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Schalke 04 - Eintracht Frankfurt |
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Bundesliga 1991/1992 - 21. Spieltag
1:1 (0:1)
Termin: Do 05.12.1991 20:00
Zuschauer: 45.000
Schiedsrichter: Wolf-Günter Wiesel (Ottbergen)
Tore: 0:1 Jörn Andersen (25.), 1:1 Ingo Anderbrügge (89., Foulelfmeter)
Schalke 04 | Eintracht Frankfurt |
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Ein verschenkter Punkt Im Kampf um die Meisterschaft hat die Eintracht einen Punkt leichtfertig verschenkt. Obwohl die Frankfurter das Spiel über eine Stunde kontrollierten, mussten sie sich am Ende mit einem 1:1-Unentschieden bei Schalke 04 zufriedengeben. Die Eintracht zeigte sich spielerisch überlegen, verpasste es jedoch, ihre Dominanz in Zählbares umzuwandeln. Die mangelnde Konsequenz im Offensivspiel wurde von Schalke spät bestraft. Schalke-Trainer Aleksandar Ristic setzte zunächst auf defensive Stabilität und ließ mit Schlipper, Christensen und Leifeld drei Angreifer auf der Bank. Dafür wurden die Frankfurter Kreativspieler Andreas Möller und Uwe Bein durch Freund und Müller konsequent in Manndeckung genommen. Diese Taktik ging zu Beginn auf: Schalke kam aus einer gesicherten Abwehr heraus und entwickelte überraschend hohen Druck nach vorne. Besonders die flinken Anderbrügge und Luginger sorgten mit langen Pässen auf die einzige Spitze, den Sendscheid, für Gefahr. Doch genau in dieser Phase, als Schalke mehr vom Spiel hatte, zeigte Frankfurt seine Effizienz: Uwe Bein zirkelte in der 25. Minute eine Ecke auf den Kopf von Andersen, der zum völlig überraschenden 0:1 einköpfte. Dieses Tor war bis dahin unverdient, doch es veränderte die Dynamik der Partie. Nun übernahm die Eintracht die Spielkontrolle. Schalke fehlte im Mittelfeld ein Spielmacher, und auch der bereits nach 34 Minuten eingewechselte Christensen konnte dem Schalker Spiel keine Struktur verleihen. Uwe Bein, der zunehmend mehr Raum erhielt, dirigierte das Frankfurter Spiel nach Belieben. Unterstützt von Falkenmayer als „Abfangjäger“ und einem aufdrehenden Andreas Möller spielten die Frankfurter Katz und Maus mit den zunehmend überforderten Gastgebern. Schalke wirkte nervös, leistete sich viele Ballverluste und konnte Frankfurt spielerisch kaum noch Paroli bieten. Allerdings agierte die Eintracht ineffizient. Statt entschlossen das zweite Tor zu suchen und die Partie frühzeitig zu entscheiden, verfiel das Team in Schönspielerei. Die Angriffe wurden nicht mit der nötigen Aggressivität zu Ende gebracht, und es fehlte an der letzten Konsequenz vor dem Tor. Nach dem Seitenwechsel blieb die Intensität hoch, die Frankfurter agierten nun zielstrebiger und erspielten sich mehrere hochkarätige Chancen, doch Torhüter Lehmann avancierte zum Schalker Retter. Zunächst parierte er einen wuchtigen Schuss von Yeboah, ehe er zweimal stark gegen Andersen klären konnte, der seine Bewacher bereits ausgespielt hatte. Mit fortschreitender Dauer wurde das Spiel offener, mit Vehemenz versuchten die „Knappen“, den Ausgleich zu erzielen. Die größte Gelegenheit für Schalke schien sich in der 63. Minute anzubahnen, als Bindewald und Sendscheid in einem Zweikampf im Strafraum aneinandergerieten. Schiedsrichter Wiesel entschied jedoch, trotz vehementer Proteste der Gastgeber, nicht auf Elfmeter. Spätestens nach der Auswechslung von Uwe Bein verlor das Frankfurter Spiel zudem spürbar an Struktur und Sicherheit. Schalke schöpfte neue Hoffnung und erhöhte den Druck. Die Gastgeber fanden wieder besser in die Partie, angetrieben vom auffälligen Ingo Anderbrügge, der sowohl kämpferisch als auch spielerisch herausragte. Als kaum noch jemand im Parkstadion an eine Wende glaubte, kam sie dann doch noch: In der 89. Minute brachte Yeboah den eingewechselten Schlipper im Strafraum zu Fall. Diesmal zeigte der Unparteiische auf den Punkt, und Anderbrügge verwandelte den fälligen Elfmeter souverän zum viel umjubelten Ausgleich. Dieser Punktverlust beschäftigte vor allem einen in den Reihen der Riederwälder - Torhüter Uli Stein. „Wir hätten den Sack hier einfach zumachen müssen", ärgerte sich der Mannschaftskapitän auch lange nach dem Schlusspfiff. „Aber so etwas passiert uns nicht zum ersten Mal - gegen Dresden und Bremen war es genauso." Öffentlich hielt sich Stein mit Kritik zurück, doch gegenüber Schalkes Manager Günter Netzer fand er, als er nicht mit Zuhörern rechnete, klare Worte in Richtung von Möller und Co.: „Im Mittelfeld halten sich alle für die Größten, aber sie sind nicht in der Lage, ein Spiel anzupassen, wenn es nicht wie geplant läuft.“
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