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Bayer Leverkusen- Eintracht Frankfurt |
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Bundesliga 1991/1992 - 34. Spieltag
1:3 (0:1)
Termin: Sa 25.04.1992 15:30
Zuschauer: 25.000
Schiedsrichter: Alfons Berg (Konz)
Tore: 0:1 Andreas Möller (24.), 0:2 Ralf Weber (69.), 0:3 Ralf Falkenmayer (78.), 1:3 C. Jorginho (89.)
Bayer Leverkusen | Eintracht Frankfurt |
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Zauberer statt Zauderer Nur eine Woche nach dem enttäuschenden Unentschieden gegen Wattenscheid präsentierte sich Eintracht Frankfurt wie ausgewechselt und bewies eindrucksvoll, warum sie das spielerisch stärkste Team der Liga ist. Mit einer Demonstration fußballerischen Könnens fertigten sie Bayer Leverkusen mit 3:1 ab. „Wir können froh sein, dass wir nicht noch höher verloren haben“, gestand Leverkusens Trainer Reinhard Saftig und zeigte sich fast dankbar für die Gnade der Frankfurter. Trainer Dragoslav Stepanovic hatte sein Team auf vier Positionen verändert. Tony Yeboah lief als einziger nomineller Stürmer auf, während Andreas Möller hinter ihm eine Freigeistrolle einnahm. Amateurspieler Wolf übernahm den defensiven Part auf der linken Seite, den er mit Bravour löste. Gründel ersetzte Frank Möller auf der rechten Seite, und Weber agierte zentral im Mittelfeld. Mit diesen Umstellungen kehrte in das Team wieder die Leichtigkeit des Seins ein. Von der ersten Minute an dominierte die Eintracht nicht nur das Spiel, sondern verlieh ihm einen besonderen Glanz. Der Ball wurde nicht einfach gespielt – er wurde gestreichelt, beinahe zärtlich behandelt. Leverkusens passive Raumdeckung ließ den Frankfurtern den Raum, ihre Kunst zur Schau zu stellen. „Wenn Bein und Möller spielen, bekommt der Ball Augen“, hatte Stepanovic einst gesagt – und nie war der Satz passender als an diesem Tag im Ulrich-Haberland-Stadion. Der Führungstreffer in der 24. Minute war ein Musterbeispiel für die spielerische Klasse der Frankfurter. Yeboah spielte auf engstem Raum mit Jungnationalspieler Wörns Katz und Maus, seine präzise Flanke wurde von Andreas Möller per Kopf ins Netz befördert. In der Folge fanden die Frankfurter wieder zu ihrem hinlänglich bekannten Motto aus der Vorrunde: Warum einfach, wenn auch so herrlich umständlich geht? Denn statt schnell nachzulegen, schwelgte die Mannschaft in ihrer eigenen Schönheit. Sie zauberten, doppelten und lupften, dass es eine wahre Freude war, aber Zählbares vermissen ließ. Erst in der 69. Minute fiel der zweite Treffer: Nach einem kurz ausgeführten Eckball von Bein spielte Gründel dem entnervten Nehl den Ball durch die Beine zurück zu Bein, dessen Flanke von Weber per Kopf vollendet wurde. Das 3:0 folgte in der 78. Minute. Falkenmayer nahm aus 18 Metern Maß, sein Schuss wurde von Jorginho unhaltbar abgefälscht, und Leverkusens Torhüter Vollborn musste erneut hinter sich greifen. Zwar konnte Jorginho kurz vor dem Abpfiff noch den Ehrentreffer für Bayer erzielen, doch das änderte nichts an der eindrucksvollen Vorstellung der Frankfurter. An diesem Tag hatte die Eintracht keine Schwachstelle. Im Gegenteil: Eckpfeiler wie Manfred Binz, der seine Länderspielform aus Prag nahtlos bestätigte, oder Uwe Bein, der mit seinen Pässen selbst unscheinbarere Mitspieler zu Höchstleistungen animierte, stachen besonders hervor. Andreas Möller zeigte sich erstmals seit Wochen wieder in Topform. „Jetzt sind wir wieder da. Besser geht es nicht mehr“, jubelte Andreas Möller nach dem Spiel. „Das war vielleicht unser bestes Saisonspiel, sicher aber unsere reifste Leistung“, stimmte Trainer Stepanovic zu. Und auch Binz war begeistert: „Wir haben von 100 Zweikämpfen 98 gewonnen.“ Übertreibungen vielleicht, doch der Tenor stimmte. Denn nach vier Unentschieden und der aufkommenden Gefahr, die letzte Meisterschaftschance zu verspielen, hat die Eintracht unter dem Bayer-Kreuz wieder geliefert.
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