Widzew Lodz - Eintracht Frankfurt

UEFA-Cup 1992/1993 - 1. Runde, Hinspiel

2:2 (2:0)

Termin: 16.09.1992
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Deda (Türkei)
Tore: 1:0 Joskowiak (19.), 2:0 Koniarek (26.), 2:1 Anthony Yeboah (68.), 2:2 Dirk Wolf (84.)

 

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Widzew Lodz Eintracht Frankfurt

  • Wojdyga
  • Lapinski
  • Bajor
  • Godlewski
  • Myslinski
  • Iwanicki
  • Cisek
  • Joskowiak
  • Czerwiec
  • Michalczuk
  • Koniarek

 


 

Wechsel

  • Miaszkiewicz für Czerwiec (71.)
  • Wyciszkiewicz für Joskowiak (74.)

Wechsel

Trainer

  • Wladyslaw Zmuda

Trainer

 

Ein glückliches Unentschieden

Dem Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt genügt im Rückspiel gegen Widzew Lodz in zwei Wochen ein 0:0 oder ein 1:1, um die zweite Runde des UEFA-Cup-Wettbewerbs zu erreichen. Im Hinspiel bei dem polnischen Vertreter waren die Frankfurter am Mittwochnachmittag gerade noch einmal davongekommen. 68 lange Minute mußten die Eintracht-Spieler bangen, ehe Yeboah den ersten und sechs Minuten vor dem Ende Wolf den zweiten Frankfurter Treffer erzielte. Bis dahin hatte die Eintracht nach Toren von Jozkowiak (19.) und Koniarek (26.) 0:2 im Rückstand gelegen.

Den aufzuholen mühten sich die phasenweise in Defensive wie Offensive erschreckend schwachen Frankfurter mit viel Einsatz, und nur weil sie nie aufsteckten, durften sie am Ende noch den halben Lohn einstreichen. „Meine Mannschaft wußte eine Halbzeit lang nicht, was in diesem Wettbewerb abgeht. Die Spieler dachten wohl, 8:2 Punkte in der Bundesliga und spielerische Elemente genügten. Aber international muß mehr herauskommen", sagte Eintracht-Trainer Dragoslav Stepanovic.

Das Remis in Lodz allerdings sieht er als „gute Basis, die nächste Runde zu erreichen". Vor allem Torhüter Uli Stein zollte Stepanovic ein ganz dickes Lob. Der hatte zu Beginn der zweiten Hälfte beim Stande von 2:0 den dritten Treffer der Polen in großartiger Manier verhindert. Neben Stein verdienten sich Penksa, Bommer und in der zweiten Hälfte Roth die besten Noten. Bindewald und Binz dagegen wirkten fahrig und übernervös. „Ich habe die Mannschaft in der Halbzeit aufgefordert, Bindewald nach seinen beiden Fehlern zu helfen", sagte Stepanovic. Dies versuchten die Spieler zwar, kamen aber kaum über den Kampf hinaus.

Reichlich ernüchtert waren die Frankfurter noch zur Halbzeit in die Kabine gestapft. Die Eintracht war in diesem ersten Abschnitt mit den eigenen Waffen geschlagen worden. Mit aggressivem Pressing störten die Polen die deutschen Gäste bei jeder Ballannahme. Und damit taten die sich überaus schwer. So lagen sie nach den ersten 45 Minuten eigentlich folgerichtig und völlig zu Recht 0:2 im Rückstand. Den ersten Treffer hatte Czewiecz über die linke Seite sehenswert vorbereitet. Im Strafraum bekam Bindewald, noch nicht restlos von seiner Knöchelprellung genesen, den Ball nicht unter Kontrolle. Schlimmer noch, sein Abwehrversuch fiel direkt vor die Füße von Jozkowiak und der erzielte den Führungstreffer für Lodz. Nur sieben Minuten später stand Bindewald abermals in der Kritik. Diesmal ging er bei einer Kopfballhereingabe von Cisek nur halbherzig zu Werke und ebnete so Koniarek den Weg zum zweiten Tor. Daß nicht mehr Treffer für Lodz fielen, lag in erster Linie daran, daß der frühere polnische Meister etwas zurücksteckte und die Frankfurter ihrerseits den Kampf gegen die knorrige Mannschaft aufnahmen.

Nach dem Seitenwechsel brachte Eintracht-Trainer Stepanovic den jungen Wolf für Falkenmayer, doch die erste und wohl beste Möglichkeit der zweiten Hälfte hatten die Polen. Aus allenfalls fünf Metern Distanz hatte Konjarek abgezogen, doch mit einer Weltklasse-Parade fischte der wieder bei Laune befindliche Stein den Ball noch aus dem unteren Toreck. Zwar hatte bald danach auf der anderen Seite der kleine Penksa mit einem Kopfball die Unterkante der Latte getroffen, doch auf der Anzeigetafel des Widzew-Stadions prangte weiterhin der 0:2-Rückstand der Frankfurter.

Das hätte nach einer Stunde noch ärger aussehen können, denn zunächst mußte Stein einen Kopfball von Jozkowiak um den Pfosten zur Ecke drehen und ein Treffer von Koniarek fand wegen Abseits beim Schiedsrichter keine Anerkennung. Einmal in die Situation gedrängt, reagieren zu müssen und nicht mehr agieren zu können, nahmen die Frankfurter mit viel Verbissenheit den Wettlauf mit der Zeit auf. Daß der noch eine Resultatsverbesserung einbrachte, war vor allem Penksa zu verdanken, nach dessen Flanke Yeboah mit einem noch abgefälschten Schuß das 2:1 erzielte. Sechs Minuten vor Schluß versüßte der eingewechselte Wolf mit seinem Tor auf Zuspiel von Yeboah zum 22 einen schon fast sauertöpfigen Nachmittag. (Frankfurter Rundschau vom 17.09.1992)


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