SV Darmstadt 98 - Eintracht
Frankfurt |
Freundschaftsspiel 1985/1986
0:0
Termin: 19.10.1985
Zuschauer: 1.700
Schiedsrichter: Boos (Friedrichsdorf)
Tore: ./.
SV Darmstadt 98 | Eintracht Frankfurt |
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Trainer | Trainer |
Keine Durchschlagskraft Das frühe Ausscheiden aus dem DFB-Pokal macht es möglich: Sowohl die Eintracht nach einem 1:3 in Kaiserslautern als auch der SV Darmstadt 98, der mit einer 1:2-Niederlage vom FC Wangen heimkehrte, haben die erste Runde des Pokalwettbewerbs nicht überlebt. So können die beiden Vereine an diesem Wochenende, das vom DFB für die 2. Pokalrunde reserviert ist, ein Freundschaftsspiel austragen. Eine Woche bevor die Frankfurter zum Bundesliga-Punktspiel beim FC Bayern München antreten müssen, will Trainer Dietrich Weise die Partie als Praxistest für die Spieler Trieb, Bühler, Krämer und Falkenmayer nutzen. "Frei von taktischen Zwängen", sollen seine Spieler agieren. So hofft er auf Erkenntnisse, wie die Abschlussschwäche der Eintracht - sie schaffte in den elf Ligaspielen bislang lediglich zehn Torerfolge und weist damit die schlechteste Erfolgbilanz aller Bundesligisten auf - zu beheben ist. Nicht mit dabei sind die Torhüter Pahl, den der Ischiasnerv plagt, und Gundelach, der noch verletzt ist. Da Amateurschlussmann Winkler mit den Amateuren der Eintracht bei einem Turnier in Singapur weilt, steht der 17-jährige A-Jugend-Torhüter Ernst zwischen den Pfosten. In Darmstadt treffen die Frankfurter auf viele alte Bekannte. So sind für die 98er die Spieler Trares, Wöber und Klepper aktiv, die vor der Saison von den Eintracht-Amateuren ans Böllenfalltor gewechselt waren. Auch Stefan Lottermann, von 1979 bis 1983 Profi bei der Eintracht, spielt dort. Selbst der Trainer der Darmstädter ist in Frankfurt bestens bekannt: Udo Klug war von 1978 bis 1981 Manager der Riederwälder. Besonders motiviert dürfte Trares in die Partie gehen, da er kurz vor Spielbeginn erfährt, dass er zusammen mit Bruno Labbadia von Berti Vogts zum U21-Lehrgang am 27. und 28. Oktober in Duisburg-Wedau eingeladen ist. Die erste Enttäuschung gibt es für den Schatzmeister der Darmstädter bereits vor dem Anpfiff. "Im beiderseitigen Einzugsgebiet dürfte das Spiel nicht unter 3.000 Zuschauern laufen", hatte Udo Klug vor der Partie kundgetan. Gekommen sind letztlich aber nur 1.700. Die erleben in der Anfangsphase eine deutlich überlegene Eintracht, der bei einem 25-Meter-Freistoß von Ralf Falkenmayer in der 4. Minute und einem Schuss aus 16 Metern von Harald Krämer eine Minute später nur der Pfosten im Wege steht. Der Faden reißt allerdings in der 21. Minute, als Harald Krämer im Zweikampf mit Darmstadts Lachmann einen Schlag auf das rechte Knie erhält, an dem er erst Ende März am Meniskus operiert wurde. Krämer humpelt vom Feld und gibt nach dem Spiel zu Protokoll: "Ich konnte das rechte Bein nicht mehr richtig strecken. Die Schmerzen waren schlimmer als sonst." Fortan ist vom Bestreben der Eintracht, vor allem das Offensivspiel zu forcieren, wenig zu sehen. Zwar wird versucht, das Mittelfeld schnell zu überbrücken, was auch zu einer deutlichen Dominanz auf dem Feld führt, doch im Strafraum überbieten sich Sarroca und Bühler an Umständlichkeit und Abschlussschwäche. Darmstadt beschränkt sich zunächst auf die Abwehr. Posniak hält Sarroca in Schach, Lachmann meldet den für Krämer eingewechselten Friz ab. Und auch nach vorne kommen die Gastgeber zum Ende der ersten Hälfte hin besser zurecht. Für die zweite Halbzeit schickt Weise mit Berthold für Trieb und Svensson für Bühler zwei frische Kräfte aufs Feld. Besser wird das Spiel der Riederwälder dadurch allerdings nicht. Im Gegenteil: Trotz der weiterhin vorhandenen Dominanz im Mittelfeld und der spielerischen Überlegenheit, die sich auch durch das Eckstoßverhältnis von 15:2 dokumentiert, scheitern die Angreifer der Eintracht immer wieder am Abwehrriegel der Darmstädter vor dem Strafraum. Chancen sind auf beiden Seiten rar, zu verzeichnen sind ein Kuhl-Versuch (65.) nach einem Pass des ungemein quirligen Labbadia in der 64. Minute, ein Friz-Kopfball, den Berg meistert (73.) sowie Schüsse von Lottermann (75.) und Svensson (77.). In den letzten Minuten drücken dann die Darmstädter aufs Tempo. Lottermann, der nach einem Pass von Labbadia alleine in den Strafraum sprintet, doch von Ernst den Ball vom Fuß gefischt bekommt, und Kispert (86.) haben den Siegtreffer auf dem Fuß, ohne ihn aber realisieren zu können. Für Trainer Weise sind die Sorgen nach dieser
enttäuschenden Partie nicht kleiner geworden. Zwar lieferte der
Jugendtorwart Thomas Ernst ein gelungenes Debüt ab, das Stammtorhüter
Gundelach feststellen lässt: "Ich hätte keine Bedenken,
wenn er in München spielen müsste, denn er ist ein Riesentalent."
Und auch Ralf Falkenmayer konnte seinen Trainer bei diesem Test überzeugen:
"Er hat gezeigt, was er für ein wichtiger Spieler ist."
Ein Ausweg aus der eklatanten Sturmschwäche zeichnet sich aber
ob der gezeigten Leistungen der Offensivkräfte und der neuerlichen
Verletzung von Harald Krämer nicht ab. So stellt Weise abschließend
fest: "Angesichts der Tatsache, dass die Darmstädter zahlreiche
Kontermöglichkeiten herausgearbeitet haben, müssen wir mit
dem 0:0 zufrieden sein." (fgo)
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