SG Hoechst (verstärkt)  - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1988/1989

1:5 (1:2)

Termin: 09.07.1988
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Steier (Mammolshain)
Tore: 0:1 Lajos Detari (7., Foulelfmeter), 1:1 Rainer Dörr (33., Foulelfmeter), 1:2 Lajos Detari (34., Foulelfmeter), 1.3 Lajos Detari (51.), 1:4 Dirk Heitkamp (80.), 1:5 Jörn Andersen (86.)

 

>> Spielbericht <<

SG Hoechst (verstärkt) Eintracht Frankfurt

 


 

Wechsel
Wechsel
Trainer
Trainer

 

 

Lukratives Vorspiel

Als die Bundesligaprofis am Samstag um 16:00 Uhr im Höchster Stadtpark zu einem Freundschaftsspiel gegen den Oberligisten SG Höchst auflaufen, hat der Verein eine wichtigere Partie bereits hinter sich gebracht. Denn rund eine Stunde vor dem Anpfiff wurde der Werbevertrag der Riederwälder mit der Hoechst AG um zwei Jahre verlängert. Der nach dem Pokalsieg aufgebesserte Kontrakt soll der Eintracht knapp 700.000 Mark pro Saison bringen. Hoechst-Pressesprecher Ernst Hellmold: "Der Vertrag ist sehr stark leistungsorientiert. Je besser die Mannschaft spielt, desto mehr Geld bekommt die Eintracht."

Zurück zum Spiel: Vor den etwa 3.000 Zuschauern steht die Partie in der ersten Hälfte ganz im Zeichen des Schiedsrichters, der wohl Gefallen daran findet, auf den Elfmeterpunkt zu deuten. Der erste Strafstoß in der 7. Minute nach einem Foul an Detari, der sich im Strafraum durch vier Gegner durchwühlen will, ist noch berechtigt. Der Gefoulte verwandelt selbst.

Stoff für Diskussionen bietet aber schon der zweite, bei dem der Referee ein engagiertes Auftreten von Dietmar Roth in der 33. Minute in ein elfmeterwürdiges Vergehen umdeutet. Der Höchster Dörr lässt Uli Stein im Eintrachttor aus elf Metern keine Chance und erzielt den Ausgleich. Es ist das erste Gegentor der Eintracht im mittlerweile sechsten Vorbereitungsspiel, die in diesen Spielen bislang selbst 59 Mal traf. Der Torschütze, Rainer Dörr, ist bei der Eintracht kein Unbekannter. Hatte er doch bis 1977 die Fußballsstiefel am Riederwald geschnürt und im Dezember 1976 beim 3:0-Sieg der Frankfurter beim FC Bayern München als Einwechselspieler für knapp 40 Minuten sogar einmal Bundesligaluft schnuppern dürfen. Mit Claus Plattek steht übrigens ein weiterer Spieler bei den Höchstern auf dem Feld, der in jungen Jahren für die Eintracht spielte.

Auch der dritte Strafstoß ist kaum berechtigt. Nur eine Minute nach dem umstrittenen Ausgleich wird Ralf Sievers im Strafraum fair bedrängt, kommt zu Fall, und verwundert nehmen die Spieler beider Seiten den erneuten Elfmeterpfiff zur Kenntnis. Es ist wiederum Lajos Detari, der zur Ausführung antritt und sicher zur 2:1-Halbzeitführung für die Eintracht vollstreckt.

Der vierte Treffer des Spiels nach der Pause resultiert ebenfalls aus einem Standard, als Detari einen Freistoß direkt verwandelt. Nach dem 1:4 durch Heitkamp leitet dann der erst spät für Detari eingewechselte Maximilian Heidenreich zusammen mit Ralf Sievers das 1:5 ein. Jörn Andersen hat keine Mühe, den Ball aus wenigen Metern ins Tor zu verlängern. Heidenreich ist trotz dieser gelungenen Aktion frustriert, da er seine Hoffnung auf einen Stammplatz enttäuscht sieht: "Ich habe das Gefühl, dass die Mannschaft, die hier begonnen hat, auch die Mannschaft ist, die in der Bundesliga spielt."

Trainer Feldkamp zeigt sich nach dem Spiel mit seiner Mannschaft verhalten zufrieden: "Das Engagement war sehr gut, aber mit der Abstimmung hat noch nicht alles gestimmt. Da muss noch intensiver zusammengearbeitet werden." Davon, dass diese Harmonisierung gelingen wird, ist zumindest ein Kollege Feldkamps überzeugt. Denn Arie Haan, seines Zeichens Trainer des VfB Stuttgart, hat die Eintracht laut eines Berichts des auflagenstärksten deutschen Boulevardblattes zum heimlichen Meisterschaftsfavoriten gekürt.

Direkt nach der Partie in Höchst heißt es für die Profis: Koffer packen. Denn am Sonntag fliegt die Mannschaft nach Hamburg, um per Bus zu einem Freundschaftsspiel nach Kiel weiterzureisen. Anschließend geht es in den Kurort Timmendorfer Strand, wo die Eintracht ein Trainingslager durchführt, in dessen Verlauf weitere drei Testspiele geplant sind. Mindestens 19 Spieler will Feldkamp mit an die Ostsee nehmen. (fgo)

 

 

>> Spieldaten <<





© text, artwork & code by fg