DFB-Hallenmasters '89

Hallenturnier 1988/1989

3. Platz

 

27. und 28. 01. 1989 in Dortmund

 

Werder
Bremen
Blau-Weiß
90 Berlin
VfB
Stuttgart
Bayer 05
Uerdingen
Bayern
München
1. FC
Köln
Borussia
Dortmund
Eintracht
Frankfurt

 

Gruppe 1
 
       
  Borussia Dortmund Eintracht Frankfurt 1:1
  Bayern München 1. FC Köln 3:2
  1. FC Köln Borussia Dortmund 3:6
  Eintracht Frankfurt Bayern München 4:1
  Bayern München Borussia Dortmund 5:1
  Eintracht Frankfurt 1. FC Köln 3:1
  Bakalorz, Studer, Heidenreich  

 

Tore
Punkte
1. Eintracht Frankfurt 8:3 5:1
2. Bayern München 9:7 4:2
3. Borussia Dortmund 8:9 3:3
4. 1. FC Köln 6:12 0:6

 

 

Gruppe 2
 
       
  Werder Bremen Bayer 05 Uerdingen 2:1
  VfB Stuttgart Blau-Weiß 90 Berlin 7:4
  Bayer 05 Uerdingen VfB Stuttgart 4:7
  Blau-Weiß 90 Berlin Werder Bremen 3:1
  Werder Bremen VfB Stuttgart 4:1
  Blau-Weiß 90 Berlin Bayer 05 Uerdingen 4:5

 

Tore
Punkte
1. VfB Stuttgart 15:12 4:2
2. Werder Bremen 7:5 4:2
3. Blau-Weiß 90 Berlin 11:13 2:4
4. Bayer 05 Uerdingen 10:13 2:4

 

Halbfinale
 
       
  Eintracht Frankfurt Werder Bremen 1:4
  Bakalorz  
  VfB Stuttgart Bayern München 4:1
       
       
Um den 3. Platz      
       
  Eintracht Frankfurt Bayern München 8:6
n.A.
  Bakalorz (2), Studer, Eckstein  
       
Finale      
       
  Werder Bremen VfB Stuttgart 6:3

 

 

 

Besser als gedacht

Recht großspurig geht der DFB den zweiten Versuch eines offiziellen Hallen-Masters an, nachdem die erste Veranstaltung im letzten Jahr an zwei Turniertagen insgesamt nur rund 3.500 Zuschauer in die Frankfurter Festhalle lockte. Ein "Wembley des Hallenfußballs" will man laut DFB-Pressechef Wolfgang Niersbach schaffen, und Wolfgang Holzhäuser, rechte Hand von Liga-Sekretär Wilfried Straub, ist überzeugt, "dass das Endturnier zum echten Höhepunkt der Hallensaison wird."

Immerhin hat man aus Fehlern gelernt und sowohl das Niveau der Eintrittspreise heruntergeschraubt, als auch für ein attraktiveres Teilnehmerfeld gesorgt. Denn während im letzten Jahr die drei Bundesligisten Eintracht Frankfurt, Werder Bremen und Bayer Uerdingen sowie die Zweitligisten Fortuna Düsseldorf, Blau-Weiß 90 Berlin und VfL Osnabrück nur wenig Fußballinteressierte in die Halle locken konnten, hat man die Hochkaräter für das Achter-Teilnehmerfeld in diesem Jahr gesetzt: den amtierenden Deutschen Meister Werder Bremen, den Pokalsieger Eintracht Frankfurt, Titelverteidiger Bayer Uerdingen. Gastgeber Dortmund und Bayern München. Die restlichen drei Plätze in der Dortmunder Westfalenhalle werden von Blau-Weiß 90 Berlin, dem VfB Stuttgart und dem 1. FC Köln eingenommen. Motivierend soll auch die Erhöhung des Preisgeldes wirken: Neben 12.500 Mark Startgeld kann der Erste 100.000 Mark (im Vorjahr 40.000 Mark), der Zweitplazierte 75.000 Mark und der Dritte 50.000 Mark mit nach Hause nehmen. Diese hohen Prämien stoßen allerdings nicht überall auf Begeisterung. So vermutet Dortmunds Trainer Horst Köppel, dass die Spieler dadurch zum harten Einsteigen animiert werden, und auch Bremens Manager Willi Lemke hat Bedenken: "Wenn ich an die 100.000 Mark Prämie denke, wird mir angst und bange."

Gespielt wird auf einer 49 mal 45 Meter großen Polygras-Kunstrasenfläche mit Bande, die Spieldauer beträgt 2 mal 12 Minuten, im Finale und im Spiel um den 3. Platz 2 mal 15 Minuten. Die Eintracht hat es in ihrer Vorrundengruppe mit den Bayern, Gastgeber Borussia Dortmund und dem 1. FC Köln zu tun und gilt als Außenseiter. Denn nach den Abgängen von Detari und Smolarek fehlen die beiden letztjährigen Hallenstars der Riederwälder, zudem sind mit Uli Stein und Manni Binz zwei weitere gute Hallenspieler angeschlagen und daher nicht mit dabei. Ebenfalls nicht in Dortmund ist Kostner, den man aufgrund seiner wenig profihaften Einstellung gerne abgeben würde und der beim FC Homburg vorspielt, sowie die verletzten Schulz, Schlindwein, Heitkamp und Sievers. Geschont werden die verletzungsanfälligen Klepper und Hobday, dafür wird der 13er Kader mit den Amateuren Ernst und Pistauer aufgefüttert.

Trotz der dünnen Personaldecke und der fehlenden Stars scheint Trainer Berger den Riederwäldern eine gehörige Portion Selbstvertrauen eingepflanzt zu haben. So ertrotzen sich die Frankfurter diszipliniert und clever in ihrer ersten Partie ein 1:1 gegen Gastgeber Dortmund und können in ihrem zweiten Match Bayern München glatt mit 4:1 schlagen, was beim Bayern-feindlichen Publikum für viel Stimmung sorgt. Dass der Einzug ins Halbfinale dann sogar als Gruppenerster gelingt, verdankt man einem 3:1-Erfolg nach Toren von Bakalorz, Studer und Heidenreich gegen den 1. FC Köln im letzten Vorrundenspiel.

Gegner in der Vorschlussrunde in der gut gefüllten Westfalenhalle ist der SV Werder Bremen. Es ist ein ausgeglichenes Spiel bis zur 10. Spielminute, als dem in den Vorrundenspielen sehr gut haltenden Hansi Gundelach beim Stand von 1:1 ein folgenschwerer Fehler unterläuft, als er sich beim Herauslaufen den Ball zu weit vorlegt. Um zu retten, was zu retten ist, fährt der Keeper mit gestreckten Beinen an der Bande einem Bremer Spieler in die Parade und wird, zu Recht, von Schiedsrichter Broska für zwei Minuten des Feldes verwiesen. Schaaf und Hermann nutzen diese numerische Überlegenheit zu zwei Treffern; die Bremer gewinnen die Partie letztlich mit 4:1.

Beim Spiel um den dritten Platz geht es erneut gegen den FC Bayern München, und zunächst scheint es, als wolle sich der klare Vorrundensieg der Eintracht wiederholen: Zweimal Bakalorz sowie Studer und Eckstein treffen, Gundelach hält seinen Kasten sauber, so dass es 4:0 für die Riederwälder. Doch dann drehen die 'Großkopferten' auf und schießen ebenfalls Tore, zu allem Überfluss trifft Heidenreich auch noch ins eigene Netz. Letztendlich steht es zum Ende der regulären Spielzeit 4:4. Nun muss das Achtmeterschießen entscheiden, bei dem die Riederwälder die besseren Nerven haben und den zwei Treffern der Bayern vier eigene Erfolge gegenüberstellen. Platz 3 ist gesichert.

"Wir dürfen den 3. Platz nicht überbewerten, aber gut fürs Selbstbewusstsein ist das schon", kommentiert Trainer Berger, der vor allem mit Studer, Gründel, Bakalorz und dem 21-jährigen Björn Pistauer zufrieden sein kann. Auch Dieter Eckstein scheint in Frankfurt angekommen zu sein: Wie schon beim Frankfurter Turnier ist er auch in Dortmund mit seinen fünf Treffern erfolgreichster Torschütze der Eintracht. Zufrieden sein dürfte übrigens auch der DFB, der an den beiden Turniertage 17.500 Zuschauer begrüßen durfte.

Mit den 50.000 Mark Prämie für den unverhofften dritten Platz, von denen die Hälfte an die Spieler durchgereicht wird, sowie den 12.500 Mark Antrittsgeld hat sich die Eintracht einen netten Betrag für die Reisekasse verdient. Denn im Anschluss an den Hallenauftritt in Dortmund packen Spieler samt Betreuer am Sonntag ihre Koffer und verabschieden sich in ein Trainingslager an die portugiesische Algarve. Nicht nach Portugal fährt definitiv Norbert Nachtweih, dessen Wechsel von Bayern München zurück nach Frankfurt sich zerschlagen hat. Die Forderungen des Spielers und des Vereins seien zu hoch, so Eintracht-Manager Jürgen Friedrich. (fgo)

 


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