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Borussia Mönchengladbach - Eintracht Frankfurt |
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Bundesliga 1991/1992 - 32. Spieltag
1:1 (1:0)
Termin: Sa 11.04.1992 15:30
Zuschauer: 28.500
Schiedsrichter: Hartmut Strampe (Handorf)
Tore: 1:0 Hans-Jörg Criens (41.), 1:1 Lothar Sippel (62.)
Borussia Mönchengladbach | Eintracht Frankfurt |
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„Das Spiel kontrolliert, aber dabei eingeschlafen“ Ziemlich genau ein Jahr ist es her: Die Eintracht hatte im Waldstadion mit 0:6 gegen den Hamburger SV verloren und Trainer Berger musste gehen. Als Nachfolger präsentierte Vizepräsident Bernd Hölzenbein einen Mann, den kaum einer auf dem Zettel hatte: Dragoslav Stepanovic. Und Stepi, seinerzeit von den Fans mit Misstrauen am Riederwald empfangen, etablierte sich schnell. Unter seiner Leitung entwickelte sich die Mannschaft zu einem ernstzunehmenden Titelanwärter. Doch die Partie in Mönchengladbach zeigte erneut, wie anfällig das Team ist, wenn die entscheidenden Schlüsselspieler aus dem Spiel genommen werden. Das Spiel stand im Zeichen einer klaren Marschroute der Gastgeber: Uwe Bein, der Architekt des Frankfurter Offensivspiels, wurde von Frank Schulz konsequent in die Manndeckung genommen. Schulz ließ Bein keinen Raum zur Entfaltung, folgte ihm auf Schritt und Tritt und erstickte jede kreative Idee im Keim. Ähnlich erging es Andreas Möller, der von Martin Schneider fast nach Belieben aus dem Spiel genommen wurde. Schneider, ausgestattet mit der gleichen Hartnäckigkeit wie Schulz, verhinderte, dass Möller mit seinen dynamischen Läufen Akzente setzen konnte. Die Konsequenz dieser taktischen Disziplin war ein Frankfurter Spiel ohne Struktur. Wenn Bein und Möller kaltgestellt sind, fehlt der Eintracht die Inspiration. Spieler wie Manfred Binz versuchten zwar, Verantwortung zu übernehmen, indem sie sich häufiger ins Offensivspiel einschalteten, doch die fehlenden Anspielstationen erschwerten den Aufbau. Binz fand sich oft isoliert wieder, und seine Vorstöße blieben wirkungslos. Doch wer hätte ansonsten für die nötige Kreativität sorgen sollen? Weber vielleicht, der in der 12. Minute mit einem kraftvollen Kopfball Torhüter Kamps prüfte, sich danach jedoch immer wieder in aussichtslosen Zweikämpfen mit Kastenmaier verlor? Oder Frank Möller, der weder Anspielstationen noch Rhythmus fand? Vielleicht Roth, der sich erfolgreich um Criens kümmerte? Oder Bindewald, der trotz der intensiven Duelle mit Max versuchte, Akzente nach vorn zu setzen? Falkenmayer, der im Mittelfeld unermüdlich alles abräumte, was seine Mitspieler zuvor vertändelt hatten? Oder Andersen, der sich in einer Formkrise befindet und zu allem Überfluss kurz vor der Halbzeit einen Kopfball von Criens unglücklich zur 1:0-Führung der Gastgeber abfälschte und nach der Halbzeit nicht mehr auf dem Feld stand? Die einzigen, die noch nennenswerte Impulse setzten, waren Yeboah und der zur zweiten Hälfte eingewechselte Sippel. Dies reichte bei weitem nicht aus, um den Sieg nach Frankfurt zu holen. Dass der Ausgleich fiel, war eben jenem Sippel zu verdanken, der einen Abpraller nach einem Freistoß von Binz verwertete und so mit seinem zwölften Saisontor erneut als Joker glänzte. Es war eine der wenigen gelungenen Aktionen der Eintracht, die ansonsten gegen das kompakte Gladbacher Bollwerk kein Mittel fand. Zwar hatten die ballsicheren Frankfurter das Spiel weitgehend unter Kontrolle, doch sie verfielen dabei in eine fast lethargische Spielweise. Vor den Toren blieb es ereignisarm. Bei Gladbach war Max vorne auf sich allein gestellt, da Criens häufig ins Mittelfeld zurückfiel. Das zentrale Mittelfeld war geprägt von gegenseitiger Neutralisierung, während auch über die Außenbahnen kaum Gefahr entstand. Einzig Kastenmaier offenbarte etwas Tordrang, während sein Kollege Neun offensiv ebenso unauffällig blieb wie Frank Möller und Ralf Weber auf den Außenpositionen der Frankfurter. Dadurch versandeten auch die Bemühungen der beiden Liberos, Fach und Binz, die defensiv stark agierten, aber es nicht schafften, das Offensivspiel in Gang zu setzen. In der letzten Viertelstunde ließen schließlich alle Beteiligten ihre Ambitionen auf den Sieg ruhen, und das Spiel endete in einer stillschweigenden Einigung auf ein leistungsgerechtes Remis. Nach dem Schlusspfiff blieb der Eindruck, dass die Frankfurter Mannschaft ohne die Ideen von Bein und Möller nur schwer ihr Potenzial abrufen kann. Trainer Dragoslav Stepanovic brachte es auf den Punkt: „Wir haben das Spiel kontrolliert, sind aber dabei eingeschlafen.“
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