurde, um Dietmar Roth Konkurrenz zu machen. Nicht überliefert ist, in welcher Sprache sich die beiden ausgetauscht haben, denn der Spieler spricht kein Deutsch und hätte wohl selbst dann Probleme, den Serben Stepanovic zu verstehen. Der versucht dem Georgier klarzumachen, dass er beim Kopfball im Strafraum – anders als im bisherigen Training - die Finger vom Trikot des Gegners zu lassen hat.

Dabei könnte man heute durchaus auf die Idee kommen, die Hände in Textilien zu vergraben, denn es herrscht eine klirrende Kälte in Dresden. Wohlgesonnen formuliert könnte man der Eintracht unterstellen, sie passe ihr Spiel den Temperaturen an. Aber ist es wirklich eine abwartend kühle Vorstellung oder doch eher eine lustlose? Vor Einsatzfreude brennt nur einer: Ralf Falkenmayer. Die „Erbs“ darf nach fünf Minuten aufs Feld, weil sich der 35-jährige Rudi Bommer einen Muskelfaserriss in der Wade zugezogen hat. Falkenmayer feiert seine Rückkehr, denn nachdem er sich am 16.9. im Hinspiel des UEFA-Cups bei Widzew Lodz am Kopf verletzt hat, bestreitet er heute nach fünfmonatiger Pause sein erstes Pflichtspiel für die Eintracht.

Das ist dann aber auch schon das einzig Bemerkenswerte an einer höchst unauffälligen Begegnung. Auch dem Anhang der Eintracht ist kalt. Er kann sich neben „Falke“ nur am kopfball- und zweikampfstarken Zchadadse sowie dem ballsicheren Komljenovic erfreuen. Und so versuchen sich die Fans auf ihre Weise zu erwärmen. „Seht einmal, da steht er: Stepi, der Verräter“, rufen sie reimend. Den Trainer, der Mitte Januar überraschend seinen Wechsel zu Bayer Leverkusen bekannt gegeben hat und bei der Eintracht ab der nächsten Saison durch Klaus Toppmöller ersetzt wird, lässt das kalt: „Stört misch gar net. Was misch net umbringt, macht misch nur härder.“

Das gilt dann aber auch für diese Partie, in der die Hessen möglicherweise Umstellungsprobleme haben. Wochenlang haben sie in ihrem Bierzelt trainiert, das mit einem Warmluftgebläse ausgestattet ist. Im Rudolf-Harbig-Stadion weht ihnen nun vom schneebedeckten Erzgebirge her eiskalte Luft ins Gesicht und das scheint nicht jedem Frankfurter zu bekommen. Immerhin haben die Spieler die Möglichkeit, sich laufend Erwärmung zu verschaffen, während die Zuschauer auf den Rängen frösteln und sich angesichts der ereignislosen ersten Hälfte in Gedanken mit einem torlosen Unentschieden anfreunden.

„Das waren die ersten 45 Minuten, die Tore fallen in der zweiten Halbzeit“, kündigt der Stadionsprecher Peter Hauskeller zur Pause mutmachend über die scheppernden Lautsprecher an. Und seine Prophezeiung geht schon nach wenigen Minuten des zweiten Durchgangs in Erfüllung, doch anders als sich das Herr Hauskeller vorgestellt und gewünscht hat. Uwe Bein spielt einen seiner ansatzlosen Pässe auf den aufgerückten Binz, der Mittelstürmer Edgar Schmitt steil auf die Reise schickt. Schmitt lässt sich diese Gelegenheit nicht entgehen und jagt die Kugel wuchtig ins Dresdner Tor. 1:0 in der 53. Minute ist gleichzeitig Schmitts vierter Bundesligatreffer, drei davon hat er in den letzten fünf Spielen erzielt. Der Mann ist im Kommen, keine Frage.

Dresdens Trainer Klaus Sammer reagiert und bringt zwei Minuten später Ralf Hauptmann für Detlev Schößler, doch zum Aufhalten des nun in Bewegung kommenden Angriffspiels der Gäste reicht es nicht. Was vorher verkrampft wirkte, ist nun gelöst und die Eintracht drückt ihre Überlegenheit nicht nur mehr in Spielanteilen, sondern endlich auch in Chancen aus. Es ist kein Vorwurf an die wackeren Handwerker aus Dresden, die nun hinter den Künstlern aus Frankfurt zurücktreten müssen, weil sie dieses Fußballfeuerwerk mit erlaubten Mitteln nicht begrenzen können und zu unerlaubten nicht greifen wollen. Libero Binz nutzt die sicher stehende Abwehr zu seinen gefürchteten Vorstößen, bei denen er vom kraftvollen Weber assistiert wird, während die nun lauffreudige Offensive jetzt verstärkt von den präzisen Pässen Beins profitiert.

Vizepräsident Hölzenbein, der in der letzten Spielzeit das Rudolf-Harbig-Stadion 20 Minuten vor dem - dann noch bitteren - Ende verlassen hatte und zu Fuß ins Hotel zurückgelaufen, weil ihm die Partie gegen die nach einer Stunde nur noch zu zehnt spielenden Dresdner zu nervenaufreibend war, sitzt heute entspannt auf der Tribüne. Trotz der knappen Führung hat der Tabellenzweite den Zehnten der Liga eindeutig und sicher im Griff. Im Sturm der Gastgeber herrscht: Der talentierte Alexander Zickler ist schnell, kommt in seinem zweiten Bundesligaspiel aber nicht über für die Zukunft vielversprechende Ansätze hinaus und Uwe Jähnig, der in den letzten drei Spielen zwei Mal erfolgreich war, ist ebenfalls in besten Händen. Torsten Gütschow, der in der letzten Saison beim 2:1-Sieg gegen die Eintracht beide Tore erzielte, doch in der Hinrunde nicht mehr recht zum Zuge kam, ist ja in der Winterpause zu Galatasaray Istanbul gewechselt.


Okocha mit dem zweiten Tor

In der 76. Minute erhält die Partie dann auch vom Ergebnis her ein passendes Gesicht. Okocha steht im Zweikampf mit seinem Gegenspieler rechts vor dem Tor in einem ungünstigen Winkel zum Dresdner Kasten. Doch das hindert den ballverliebten Eintrachtspieler nicht daran, sein Glück zu versuchen. Während der Ball auf das Tor zurast, bleibt seinem Gegenspieler nur ein Staunen mit offenem Mund und der Blick auf den fast schon verzweifelt in den Winkel fliegenden Keeper Müller, der das Geschoß aber nicht mehr am Einschlag ins Netz hindern kann.

Wen es jetzt noch nicht vom Sitz gerissen hat, der hat einige Minuten später Gelegenheit dazu. Wieder taucht Okocha am rechten Flügel auf und hat seitlich vom Strafraum Sven Kmetsch vor sich. Unvermittelt stoppt Okocha den Ball mit der Sohle. Der Dresdner will sich nicht düpieren lassen und hat den Ball fest im Blick, während er darauf lauert, ob Okocha diesen links oder rechts an ihm vorbeilegen will. Doch im nächsten Moment muss sich Kmetsch vorkommen, als habe er es mit einem Zauberer zu tun, denn mit der Schnelligkeit eines Hütchenspielers im Frankfurter Bahnhofsviertel lässt Okocha den Ball verschwinden, in dem er diesen durch die Beine nach hinten gleiten lässt, mit dem rechten Fuß auflegt und mit der anderen Hacke hoch über seinen Rücken und Kmetschs Kopf hinweg in Richtung Strafraum legt.

Kmetsch läuft ins Leere wie ein Stier am Tuch eines Toreros. Okocha gleitet links vorbei und setzt dem Ball nach, der sich noch in der Luft befindet. Der bedauernswerte Kmetsch versucht den Richtungswechsel und Schritt zu halten, was ihm nicht gelingt – er gerät ins Stolpern, während der Eintracht-Rastelli den aufkommenden Ball unter Kontrolle bringt und in den Strafraum flankt, den frei stehenden Yeboah aber nicht erreicht. Für einen Treffer hat es nicht gereicht, aber auch so sind alle verzückt. Walther Lücker notiert für die Frankfurter Rundschau: „Selbst jene, die seit mehr als 30 Jahren den Fußball hierzulande beobachten, können sich nicht erinnern, derartiges je in einem Pflichtspiel der Ersten Liga gesehen zu haben. Nur der Argentinier Diego Armando Maradona traute sich das einmal beim SSC Neapel. Und nun der für Frankfurt spielende Nigerianer Augustine Okocha.“

Die Partie ist entschieden und hat ihren Höhepunkt gehabt. Der Rest ist nicht Schweigen, aber Schaulaufen. In der Schlussminute kommt für Schmitt noch Axel Kruse ins Spiel, der Stepanovics Wechsel verständlicherweise nicht mit Bedauern aufgenommen hat: „Das ist mir doch scheißegal, wenn der geht. Was geht mich der Mist an. Es hat hoffentlich niemand Tränen von mir erwartet.“


Bindewald und Zchadadse

„Ich bin sehr zufrieden. Vor allem die Art und Weise, wie wir gewonnen haben, stimmt mich zuversichtlich. Wir sind unübersehbar gut durch den Winter gekommen“, freut sich Uli Stein über das 2:0 und auch der Neuzugang Zchadadse lässt übersetzen, dass er „recht zufrieden sei“. Dragoslav Stepanovic gratuliert Hölzenbein in der Pressekonferenz bereits öffentlich: „Ich muss „Holz“ beglückwünschen zu diesem Transfer. Kachaber hat nicht 99, sondern 101 Prozent seiner Zweikämpfe gewonnen“, lobt er überschwänglich und belegt, dass Fußball keine Mathematik ist und aus ihm kein Statistiker mehr wird. Aber auch Uli Stein ist von dem Neuen angetan: „Kacha hat sich nahtlos eingefügt in diese eingespielte Mannschaft. Das ist bestimmt nicht einfach und schon gar nicht zu erwarten. In der Luft, beim Kopfballduell, ist er unheimlich stark, da hat er keinen Zweikampf verloren. Weil aber auch Bindewald sehr gut war, konnte Binz ganz befreit aufspielen und seine gefährlichen Vorstöße machen. Er wusste, wie ich, da kann hinten gar nichts passieren.“

„Das erste Spiel nach einer so langen Pause ist immer sehr schwer. Wir wussten nicht genau, wie weit wir schon sind. Gerade am Anfang lief es noch nicht rund. Da fehlte noch der Biss nach vorn. Es dauert, bis man weiß, wo man steht“, gibt der Kapitän zur holprigen ersten Halbzeit zu bedenken, während Trainer Stepanovic fast überrascht feststellt: „Selten haben wir so souverän gespielt.“ „Es war eines unserer besten, wenn nicht sogar das beste Auswärtsspiel überhaupt, seit ich in Frankfurt bin“, meint sogar Stein: „Wie wir den Sieg nach einer gewissen Anlaufzeit herausgespielt haben, war einfach souverän. Wir haben Dresden über die vollen 90 Minuten beherrscht und nichts anbrennen lassen.“

„Die Fehler, die wir gemacht haben, sind glashart bestraft worden“, stellt Dynamo-Trainer Klaus Sammer fest, der beim Hackentrick Okochas kopfschüttelnd von seiner Trainerbank aufstand und Beifall klatschte. „Das hat riesigen Spaß gemacht“, freut sich der Spieler, schränkt jedoch ein: „Aber so was traue ich mich nur, wenn es 2:0 steht.“ „Was der Junge zeigt, ist schon allein das Eintrittsgeld wert“, meint Hölzenbein und Stepanovic schwärmt – ohne Übersetzung im Originalton: „Unglaublisch, muss isch ma sage, die Okocha is so fresch. Und de Sauhund hat noch mehr von dene Dinger druff.“ Der Coach bremst aber auch: „Er muss vorsichtig aufgebaut werden, darf nicht überdrehen. Deshalb soll er mit den anderen Tricks warten, bis ich glaube, dass die Zeit richtig ist.“ „Alles, was ich bin, hat Stepi aus mir gemacht“, erklärt Okocha bescheiden und sein Trainer fügt hinzu: „Ich habe den Jungs erklärt, dass Jay-Jay absolute Freiheiten braucht. Er muss so spielen, wie er sich das denkt. Weil er ein Instinktfußballer ist, den man nicht in irgendwelche taktischen Konzepte zwingen darf. Die Zuschauer wollen solche Spieler sehen, nicht nur Renner und Klopper. Tunneln, Doppelpässe und Hackentricks sind die Zukunft des Fußballs.“

Okochas sportliche Vergangenheit hat indes mit der Leichtigkeit seines Spiels nichts zu tun. Mit Zahlung einer Ablöse von 10.000 Dollar entledigte er sich eines Klubs in Nigeria, konnte seine Schulden aber erst begleichen, als Saarbrücken ihn Monate später einen Profi-Vertrag unterschreiben ließ und Handgeld plus vier Monate Gehalt überwies. Der Kontrakt mit dem Zweitligisten platzte aber, weil er erst zwei Wochen nach dem Stichtag volljährig wurde und somit die Voraussetzung zum Lizenzspieler nicht erfüllte. Okocha landete beim Südwest-Oberligisten Borussia Neunkirchen im Amateurlager. Dabei hatte er vor dem Angebot aus Saarbrücken sogar eine Offerte von Bayern München ausgeschlagen, die ihn für die Amateurmannschaft verpflichten wollten: „Ich wollte lieber als Profi anfangen.“ „Die Bundesliga ist wahnsinnig schwer“, hat er nun erkannt, verfolgt aber weiter seinen Traum: „Bei der WM 1994 will ich mit meinem Bruder für Nigeria spielen.“

Hölzenbein macht keinen Hehl daraus, Okocha langfristig an die Eintracht binden zu wollen. Zwar beginnt der Profi-Vertrag des 19-Jährigen erst im Sommer, doch der Kontrakt läuft nur ein Jahr. „Ich rede andauernd mit Jay-Jay, aber der weiß auch schon, was so bezahlt wird“, sagt Hölzenbein, und Okocha erklärt lächelnd: „Ich würde gern hier bleiben und will auch verlängern. Aber da muss Hölzenbein noch einige Dinge in meinem Vertrag ändern, dann können wir das gleich erledigen.“ „Nach so einem Ding verhandele ich besser nicht. Wenn Okocha schlechter drauf ist, tue ich mich sicher leichter. Wir warten lieber ein schlechtes Spiel von ihm ab“, flachst der Vizepräsident.

Zu Fasching ist wohl auch Stepanovic zu Scherzen aufgelegt. Auf die Frage eines Journalisten, ob die Eintracht nun Meister wird, antwortet er: „Bei uns daheim heißt es: Ein Esel sagt zum anderen: Jetzt im tiefen Winter finden wir nichts zu fressen. Aber warte mal auf den Frühling, und in drei Monaten haben wir dann genügend Gras zum Sattwerden. Fragt der andere Esel: Aber wie überstehen wir die drei Monate?“

Horst Reber, zuvor unter anderem Kolumnist in Frankfurt und nun Pressesprecher bei Dynamo, stellt in der Pressekonferenz nach dem Spiel die Fragen an die beiden Trainer und gibt sich mit Klaus Sammers Antworten nicht ohne Weiteres zufrieden. Er hakt nach, was Stepanovics Missfallen erregt: „Wenn das bei uns der Falkenhain nach einer Niederlage mit mir machen würde, bekam er was aufs Maul“, wird der Eintracht-Coach in der Frankfurter Rundschau zitiert, die Reber zudem vorwirft, er habe die Pressekonferenz zu seiner „persönlichen Talk-Show“ gemacht. Auch außerhalb des Spielfeldes werden manchmal Rechnungen beglichen, wie es scheint, wobei der Beobachter nie wissen kann, ob es sich nicht auch um welche älteren Datums handelt.

„Wahnsinnig“ ärgert sich währenddessen bei Stepanovics neuem Arbeitgeber Leverkusen Manager Reiner Calmund über die 1:3-Niederlage beim Aufsteiger Saarbrücken: „Was die Spieler an Leistung gebracht haben, war ein Karnevalsscherz“, schäumt er. Calmund kündigt an, dass ohne internationalen Wettbewerb im nächsten Jahr die Prämien gekürzt, die Mannschaft über die Dörfer reisen und Geld einspielen müsse „und statt in Hotels würden wir künftig in Sportschulen Quartier beziehen.“ Für das Halbfinalspiel im DFB-Pokal bei Eintracht Frankfurt befürchtet Calmund nichts Gutes: „Wenn wir in Frankfurt so spielen wie gegen Saarbrücken, haut die Eintracht uns den Laden voll, da passt uns kein Hut mehr.“ (rs)


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